Stader Wochenmarkt im Oktober: Von Kürbis bis Wild – Das kommt jetzt auf den Tisch

Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
32 Minuten Lesezeit

Kurzdefinition & Wichtigste Fakten: Saisonaler Einkauf im Oktober

Der Einkauf auf dem Stader Wochenmarkt im Oktober bedeutet, sich auf den Höhepunkt der Herbsternte zu konzentrieren. Im Mittelpunkt stehen lagerfähige Gemüse, die letzten Früchte der Saison und die ersten deftigen Angebote für die kälter werdenden Tage.

Die wichtigsten Merkmale des Oktober-Angebots:

🌱 Kategorie: Regionaler & Saisonaler Einkauf
🌍 Region: Stade, Altes Land & umliegende Elbmarschen
📅 Saison-Fokus: Oktober (Vollherbst)
💡 Besonderheit: Erntehöhepunkt bei Kürbissen, Lagergemüse & Kernobst. Beginn der regionalen Wild- und Kohlsaison.
🍴 Typische Verwendung: Zubereitung von Schmorgerichten, Suppen, Eintöpfen; Einlagern für den Winter; Konservieren (Einmachen, Einkochen).

Der Oktober ist ein Monat des Übergangs und der Fülle. Während die letzten warmen Sonnenstrahlen den goldenen Herbst einläuten, verändert sich das Angebot auf dem Stader Wochenmarkt spürbar. Die leichten Sommergemüse weichen den erdigen, kräftigen Aromen des Herbstes. Die Marktstände biegen sich unter der Last von farbenprächtigen Kürbissen, knorrigen Wurzelgemüsen und den letzten saftigen Äpfeln aus dem nahen Alten Land. Es ist eine Zeit, in der die Küche wieder zum Zentrum des Hauses wird, in der wärmende Suppen und deftige Schmorgerichte auf den Tisch kommen.

Ein Spaziergang über den Pferdemarkt oder am Fischmarkt in Stade wird im Oktober zu einer kulinarischen Entdeckungsreise. Die Erzeuger aus der Region präsentieren stolz, was ihre Felder und Gärten in den vergangenen Monaten hervorgebracht haben. Es ist die Zeit der Erntedankfeste, und diese Dankbarkeit für die reiche Ernte ist an jedem Stand spürbar. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um nicht nur für das tägliche Kochen einzukaufen, sondern auch, um Vorräte für den Winter anzulegen. Die Qualität der Produkte ist auf ihrem Höhepunkt, und die Vielfalt ist beeindruckend.

Dieser Artikel beleuchtet die Empfehlungen der lokalen Erzeuger für den Monat Oktober. Man erfährt, welche Gemüsesorten jetzt Saison haben, wie man die besten Äpfel auswählt und was es bei der Zubereitung von regionalem Wild und Fisch zu beachten gilt. Von der richtigen Lagerung der Herbstschätze bis hin zu Ideen für die Verarbeitung – hier finden sich praktische Informationen, um das Beste aus dem saisonalen Angebot des Stader Wochenmarktes herauszuholen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Kürbis & Wurzelgemüse: Der Oktober ist die unangefochtene Hauptsaison für unzählige Kürbissorten sowie für wiederentdeckte Klassiker wie Pastinaken, Petersilienwurzel und Schwarzwurzeln.
  • Äpfel aus dem Alten Land: Die Apfelernte erreicht ihren Höhepunkt. Eine riesige Vielfalt an robusten Lagersorten und aromatischen Tafeläpfeln wartet darauf, entdeckt zu werden.
  • Wild & Fisch: Mit dem Herbst beginnt die Saison für regionales Wildbret aus den heimischen Wäldern. Auch Fische wie Zander aus der Elbe haben jetzt eine hervorragende Qualität.
  • Konservierung & Lagerung: Der Monat ist ideal, um die Herbsternte durch Einmachen, Einkochen oder richtige Lagerung für die kalten Monate haltbar zu machen und so den Geschmack des Herbstes zu bewahren.

Die Stars des Monats: Kürbis, Kohl und Wurzelgemüse

Im Oktober zeigt sich das Gemüseangebot von seiner kräftigsten und vielfältigsten Seite. Die leichten, wasserreichen Gemüsesorten des Sommers machen Platz für nahrhafte, erdige und lagerfähige Produkte. Diese Gemüsesorten sind die Basis für die klassische Herbstküche: wärmende Suppen, cremige Pürees, deftige Eintöpfe und aromatisches Ofengemüse. Die Farben auf den Marktständen wechseln von leuchtendem Rot und Grün zu tiefen Orange-, Braun- und Violett-Tönen. Wer jetzt einkauft, erhält Produkte auf dem Höhepunkt ihres Geschmacks, voller Nährstoffe, die der Körper für die kältere Jahreszeit benötigt. Besonders Kürbisse, verschiedene Kohlsorten und eine beeindruckende Auswahl an Wurzelgemüse dominieren das Bild und laden zum Kochen ein.

Kürbissorten erkennen und richtig verwenden

Kein anderes Gemüse symbolisiert den Oktober so sehr wie der Kürbis. Die Vielfalt, die auf dem Stader Wochenmarkt angeboten wird, geht weit über den klassischen orangefarbenen Halloween-Kürbis hinaus. Lokale Erzeuger bieten eine breite Palette an Speisekürbissen, die sich in Geschmack, Textur und Zubereitungsart stark unterscheiden. Der Hokkaido ist wohl der beliebteste Allrounder. Sein großer Vorteil: Die Schale ist dünn und kann nach gründlichem Waschen mitgegessen werden. Das spart nicht nur Arbeit, sondern liefert auch zusätzliche Nährstoffe. Sein Fruchtfleisch ist faserarm und hat ein nussig-süßliches Aroma, das an Maronen erinnert. Er eignet sich hervorragend für Suppen, Pürees oder als Ofengemüse.

Eine weitere verbreitete Sorte ist der birnenförmige Butternut-Kürbis. Seine Schale ist hart und nicht essbar, lässt sich aber mit einem Sparschäler relativ einfach entfernen. Das leuchtend orangefarbene Fruchtfleisch ist fast kernlos, sehr zart und hat einen buttrig-süßen Geschmack. Diese Eigenschaften machen ihn zur idealen Wahl für Risotto, Gratins oder als Füllung für Pasta. Der Muskatkürbis, oft in Spalten verkauft, ist ein Riese unter den Kürbissen. Sein Fruchtfleisch ist intensiv orange, saftig und hat ein ausgeprägtes, würziges Aroma mit einer leichten Muskatnote. Er eignet sich besonders gut für kräftige Gerichte, Chutneys oder zum Einmachen.

Profi-Tipp

Um die Kerne aus einem Kürbis leicht zu entfernen, verwendet man am besten einen stabilen Löffel, zum Beispiel einen Eisportionierer. Die Kerne nicht wegwerfen! Gründlich gewaschen, getrocknet und in einer Pfanne mit etwas Öl und Salz geröstet, sind sie ein köstlicher und nahrhafter Snack oder ein knuspriges Topping für Salate und Suppen.

Kürbis-Sorten im Überblick
Sorte Geschmack Schale essbar? Ideal für
Hokkaido Nussig, an Maronen erinnernd Ja Suppen, Ofengemüse, Pürees
Butternut Butterig, leicht süß Nein Risotto, Gratins, Pasta-Füllungen
Muskatkürbis Intensiv, würzig, mit Muskatnote Nein Kräftige Eintöpfe, Chutneys, zum Einlegen

Grünkohl, Wirsing & Co. – Mehr als nur Beilage

Mit den ersten kühlen Nächten beginnt auch die Saison der Kohlgemüse. Besonders der Grünkohl, eine Spezialität in Norddeutschland, hat jetzt Hochsaison. Eine alte Bauernregel besagt, dass Grünkohl erst nach dem ersten Frost geerntet werden sollte. Tatsächlich sorgt die Kälte dafür, dass die Pflanze einen Teil ihrer Stärke in Zucker umwandelt, was den Kohl milder und aromatischer schmecken lässt. Frischer Grünkohl vom Markt hat feste, krause Blätter von tiefgrüner Farbe. Er ist die Basis für das klassische Gericht „Grünkohl mit Pinkel“, kann aber auch modern zubereitet werden, zum Beispiel als Pesto, in Smoothies oder als knusprige „Kale Chips“ aus dem Ofen.

Neben dem Grünkohl sind auch Wirsing und Rotkohl typische Herbstboten. Wirsing mit seinen gewellten, zarten Blättern hat einen milderen Geschmack als andere Kohlsorten und eignet sich hervorragend für Rouladen, in Eintöpfen oder kurz gedünstet als Beilage. Frischen Wirsing erkennt man an einem fest geschlossenen Kopf und Blättern, die beim Aneinanderreiben quietschen. Rotkohl ist der Klassiker zu Braten- und Wildgerichten. Um seine intensive Farbe beim Kochen zu erhalten, ist die Zugabe von Säure, wie Essig oder Äpfel, entscheidend. Im Oktober geernteter Rotkohl ist besonders gut lagerfähig und kann an einem kühlen, dunklen Ort mehrere Wochen aufbewahrt werden.

Wiederentdeckte Klassiker: Pastinake, Petersilienwurzel und Schwarzwurzel

Lange Zeit waren sie in Vergessenheit geraten, doch heute feiern alte Wurzelgemüsesorten ein verdientes Comeback. Die Pastinake, die einer cremeweißen Karotte ähnelt, war vor der Einführung der Kartoffel ein Grundnahrungsmittel in Europa. Sie hat einen süßlich-würzigen, leicht nussigen Geschmack, der durch Kochen noch intensiver wird. Pastinaken sind äußerst vielseitig und können geröstet, zu Püree verarbeitet, in Suppen verwendet oder sogar roh in Salaten geraspelt werden. Ähnlich, aber doch anders, ist die Petersilienwurzel. Sie sieht der Pastinake zum Verwechseln ähnlich, ist aber meist schlanker und schmeckt intensiv nach Petersilie mit einer zellerieartigen Note. Sie ist eine unverzichtbare Zutat für eine kräftige Suppenbasis (Suppengrün).

Die Schwarzwurzel, auch „Winterspargel“ genannt, ist eine besondere Delikatesse. Unter ihrer unscheinbaren, erdigen Schale verbirgt sich ein elfenbeinweißes Inneres mit einem feinen, nussigen Geschmack, der an Spargel oder Artischocken erinnert. Die Zubereitung erfordert etwas Aufmerksamkeit: Beim Schälen sondert die Wurzel einen klebrigen, milchigen Saft ab, der die Hände und die Wurzel selbst braun färbt. Es wird empfohlen, Küchenhandschuhe zu tragen und die geschälten Stangen sofort in Essig- oder Zitronenwasser zu legen, um die Oxidation zu verhindern. Der Aufwand lohnt sich jedoch, denn gekocht und mit einer hellen Sauce serviert oder in Butter gebraten ist die Schwarzwurzel ein echtes Highlight.

Gut zu wissen: Der erste Frost und der Grünkohl

Die landläufige Meinung, Grünkohl brauche Frost, ist nur die halbe Wahrheit. Entscheidend sind langanhaltende niedrige Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Bei Kältestress aktiviert die Pflanze Stoffwechselprozesse, bei denen Stärke in Zucker umgewandelt wird. Dies dient als eine Art Frostschutzmittel für die Zellen und hat den für uns positiven Nebeneffekt, dass der Grünkohl an Süße gewinnt und seine oft als bitter empfundenen Noten verliert.

Fruchtige Ernte aus dem Alten Land: Äpfel, Birnen und Quitten

Der Oktober ist der Höhepunkt der Obsternte in der Region, und nirgendwo wird dies deutlicher als auf dem Stader Wochenmarkt mit seinen prall gefüllten Kisten direkt aus dem Alten Land, Europas größtem zusammenhängendem Obstanbaugebiet. Der Duft von reifen Äpfeln und Birnen liegt in der Luft und verspricht saftigen Genuss. Jetzt ist die beste Zeit, die enorme Sortenvielfalt zu entdecken, die weit über das Standardangebot im Supermarkt hinausgeht. Viele Erzeuger bieten alte, regionale Sorten an, die sich durch einzigartige Aromen und Eigenschaften auszeichnen. Neben den bekannten Kernobstsorten findet man jetzt auch eine besondere, fast vergessene Frucht: die Quitte, deren intensiver Duft den Herbst ankündigt.

Lagersorten von Esssorten unterscheiden

Nicht jeder Apfel ist gleich. Die lokalen Obstbauern unterscheiden grundlegend zwischen Tafel- oder Essäpfeln und Lager- oder Kochäpfeln. Tafeläpfel wie der Elstar sind darauf ausgelegt, frisch verzehrt zu werden. Sie haben ein ausgewogenes Verhältnis von Süße und Säure, sind saftig und haben eine knackige Textur. Ihre Lagerfähigkeit ist begrenzt. Im Gegensatz dazu stehen die Lagersorten, die im Oktober geerntet werden. Sorten wie der Boskoop (oder „Schöner aus Boskoop“) sind säuerlicher und haben ein festeres Fruchtfleisch. Diese Eigenschaften machen sie nicht nur ideal zum Backen und Kochen, da sie ihre Form behalten und ein kräftiges Aroma entwickeln, sondern sie ermöglichen auch eine lange Lagerung. Ein gut gelagerter Boskoop kann bis ins Frühjahr hinein genossen werden und entwickelt während der Lagerung sogar noch an Geschmack.

Der Jonagold ist ein beliebter Allrounder. Er ist eine Kreuzung aus Golden Delicious und Jonathan und vereint deren beste Eigenschaften: Er ist groß, knackig, saftig und hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Er schmeckt frisch vom Baum genauso gut wie in einem Kuchen oder zu Apfelmus verarbeitet. Beim Kauf direkt vom Erzeuger kann man sich beraten lassen, welche Sorte sich für den gewünschten Zweck am besten eignet. Oft ist es auch möglich, verschiedene Sorten zu probieren, um den persönlichen Favoriten zu finden. Für die Lagerung zu Hause gilt: kühl, dunkel und mit hoher Luftfeuchtigkeit, idealerweise im Keller oder in einer kühlen Speisekammer. Äpfel sollten getrennt von anderem Obst und Gemüse gelagert werden, da sie das Reifegas Ethylen abgeben, das andere Produkte schneller verderben lässt.

  • Boskoop: Sehr säuerlich, mürbe und fest. Gilt als der klassische Back- und Bratapfel. Perfekt für gedeckten Apfelkuchen oder gefüllt aus dem Ofen.
  • Elstar: Fein-säuerlich und sehr aromatisch. Ein exzellenter Tafelapfel, der aber auch für Apfelmus oder in Salaten eine gute Figur macht.
  • Jonagold: Ausgewogen süß mit feiner Säure, sehr saftig. Ein Alleskönner für den Frischverzehr, zum Kochen, Backen und für Säfte.

Der richtige Reifegrad bei Birnen

Birnen sind empfindlicher als Äpfel und erfordern etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Auswahl und Lagerung. Eine wichtige Regel: Birnen werden „pflückreif“, aber nicht „genussreif“ geerntet. Das bedeutet, sie reifen nach der Ernte nach. Eine harte Birne vom Marktstand ist also kein Zeichen für schlechte Qualität, sondern eine Einladung, sie zu Hause bei Raumtemperatur nachreifen zu lassen. Der perfekte Reifegrad ist erreicht, wenn das Fruchtfleisch am Stielansatz bei sanftem Daumendruck leicht nachgibt. Ist die gesamte Birne weich, ist sie bereits überreif. Im Oktober findet man auf dem Markt Sorten wie die längliche, saftige Conference-Birne oder die bauchige, süße Alexander Lucas. Birnen harmonieren wunderbar mit herzhaften Aromen und sind ein klassischer Begleiter zu Käse (besonders Blauschimmelkäse), Speck oder in herbstlichen Salaten mit Walnüssen.

Die verkannte Frucht: Quitten richtig zubereiten

Quitten sind die duftenden Juwelen des Herbstes. Ihr intensives, blumig-zitroniges Aroma ist unverwechselbar, doch roh sind sie ungenießbar. Ihr Fruchtfleisch ist hart, holzig und enthält Bitterstoffe. Erst durch Garen entfalten sie ihr volles Potenzial und ihre wunderschöne, rosarote Farbe. Die Zubereitung beginnt mit einem wichtigen Schritt: Der pelzige Flaum auf der Schale muss mit einem Tuch gründlich abgerieben werden, da er Bitterstoffe enthält. Anschließend werden die Früchte gewaschen, geviertelt und das harte Kerngehäuse entfernt.

Achtung: Quitten niemals roh verzehren

Im rohen Zustand sind Quitten extrem hart und sauer. Die enthaltenen Gerb- und Bitterstoffe machen sie ungenießbar. Ihre kulinarische Magie entfalten sie ausschließlich durch Kochen, Dünsten oder Backen, wobei sich ihre Textur und ihr Geschmack vollständig verwandeln.

Die häufigste Verwendungsform für Quitten ist die Herstellung von Gelee oder Marmelade, da sie von Natur aus sehr viel Pektin enthalten, was eine gute Gelierung fördert. Man kocht die zerkleinerten Früchte (mit Schale und Kerngehäuse in einem Säckchen für extra Pektin) in Wasser weich, seiht den Saft ab und kocht diesen mit Gelierzucker zu Gelee. Das übrig gebliebene Fruchtmus kann zu „Quittenbrot“, einer festen Fruchtpaste, weiterverarbeitet werden. Quittenkompott ist eine köstliche Beilage zu Wildgerichten oder Desserts, und ein Schuss Quittenlikör verleiht so manchem Aperitif eine besondere Note.

Deftiges für kalte Tage: Wild, Fisch und Weidefleisch

Wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kühler werden, wächst der Appetit auf kräftigere und wärmende Gerichte. Der Oktober ist der ideale Monat, um auf dem Stader Wochenmarkt nach Zutaten für herzhafte Schmorgerichte, Braten und gehaltvolle Fischmahlzeiten Ausschau zu halten. Mit dem Beginn der Jagdsaison kommt frisches Wildbret aus den regionalen Wäldern auf den Markt. Gleichzeitig bieten die Fischer Fänge aus Elbe und Nordsee an, die jetzt besonders schmackhaft sind. Auch bei den Fleischern findet man nun Teilstücke von Rind und Lamm, die sich perfekt für die langsame Zubereitung eignen und deren Qualität von der langen Weidesaison des Sommers profitiert.

Regionales Wild: Reh, Wildschwein und die richtige Zubereitung

Der Herbst ist traditionell die Zeit für Wildgerichte. Das auf dem Markt angebotene Wild stammt meist direkt von Jägern aus der Umgebung, was für kurze Wege und hohe Qualität bürgt. Die beiden populärsten Wildarten sind Reh und Wildschwein. Rehfleisch ist besonders zart, feinfaserig und hat ein elegantes, dezentes Wildaroma. Es eignet sich hervorragend zum Kurzbraten (Rehrücken) oder für feine Ragouts (aus der Keule). Da es sehr mager ist, muss man bei der Zubereitung darauf achten, dass es nicht austrocknet. Kurze Garzeiten bei hoher Temperatur oder schonendes Schmoren sind hier die Methoden der Wahl.

Wildschwein hingegen hat einen deutlich kräftigeren, würzigeren und erdigeren Geschmack. Das Fleisch ist dunkler und oft von einer Fettschicht durchzogen, was es sehr saftig macht. Es ist ideal für Gulasch, deftige Braten oder als Grundlage für kräftige Pasteten und Terrinen. Ein klassischer Wildschweinbraten, langsam im Ofen geschmort mit Wurzelgemüse, Rotwein und typischen Wildgewürzen wie Wacholderbeeren, Lorbeer und Piment, ist ein Inbegriff der Herbstküche. Es empfiehlt sich, das Fleisch vor der Zubereitung von Sehnen und Häuten zu befreien (parieren), um ein zartes Ergebnis zu gewährleisten.

Wildbret-Leitfaden für den Einstieg
Wildart Geschmacksprofil Typische Teilstücke Empfohlene Zubereitung
Reh Zart, feinfaserig, dezent-aromatisch Rücken, Keule, Gulaschfleisch Kurzbraten, Niedrigtemperaturgaren, feines Ragout
Wildschwein Kräftig, würzig, erdig Keule, Schulter, Nacken, Gulaschfleisch Langsames Schmoren, Braten, für Gulasch

Was jetzt aus Elbe und Nordsee kommt: Zander & Hering

Auch die Fischauswahl passt sich der Jahreszeit an. Der Zander, ein Raubfisch aus Süß- und Brackwasser wie der Elbe, hat im Herbst eine ausgezeichnete Qualität. Sein Fleisch ist weiß, fest und sehr grätenarm, was ihn bei vielen beliebt macht. Sein Geschmack ist dezent, aber charakteristisch. Die klassische und beste Zubereitungsart ist das Braten auf der Hautseite. Dazu wird die Haut leicht eingeschnitten, das Filet mehliert und in heißem Butterschmalz oder Öl knusprig gebraten. Die knusprige Haut und das saftige Fleisch sind ein Hochgenuss. Serviert auf einem Bett aus Rahmwirsing oder Pastinakenpüree wird daraus ein perfektes Herbstgericht.

Der Hering ist ein weiterer Fisch, der im Herbst eine Rolle spielt. Während die Saison für den „neuen Matjes“ längst vorbei ist, gibt es jetzt „grüne Heringe“. So nennt man die frischen, nicht verarbeiteten Fische. Sie eignen sich hervorragend zum Braten (Brathering) oder zum sauer Einlegen nach Hausfrauenart. Ein selbst eingelegter Bismarckhering oder Rollmops ist mit gekaufter Ware nicht zu vergleichen und eine wunderbare Möglichkeit, den Fisch haltbar zu machen.

Profi-Tipp: Zanderhaut knusprig braten

Für eine perfekt knusprige Zanderhaut das Filet auf der Hautseite leicht mehlieren und in eine heiße Pfanne mit ausreichend Fett legen. Das Filet mit einem Pfannenwender für etwa 30 Sekunden leicht andrücken, damit sich die Haut nicht wölbt und gleichmäßig brät. Danach die Hitze reduzieren und das Filet langsam gar ziehen lassen. Erst ganz zum Schluss kurz auf der Fleischseite wenden.

Rind und Lamm von der Weide

Der Oktober markiert das Ende der Weidesaison. Rinder und Lämmer, die den ganzen Sommer über auf den saftigen Wiesen der Elbmarschen grasen durften, liefern jetzt Fleisch von außergewöhnlicher Qualität. Das langsame Wachstum und die Bewegung sorgen für eine feine Marmorierung und ein intensives Aroma. Jetzt ist die Zeit für Teilstücke, die sich für das Schmoren eignen. Eine Rinder-Beinscheibe wird durch langsames Garen über mehrere Stunden butterzart und liefert die Basis für eine kräftige Sauce oder ein klassisches Osso buco. Auch ein Gulasch aus der Rinderwade oder eine geschmorte Lammkeule mit Knoblauch und Rosmarin sind Gerichte, die perfekt in die Jahreszeit passen und das Haus mit herrlichem Duft erfüllen.

Spezialitäten und Handwerk: Käse, Brot und Eingemachtes

Ein Besuch auf dem Stader Wochenmarkt im Oktober wäre unvollständig, ohne die vielen handwerklich hergestellten Produkte zu würdigen, die das saisonale Angebot an Obst und Gemüse perfekt ergänzen. An den Ständen der Käser, Bäcker und Feinkost-Manufakturen findet man Spezialitäten, die den Geschmack des Herbstes einfangen und veredeln. Diese Produkte sind oft das Ergebnis von traditionellem Wissen und hochwertigen regionalen Zutaten. Sie bieten die Möglichkeit, einfache Gerichte zu verfeinern oder eine herzhafte Brotzeit mit authentischem Charakter zusammenzustellen.

Kräftige Käsesorten für die Herbstküche

Die Qualität von Käse ist eng mit der Jahreszeit verbunden. Die Milch von Kühen, Ziegen oder Schafen, die im Spätsommer auf kräuterreichen Weiden gegrast haben, ist besonders reich an Aromen. Diese sogenannte „Heumilch“ ist die Grundlage für außergewöhnlich geschmackvolle Käsesorten. Im Oktober passen besonders kräftige und gereifte Käse gut in die Saison. Ein lang gereifter Bergkäse oder ein würziger Hofkäse nach Gouda-Art entwickelt komplexe Noten, die wunderbar mit den süßen Aromen von Birnen, Feigen oder Quittengelee harmonieren. Auch ein cremiger Ziegenkäse, vielleicht mit Kräutern der Region verfeinert, ist ein Genuss auf einem frisch gebackenen Brot. Der direkte Austausch mit dem Käser am Marktstand ist eine gute Gelegenheit, mehr über die Herstellung zu erfahren und eine Empfehlung für die perfekte Käseplatte zu erhalten.

Gut zu wissen: Was bedeutet Heumilch?

Der Begriff „Heumilch“ bezeichnet Milch von Tieren, die sich im Sommer hauptsächlich von frischem Gras und Kräutern und im Winter von sonnengetrocknetem Heu ernähren. Auf die Fütterung mit Silage (Gärfutter) wird komplett verzichtet. Dies führt zu einer Milch mit einem besonders reinen und vielfältigen Aroma, was sich direkt auf die Qualität des daraus hergestellten Käses auswirkt.

Sauerteigbrote und ihre Begleiter

Zu einem kräftigen Käse oder einem deftigen Eintopf gehört ein ebenso charakterstarkes Brot. Die Bäcker auf dem Wochenmarkt bieten im Herbst eine Auswahl an Broten, die perfekt zu den Gerichten der Saison passen. Besonders Sauerteigbrote aus Roggen- oder Dinkelmehl sind jetzt gefragt. Ihre kräftige Kruste und die saftige, leicht säuerliche Krume bieten einen idealen Kontrapunkt zu cremigen Suppen oder reichhaltigen Schmorgerichten. Brote, die mit Nüssen, Saaten oder sogar kleinen Stücken von Trockenfrüchten verfeinert sind, sind nicht nur nahrhaft, sondern auch ein eigenständiger Genuss. Ein gutes Sauerteigbrot hat zudem den Vorteil, dass es länger frisch bleibt als ein reines Hefebrot – ideal, um sich für mehrere Tage einzudecken.

Die Ernte im Glas: Chutneys, Marmeladen und sauer Eingelegtes

Viele Erzeuger nutzen die reiche Ernte des Herbstes, um sie in Gläsern für den Winter zu konservieren. An den Marktständen findet man eine beeindruckende Vielfalt an hausgemachten Spezialitäten. Ein süß-saures Kürbis-Chutney mit Ingwer und Chili ist ein fantastischer Begleiter zu Käse oder kaltem Braten. Eine Apfel-Zwiebel-Marmelade verfeinert jedes Sandwich und passt hervorragend zu Leberpastete. Sauer eingelegte Rote Bete oder Senfgurken sind die klassischen Begleiter für eine deftige Brotzeit. Diese eingemachten Köstlichkeiten sind nicht nur eine Möglichkeit, den Geschmack des Herbstes zu bewahren, sondern auch ein wunderbares Mitbringsel und eine Bereicherung für jede Speisekammer. Sie zeigen die Kreativität und das Handwerk der lokalen Produzenten und inspirieren dazu, selbst mit den Aromen der Saison zu experimentieren.

  • Perfekte Herbst-Paarungen:
  • Kräftiger Bergkäse mit Quittengelee und einem dunklen Walnussbrot.
  • Gebratener Zander auf einem cremigen Pastinakenpüree.
  • Wildschweingulasch mit Rotkohl und einem kräftigen Sauerteigbrot zum Auftunken der Sauce.

Häufig gestellte Fragen

Wie lagert man Kürbisse richtig, damit sie lange halten?

Ganze, unversehrte Kürbisse mit Stiel halten sich bei richtiger Lagerung mehrere Monate. Der ideale Ort ist kühl, trocken und dunkel, beispielsweise ein Keller oder eine Speisekammer mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Wichtig ist, dass der Stielansatz intakt bleibt, da hier Fäulnis beginnen kann. Kürbisse sollten nicht direkt auf kaltem Betonboden, sondern auf Holz oder Pappe liegen und sich nicht gegenseitig berühren, um Druckstellen und Schimmelbildung zu vermeiden.

Woran erkennt man wirklich frischen Grünkohl auf dem Markt?

Frischen Grünkohl erkennt man an seinen tiefgrünen, knackigen und festen Blättern. Sie sollten keine gelben oder welken Stellen aufweisen. Die Stiele sollten ebenfalls fest und saftig sein. Ein leichter, weißlicher, wachsartiger Belag auf den Blättern ist kein Qualitätsmangel, sondern ein natürlicher Schutz der Pflanze. Wenn die Blätter beim Aneinanderreiben leicht quietschen, ist das ein weiteres Zeichen für Frische.

Kann man die Schale vom Hokkaido-Kürbis wirklich mitessen?

Ja, die Schale des Hokkaido-Kürbisses ist eine der wenigen Kürbisschalen, die beim Kochen oder Backen so weich wird, dass man sie problemlos mitessen kann. Sie enthält zudem wertvolle Nährstoffe. Es ist lediglich wichtig, den Kürbis vor der Zubereitung unter heißem Wasser gründlich zu waschen und abzubürsten. Bei den meisten anderen Sorten wie dem Butternut- oder Muskatkürbis ist die Schale zu hart und faserig und sollte daher entfernt werden.

Wie friert man Äpfel am besten für den Winter ein?

Das Einfrieren von ganzen, rohen Äpfeln ist nicht empfehlenswert, da sie nach dem Auftauen ihre Textur verlieren und matschig werden. Besser ist es, die Äpfel vor dem Einfrieren zu verarbeiten. Man kann sie schälen, entkernen und in Spalten oder Würfel schneiden, kurz in Wasser mit etwas Zitronensaft blanchieren, um eine Braunfärbung zu verhindern, und dann einfrieren. Eine noch bessere Methode ist die Zubereitung von Apfelmus, das sich hervorragend portionsweise einfrieren und bei Bedarf auftauen lässt.

Fazit

Der Stader Wochenmarkt im Oktober ist ein eindrucksvolles Schaufenster der regionalen Landwirtschaft und des Lebensmittelhandwerks. Er spiegelt die Fülle und Vielfalt des Herbstes wider und bietet eine unvergleichliche Auswahl an frischen, saisonalen Produkten. Von der beeindruckenden Kürbisvielfalt über knackige Äpfel aus dem Alten Land bis hin zu kräftigen Kohlsorten und Wurzelgemüsen – das Angebot ist die perfekte Grundlage für eine nahrhafte und geschmackvolle Herbstküche. Ergänzt wird dies durch den Beginn der Wildsaison, frischen Fisch aus lokalen Gewässern und handwerklich hergestellte Spezialitäten wie Käse, Brot und Eingemachtes, die jedes Gericht veredeln.

Ein Einkauf auf dem Wochenmarkt ist mehr als nur die Beschaffung von Lebensmitteln. Es ist eine Gelegenheit, mit den Erzeugern ins Gespräch zu kommen, wertvolle Tipps zur Lagerung und Zubereitung zu erhalten und ein tieferes Verständnis für die Herkunft unserer Nahrung zu entwickeln. Wer im Oktober bewusst saisonal und regional einkauft, unterstützt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern holt sich auch den authentischen Geschmack der Jahreszeit auf den Teller. Ein Besuch ist daher eine klare Empfehlung für alle, die Freude am Kochen haben und Wert auf Qualität und Frische legen.

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Mario Wormuth
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