Spätzle selber machen: Von der Teigkonsistenz bis zur richtigen Technik

Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
29 Minuten Lesezeit

Schnellzubereitung auf einen Blick

⏱️ Vorbereitungszeit: 15-20 Minuten (inkl. 10 Min. Teigruhe)
🔥 Garzeit: 5-10 Minuten (in mehreren Chargen)
🌡️ Wassertemperatur: 100°C (sprudelnd kochend)
📊 Schwierigkeitsgrad: Mittel

Die wichtigsten Schritte:

  1. Teig anrühren (5 Min.): Mehl, Eier, Wasser und Salz in einer Schüssel zu einem glatten Teig verrühren. Man beginnt, indem man alle Zutaten grob mit einem Kochlöffel vermischt, bis keine trockenen Mehlstellen mehr sichtbar sind.
  2. Teig schlagen (5-10 Min.): Den Teig mit einem Kochlöffel kräftig schlagen, bis er Blasen wirft, eine glänzende Oberfläche hat und zäh vom Löffel reißt. Alternativ eine Küchenmaschine mit Knethaken auf niedriger Stufe nutzen. Anschließend den Teig für 10-15 Minuten ruhen lassen.
  3. Garen (5-10 Min.): Reichlich Salzwasser in einem großen Topf zum sprudelnden Kochen bringen. Den Teig portionsweise durch eine Spätzlepresse, einen Hobel oder vom Brett ins Wasser schaben. Sobald die Spätzle an der Oberfläche schwimmen, sind sie gar (ca. 2-3 Minuten). Mit einer Schaumkelle entnehmen.

Die 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren:

  • Teigkonsistenz: Der Teig muss zähflüssig sein und langsam vom Löffel reißen. Ist er zu fest, werden die Spätzle hart; ist er zu flüssig, zerfallen sie. Das kräftige Schlagen entwickelt das Klebereiweiß (Gluten) und sorgt für die nötige Stabilität.
  • Wassertemperatur: Das Wasser muss stark sprudelnd kochen. Fällt die Temperatur durch zu viel Teig auf einmal ab, werden die Spätzle nicht sofort gar und können am Boden kleben bleiben oder matschig werden.
  • Technik: Unabhängig von der Methode (Presse, Hobel, Brett) ist es wichtig, den Teig zügig und in kleinen Portionen ins Wasser zu befördern. Dies verhindert ein Verklumpen und sorgt für ein gleichmäßiges Garergebnis.

Spätzle sind weit mehr als nur eine einfache Beilage; sie sind ein fester Bestandteil der süddeutschen, insbesondere der schwäbischen, Küchentradition. Ihre Beliebtheit verdanken sie ihrer einzigartigen Textur, die von weich und zart bis hin zu bissfest und knusprig reichen kann, und ihrer unglaublichen Vielseitigkeit. Ob als Hauptgericht in Form von Kässpätzle, als klassische Begleitung zu Braten mit Soße oder zu Linsengerichten – selbstgemachte Spätzle heben jedes Gericht auf ein höheres Niveau. Doch die Zubereitung birgt ihre Tücken: Ein zu flüssiger Teig, eine falsche Garmethode oder die falsche Mehlwahl können schnell zu einem enttäuschenden, klebrigen Ergebnis führen.

Die Kunst der Spätzlezubereitung liegt im Detail. Es beginnt bei der Auswahl der richtigen Zutaten und endet bei der perfekten Garmethode. Der entscheidende Faktor ist jedoch der Teig selbst. Seine Konsistenz – nicht zu fest und nicht zu flüssig – und die Entwicklung des Glutens durch kräftiges Schlagen sind das Fundament für gelungene Spätzle. Erst wenn der Teig die richtige Zähigkeit erreicht hat und beim Schlagen Blasen wirft, besitzt er die nötige Struktur, um im kochenden Wasser seine Form zu behalten und die gewünschte bissfeste Textur zu entwickeln. Wer diese Grundlagen versteht, kann die traditionelle Teigware mühelos zu Hause herstellen.

Dieser Artikel führt durch alle notwendigen Schritte, um Spätzle von Grund auf zuzubereiten. Er beleuchtet die Bedeutung jeder einzelnen Zutat, erklärt die entscheidenden Handgriffe bei der Teigherstellung und stellt die verschiedenen Methoden zur Formgebung vor – vom traditionellen Schaben vom Brett bis hin zur Verwendung moderner Küchenhelfer wie Presse oder Hobel. Zudem werden häufige Fehler analysiert und Lösungsansätze aufgezeigt, damit die Spätzle nicht nur gelingen, sondern auch genau die Textur und den Geschmack erhalten, die sie so besonders machen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die richtigen Zutaten: Die Wahl des Mehls (idealerweise Spätzlemehl oder eine Mischung aus Weizenmehl Type 405/550 und Hartweizengrieß) ist entscheidend für die Textur.
  • Die Teigkonsistenz: Der Teig muss durch kräftiges Schlagen eine zähe, glänzende Konsistenz entwickeln, die Blasen wirft. Dies aktiviert das Gluten und sorgt für Bissfestigkeit.
  • Die Formgebungsmethode: Ob vom Brett geschabt, gepresst oder gehobelt – jede Methode erzeugt eine andere Form und Textur, von unregelmäßig und dünn bis kurz und rund (Knöpfle).
  • Der Garprozess: Spätzle müssen in reichlich, stark kochendem Salzwasser gegart werden. Sie sind fertig, sobald sie an die Wasseroberfläche steigen.

Die Grundlage: Zutaten und das richtige Verhältnis für den Spätzleteig

Der scheinbar simple Spätzleteig besteht nur aus wenigen Grundzutaten: Mehl, Eier, Flüssigkeit und Salz. Doch gerade bei einer so reduzierten Zutatenliste kommt es auf die Qualität und das exakte Zusammenspiel der Komponenten an. Jede Zutat erfüllt eine spezifische Funktion, und bereits kleine Abweichungen können die Konsistenz und den Geschmack des Endprodukts erheblich beeinflussen. Das Verständnis für die Rolle der einzelnen Bestandteile ist der erste und vielleicht wichtigste Schritt auf dem Weg zu perfekten Spätzle. Es geht nicht nur darum, alles zusammenzumischen, sondern ein Gleichgewicht zu finden, das dem Teig die nötige Elastizität und Stabilität verleiht.

Das Herzstück des Teiges ist das Mehl. Während gewöhnliches Haushaltsmehl (Type 405 oder 550) funktioniert, schwören viele erfahrene Köche auf spezielles Spätzlemehl. Hierbei handelt es sich in der Regel um eine Mischung aus Weizenmehl und einem Anteil Hartweizengrieß (Durum). Der Hartweizengrieß hat einen höheren Proteingehalt (Gluten), was dem Teig mehr Struktur und Bissfestigkeit verleiht. Die Spätzle werden dadurch kerniger und zerfallen weniger leicht im Kochwasser. Wer kein Spätzlemehl zur Hand hat, kann diesen Effekt durch die Zugabe von ein bis zwei Esslöffeln Hartweizengrieß pro 250 Gramm Mehl imitieren. Das Gluten im Mehl bildet beim Kneten und Schlagen lange Ketten, die dem Teig seine charakteristische zähe und elastische Eigenschaft verleihen.

Die Eier sind für die Bindung, die Farbe und den Geschmack verantwortlich. Sie liefern Proteine, die beim Garen gerinnen und den Teig stabilisieren, und Fett aus dem Eigelb, das die Spätzle zart macht. Eine Faustregel besagt, dass man pro 100 Gramm Mehl etwa ein Ei (Größe M) benötigt. Die Verwendung von frischen Eiern bei Raumtemperatur erleichtert die Verbindung mit dem Mehl. Die Flüssigkeit, meist Wasser, dient dazu, das Mehl zu hydratisieren und die richtige Teigkonsistenz zu erreichen. Ein weit verbreiteter Trick ist die Verwendung von kohlensäurehaltigem Mineralwasser. Die Kohlensäure lockert den Teig zusätzlich auf und kann zu einem etwas fluffigeren Ergebnis führen. Schließlich sorgt eine großzügige Prise Salz nicht nur für den Grundgeschmack im Teig, sondern stärkt auch das Klebergerüst des Glutens.

Gut zu wissen: Die Bedeutung von Spätzlemehl

Spätzlemehl ist keine geschützte Bezeichnung, sondern beschreibt eine Mehlmischung, die speziell für die Herstellung von Spätzle optimiert ist. Sie enthält meist einen höheren Anteil an griffigem Mehl oder Hartweizengrieß. „Griffiges Mehl“ (in Österreich auch als „doppelgriffig“ bekannt) hat eine gröbere Körnung als feines Haushaltsmehl. Diese gröberen Partikel nehmen Flüssigkeit langsamer auf, was zu einem quellfähigeren und kochstabileren Teig führt. Das Resultat sind Spätzle, die ihre Form besser halten und einen angenehmen Biss haben.

Zutat Funktion im Teig Typische Menge (pro 500g Mehl) Alternative/Tipp
Mehl Struktur, Bissfestigkeit (durch Gluten) 500 g Spätzlemehl oder Weizenmehl 405/550 gemischt mit 2-3 EL Hartweizengrieß.
Eier Bindung, Farbe, Geschmack, Zartheit 4-5 Stück (Größe M) Eier auf Raumtemperatur bringen, damit sie sich besser verbinden.
Flüssigkeit Hydration des Mehls, Einstellung der Konsistenz ca. 150-200 ml Sprudelndes Mineralwasser verwenden für einen lockereren Teig.
Salz Geschmack, Stärkung der Glutenstruktur 1-2 Teelöffel Nicht zu sparsam sein, da der Teig Geschmack braucht.

Die Teigzubereitung: Vom Rühren zum Schlagen – die entscheidenden Handgriffe

Die Zubereitung des Spätzleteigs ist ein Prozess, der mehr Handwerk als bloßes Mischen erfordert. Der Schlüssel zu einer perfekten Konsistenz liegt in der mechanischen Bearbeitung, dem sogenannten Schlagen des Teigs. Dieser Schritt ist fundamental, da er das im Mehl enthaltene Gluten aktiviert und ein stabiles Netzwerk ausbildet. Ohne dieses Netzwerk würde der Teig im heißen Wasser zerfallen oder eine weiche, breiige Textur annehmen. Ein korrekt geschlagener Teig ist glänzend, zäh und wirft charakteristische Blasen – ein untrügliches Zeichen dafür, dass er bereit für die Weiterverarbeitung ist. Die Technik ist wichtiger als die Kraft und kann sowohl von Hand mit einem stabilen Kochlöffel als auch mit einer Küchenmaschine umgesetzt werden.

Für die manuelle Zubereitung gibt man das Mehl in eine große, stabile Schüssel und formt eine Mulde in der Mitte. In diese Mulde kommen die Eier, das Salz und ein Teil der Flüssigkeit. Nun beginnt man, die Zutaten von innen nach außen mit einem Holzlöffel zu verrühren, bis alle Zutaten grob vermengt sind. Anschließend beginnt das eigentliche Schlagen: Der Löffel wird vom Schüsselrand nach oben gezogen, sodass Luft in den Teig eingearbeitet wird. Diesen Vorgang wiederholt man rhythmisch und kräftig für etwa 5 bis 10 Minuten. Der Teig verändert sich dabei sichtlich: Er wird glatter, elastischer und beginnt zu glänzen. Man erkennt den perfekten Zustand daran, dass der Teig beim Hochziehen lange, zähe Fäden zieht und langsam vom Löffel reißt. Wenn man aufhört zu schlagen, sollten sich kleine Luftblasen an der Oberfläche bilden.

Die Verwendung einer Küchenmaschine kann den Prozess erleichtern, birgt aber auch die Gefahr des Überarbeitens. Hierfür wird der Knethaken (nicht der Schneebesen) verwendet. Alle Zutaten werden in die Schüssel gegeben und auf niedriger bis mittlerer Stufe für etwa 5-7 Minuten geknetet bzw. geschlagen. Auch hier gilt es, die Konsistenz genau zu beobachten. Der Teig sollte sich vom Schüsselrand lösen und am Haken hochklettern. Sobald er die typische zähe, glänzende Beschaffenheit erreicht hat, ist er fertig. Ein Überkneten kann das Glutennetzwerk zerstören und den Teig wieder flüssiger machen. Nach dem Schlagen, egal ob manuell oder maschinell, sollte der Teig unbedingt 15 bis 30 Minuten ruhen. In dieser Zeit kann das Mehl vollständig hydrieren (quellen) und das Glutengerüst entspannt sich. Dieser Ruheschritt führt zu einem geschmeidigeren Teig, der sich leichter verarbeiten lässt.

Profi-Tipp: Den Teigtest machen

Um die Konsistenz zu prüfen, taucht man einen sauberen Kochlöffel in den Teig und zieht ihn langsam heraus. Der Teig sollte schwer und zäh am Löffel hängen bleiben und nur sehr langsam in einem dicken Strang abreißen. Fällt er schnell und flüssig ab, fehlt ihm Bindung und er benötigt entweder noch mehr Schlagzeit oder eine kleine Menge Mehl. Ist er zu fest und klumpig, kann man teelöffelweise Wasser hinzufügen, bis die gewünschte Zähigkeit erreicht ist.

  • Schritt 1: Zutaten vermischen – Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde formen. Eier, Salz und Flüssigkeit hineingeben.
  • Schritt 2: Grob verrühren – Mit einem Holzlöffel von der Mitte aus die Zutaten zu einem klumpigen Teig vermischen.
  • Schritt 3: Kräftig schlagen – Den Teig wiederholt vom Schüsselrand nach oben ziehen und „falten“, um Luft einzuarbeiten. Dieser Vorgang sollte mindestens 5 Minuten dauern.
  • Schritt 4: Konsistenz prüfen – Der Teig ist fertig, wenn er glänzt, Blasen wirft und zäh vom Löffel reißt.
  • Schritt 5: Teig ruhen lassen – Die Schüssel abdecken und den Teig für 15-30 Minuten bei Raumtemperatur quellen lassen.

Achtung: Fehler bei der Teigkonsistenz

Ein häufiger Fehler ist ein zu flüssiger Teig. Er lässt sich zwar leichter durch eine Presse drücken, doch die Spätzle haben dann oft keinen Biss und können wässrig schmecken. Ein zu fester Teig hingegen macht die Verarbeitung mühsam und die Spätzle werden hart und kompakt. Die ideale Konsistenz ist ein Kompromiss: zäh genug für Stabilität, aber noch fließend genug für die Formgebung.

Die Formgebung: Von Hand geschabt, gepresst oder gehobelt – die richtige Methode wählen

Sobald der Teig die perfekte Konsistenz erreicht hat und geruht ist, folgt der Schritt, der den Spätzle ihre charakteristische Form verleiht. Es gibt verschiedene traditionelle und moderne Methoden, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen und einem unterschiedlichen Ergebnis in Form und Textur. Die Wahl der Methode ist oft eine Frage der persönlichen Vorliebe, der vorhandenen Ausrüstung und des gewünschten Ergebnisses. Die drei gängigsten Techniken sind das klassische Schaben vom Brett, das einfache Pressen mit einer Spätzlepresse und das schnelle Hobeln mit einem Spätzlehobel. Jede Methode erfordert eine etwas andere Handhabung und Übung, um gleichmäßige Ergebnisse zu erzielen.

Das Schaben vom Brett gilt als die Königsdisziplin und erzeugt die authentischsten, unregelmäßig geformten Spätzle. Hierfür wird ein glattes, schmales Holz- oder Kunststoffbrettchen benötigt, das kurz in das heiße Kochwasser getaucht wird, damit der Teig nicht klebt. Eine kleine Portion Teig wird dünn auf das vordere Ende des Bretts gestrichen. Mit einem Spätzleschaber oder einem geraden Messerrücken werden dann hauchdünne Teigstreifen direkt vom Brett in das sprudelnd kochende Wasser geschabt. Diese Methode erfordert viel Übung, um eine gleichmäßige Dicke und Länge zu erreichen, belohnt aber mit einer zarten, unvergleichlichen Textur. Die geschabten Spätzle haben eine größere Oberfläche, die Soße besonders gut aufnimmt.

Für Einsteiger ist die Spätzlepresse oft die einfachste Methode. Sie ähnelt einer großen Kartoffelpresse, meist mit unterschiedlich großen Locheinsätzen. Der Teig wird in den Behälter gefüllt, und durch Zusammendrücken der Griffe wird der Teig direkt ins Kochwasser gepresst. Dies erzeugt lange, nudelartige Spätzle, die oft auch als „Knöpfle“ bezeichnet werden, wenn die Löcher rund sind. Der Vorteil liegt in der einfachen Handhabung und den gleichmäßigen Ergebnissen. Wichtig ist hier, die Presse nicht zu voll zu machen und mit gleichmäßigem Druck zu arbeiten. Ein Nachteil kann sein, dass die Reinigung der Presse oft aufwendiger ist als bei anderen Methoden.

Der Spätzlehobel stellt einen guten Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Einfachheit dar. Er besteht aus einem flachen Reibe-ähnlichen Aufsatz mit Löchern, der auf den Topfrand gelegt wird, und einem kleinen Schlitten, in den der Teig gefüllt wird. Durch schnelles Hin- und Herbewegen des Schlittens tropft der Teig in kurzen, runden „Knöpfle“ ins Wasser. Diese Methode ist sehr effizient und produziert in kurzer Zeit große Mengen. Die entstehenden Knöpfle sind kurz und gleichmäßig, ideal für Gerichte wie Kässpätzle. Ähnlich funktioniert ein Spätzlesieb, bei dem der Teig mit einem Schaber durch ein auf den Topf gelegtes Sieb gestrichen wird.

Methode Ergebnis (Form & Textur) Schwierigkeitsgrad Ideal für
Schaben vom Brett Lang, dünn, unregelmäßig; zarte Textur, nimmt viel Soße auf. Schwer Traditionelle Beilagenspätzle zu Braten und Soßengerichten.
Spätzlepresse Lang, rund (wie Spaghetti); gleichmäßig, festere Textur. Einfach Anfänger, große Mengen, Gerichte bei denen eine Nudelform gewünscht ist.
Spätzlehobel Kurz, tropfenförmig (Knöpfle); gleichmäßig, kompakt. Einfach bis Mittel Kässpätzle, Spätzle als Suppeneinlage, schnelle Zubereitung.
Spätzlesieb Sehr kurz und klein (ähnlich Hobel); gleichmäßig. Einfach Suppeneinlagen, wenn sehr kleine Spätzle gewünscht sind.

Gut zu wissen: Die richtige Teigkonsistenz für jede Methode

Die ideale Teigkonsistenz kann je nach verwendeter Methode leicht variieren. Für das Schaben vom Brett ist ein etwas festerer, zäherer Teig vorteilhaft, da er sich besser kontrollieren lässt und nicht vom Brett fließt. Für die Spätzlepresse und den Spätzlehobel darf der Teig eine Spur weicher und fließfähiger sein, damit er sich leichter durch die Löcher drücken bzw. hobeln lässt, ohne übermäßige Kraftanstrengung.

Garen und Veredeln: So werden Spätzle gar und bekommen das beste Aroma

Der letzte entscheidende Schritt ist das Garen der Spätzle. Auch hier gibt es einige wichtige Regeln zu beachten, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen und matschige oder verklebte Teigwaren zu vermeiden. Der Garprozess ist kurz, aber intensiv und legt den Grundstein für die finale Textur. Anschließend entscheidet die Weiterverarbeitung – das Veredeln – darüber, ob die Spätzle weich und saftig bleiben oder eine herrlich knusprige Note erhalten. Vom einfachen Abschmecken mit Butter bis hin zur Zubereitung opulenter Kässpätzle sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Die wichtigste Voraussetzung für das Garen ist ein großer Topf mit reichlich Salzwasser. Das Wasser sollte so salzig schmecken wie Meerwasser, da die Spätzle während der kurzen Garzeit einen Großteil ihres Geschmacks aus dem Kochwasser ziehen. Zudem muss das Wasser stark sprudelnd kochen, bevor der Teig hineingegeben wird. Die hohe Temperatur sorgt dafür, dass die Oberfläche der Spätzle sofort gerinnt und sie ihre Form behalten. Gibt man den Teig in nur siedendes Wasser, können sie sich auflösen oder am Topfboden festkleben. Es ist entscheidend, die Spätzle immer nur in kleinen Portionen (Chargen) zu garen. Zu viel Teig auf einmal würde die Wassertemperatur zu stark senken und zu einem Verklumpen führen. Die Spätzle sind gar, sobald sie an der Wasseroberfläche schwimmen, was in der Regel nur 2-3 Minuten dauert. Mit einer Schaumkelle hebt man sie dann aus dem Wasser.

Nach dem Garen stellt sich die Frage: Abschrecken oder nicht? Das Abschrecken unter kaltem Wasser stoppt den Garprozess sofort und wäscht überschüssige Stärke von der Oberfläche, was ein späteres Verkleben verhindert. Dies ist die empfohlene Methode, wenn die Spätzle nicht sofort serviert oder weiterverarbeitet werden, sondern beispielsweise für später aufgehoben oder eingefroren werden sollen. Werden die Spätzle jedoch direkt in Butter geschwenkt oder zu Kässpätzle verarbeitet, sollte man auf das Abschrecken verzichten. Die anhaftende Stärke hilft dabei, eine bessere Bindung mit der Soße oder dem Käse einzugehen. Die noch heißen, nicht abgeschreckten Spätzle nehmen Butter und Aromen viel besser auf.

Die Veredelung macht aus einfachen Spätzle eine Delikatesse. Die klassischste Variante sind in Butter geschwenkte Spätzle. Dafür wird einfach etwas Butter in einer großen Pfanne geschmolzen und die abgetropften Spätzle darin kurz durchgeschwenkt. Für Käsespätzle schichtet man die heißen Spätzle abwechselnd mit geriebenem, kräftigem Käse (z. B. Bergkäse, Emmentaler) in eine vorgewärmte Schüssel oder Pfanne und serviert sie mit gerösteten Zwiebeln. Eine weitere beliebte Variante ist das Anbraten: Dafür werden die gekochten und gut abgetropften Spätzle in heißer Butter goldbraun und knusprig gebraten. Dies verleiht ihnen ein wunderbares Röstaroma und eine spannende Textur.

Profi-Tipp: Spätzle warmhalten

Wenn man Spätzle für mehrere Gäste zubereitet, gart man sie am besten in Chargen und schreckt sie kurz ab. Vor dem Servieren werden alle Spätzle gemeinsam in einer Pfanne mit heißer Butter erwärmt. Alternativ kann man die fertigen Spätzle in eine ofenfeste Form geben, mit etwas Butterflocken belegen und bei niedriger Temperatur (ca. 80°C) im Ofen warmhalten, bis alles servierfertig ist.

  • Do: Einen sehr großen Topf verwenden, damit die Spätzle Platz zum Schwimmen haben.
  • Do: Das Wasser kräftig salzen, um den Spätzle Geschmack zu verleihen.
  • Do: Das Wasser stark sprudelnd kochen lassen, bevor der Teig hinzugefügt wird.
  • Do: In kleinen Portionen arbeiten, um die Wassertemperatur hoch zu halten.
  • Don’t: Zu viele Spätzle auf einmal ins Wasser geben, da sie sonst verklumpen.
  • Don’t: Die Spätzle zu lange kochen lassen, nachdem sie an die Oberfläche gestiegen sind.
  • Don’t: Abgeschreckte Spätzle für Kässpätzle verwenden, da die Käse-Soßen-Bindung schlechter wird.

Häufig gestellte Fragen

Warum werden meine Spätzle zäh oder matschig?

Spätzle können zäh werden, wenn der Teig zu fest war oder zu viel Mehl verwendet wurde. Eine matschige Konsistenz entsteht meist aus dem Gegenteil: Der Teig war zu flüssig und hatte nicht genug Glutenstruktur, um im Wasser stabil zu bleiben. Ein weiterer Grund kann zu lange Garzeit sein. Sobald die Spätzle an der Oberfläche schwimmen, sollten sie nach maximal einer weiteren Minute entnommen werden. Kocht das Wasser nicht stark genug, saugen sie sich zudem mit Wasser voll und werden breiig, anstatt dass ihre Oberfläche schnell versiegelt wird.

Kann man Spätzleteig im Voraus zubereiten?

Spätzleteig lässt sich gut vorbereiten. Man kann ihn luftdicht abgedeckt für bis zu 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahren. Vor der Verarbeitung sollte der Teig jedoch etwa 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen, damit er sich leichter verarbeiten lässt. Es ist möglich, dass der Teig im Kühlschrank etwas fester wird. In diesem Fall kann man ihn vor dem Kochen noch einmal kurz kräftig durchschlagen und bei Bedarf einen Teelöffel Wasser hinzufügen, um die ursprüngliche Konsistenz wiederherzustellen.

Welches Mehl ist am besten für Spätzle geeignet?

Das beste Ergebnis erzielt man mit speziellem Spätzlemehl, einer Mischung aus Weizenmehl und Hartweizengrieß. Der Grieß sorgt für mehr Bissfestigkeit und eine kernigere Textur. Alternativ kann man Weizenmehl der Type 550 oder 405 verwenden und es im Verhältnis 10:1 mit Hartweizengrieß mischen (z.B. 450g Mehl und 50g Grieß). Reines Weizenmehl Type 405 funktioniert auch, ergibt aber tendenziell etwas weichere Spätzle, weshalb der Teig hier besonders gut geschlagen werden muss.

Wie friert man selbstgemachte Spätzle richtig ein?

Zum Einfrieren sollten die Spätzle nach dem Kochen sofort in eiskaltem Wasser abgeschreckt werden, um den Garprozess zu stoppen. Anschließend sehr gut abtropfen lassen und auf einem Backblech oder einem großen Teller ausbreiten, ohne dass sie sich berühren. So für etwa 1-2 Stunden vorfrieren. Danach können die gefrorenen Spätzle in einen Gefrierbeutel oder eine Dose umgefüllt werden. Zum Auftauen gibt man die gefrorenen Spätzle für 1-2 Minuten in kochendes Salzwasser oder brät sie direkt in einer Pfanne mit etwas Butter bei mittlerer Hitze an, bis sie heiß und leicht knusprig sind.

Fazit

Die Zubereitung von Spätzle ist ein kulinarisches Handwerk, das auf wenigen, aber entscheidenden Prinzipien beruht. Der Erfolg hängt maßgeblich von der Qualität der Zutaten, der richtigen Teigkonsistenz und der korrekten Garmethode ab. Die Wahl des Mehls, idealerweise ein Spätzlemehl mit Hartweizengrießanteil, legt den Grundstein für eine bissfeste Textur. Der wichtigste Arbeitsschritt ist jedoch das kräftige Schlagen des Teiges, wodurch das Klebereiweiß Gluten aktiviert wird und dem Teig die notwendige Stabilität und Elastizität verleiht. Ein Teig, der Blasen wirft und zäh vom Löffel reißt, ist das sicherste Anzeichen für ein gelungenes Fundament.

Ob traditionell vom Brett geschabt, praktisch durch eine Presse gedrückt oder schnell vom Hobel ins Wasser befördert – jede Formgebungsmethode hat ihren eigenen Charme und führt zu einem leicht unterschiedlichen Ergebnis. Unabhängig von der Methode ist das Garen in sprudelnd kochendem Salzwasser in kleinen Chargen unerlässlich, um ein Verklumpen zu verhindern und eine perfekte Konsistenz zu gewährleisten. Die anschließende Veredelung, sei es durch Schwenken in Butter oder das Überbacken mit Käse, vollendet das Gericht und macht selbstgemachte Spätzle zu einem unvergleichlichen Genuss, der gekaufte Produkte bei Weitem übertrifft.

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