Süßkartoffel vs. Kartoffel: Nährwerte, Zubereitung & die gesündere Wahl

Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
15 Minuten Lesezeit

Nährwerte & Kalorien im Überblick (pro 100g, gekocht)

Nährstoff Süßkartoffel (gebacken, mit Schale) Kartoffel (gebacken, mit Schale) Analyse & Bemerkung
Kalorien ~90 kcal ~93 kcal Nahezu identisch; die Zubereitungsart ist entscheidender.
Kohlenhydrate ~20.7g ~21.1g Vergleichbare Menge, aber unterschiedliche Zusammensetzung.
davon Zucker ~6.5g ~1.2g Deutlicher Unterschied: Süßkartoffeln enthalten mehr natürlichen Zucker.
Ballaststoffe ~3.3g ~2.1g Süßkartoffeln liefern etwas mehr Ballaststoffe.
Eiweiß ~2.0g ~2.1g Beide sind keine primären Proteinquellen.
Fett ~0.2g ~0.1g Beide sind von Natur aus extrem fettarm.
Vitamin A (Beta-Carotin) ~10.500 IE ~3 IE Größter Vorteil der Süßkartoffel: Sie ist eine der besten Quellen für Beta-Carotin.
Kalium ~475 mg ~544 mg Die herkömmliche Kartoffel hat hier die Nase vorn.

Wichtigste Erkenntnisse aus dem Direktvergleich:

  • ✔️ Kein klarer Sieger bei Kalorien: Beide Knollen sind sich sehr ähnlich. Der Gesundheitswert wird durch die Zubereitung (Öl, Saucen) bestimmt.
  • ✔️ Süßkartoffel für Vitamin A: Wer seine Vitamin-A-Versorgung verbessern möchte, findet in der Süßkartoffel eine herausragende Quelle.
  • ✔️ Kartoffel für Kalium: Die klassische Kartoffel ist ein exzellenter Lieferant für den wichtigen Mineralstoff Kalium.
  • ✔️ Unterschied beim Zucker: Der höhere Zuckergehalt der Süßkartoffel sorgt für den süßlichen Geschmack und beeinflusst den Blutzuckerspiegel anders.

Wenn die Tage kürzer werden und die Blätter fallen, beginnt die Zeit der herzhaften und wärmenden Gerichte. Im Zentrum vieler herbstlicher Rezepte stehen zwei Knollen, die oft gegeneinander ausgespielt werden: die klassische Kartoffel und die exotisch anmutende Süßkartoffel. Beide sind unglaublich vielseitig, sättigend und aus der modernen Küche kaum wegzudenken. Doch während die Süßkartoffel in den letzten Jahren einen Ruf als „Superfood“ erlangt hat und oft als die überlegene Wahl dargestellt wird, gerät die heimische Kartoffel manchmal zu Unrecht in den Hintergrund. Die Frage, welche der beiden Knollen tatsächlich die gesündere Option ist, beschäftigt viele, die auf eine bewusste Ernährung achten.

Die Antwort ist jedoch weitaus komplexer als ein einfaches „die eine ist besser als die andere“. Beide Gewächse bringen ein einzigartiges Nährstoffprofil, unterschiedliche Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und verschiedene kulinarische Eigenschaften mit. Eine fundierte Entscheidung hängt nicht nur von den reinen Inhaltsstoffen ab, sondern auch von den persönlichen Gesundheitszielen, der gewählten Zubereitungsart und der Rolle, die sie im gesamten Speiseplan spielen. Ein Blick auf die botanischen Unterschiede, die Makro- und Mikronährstoffe sowie ihr Verhalten beim Kochen ist entscheidend, um die Mythen von den Fakten zu trennen.

Dieser Artikel taucht tief in den Vergleich ein und analysiert detailliert, was in den beiden Knollen steckt. Es wird beleuchtet, wie sich Süßkartoffeln und Kartoffeln in Bezug auf Vitamine, Mineralstoffe und den glykämischen Index unterscheiden. Zudem wird gezeigt, wie die Zubereitungsmethode den gesundheitlichen Wert massiv beeinflussen kann und welche Knolle für welche kulinarischen Zwecke am besten geeignet ist. Ziel ist es, ein klares Bild zu schaffen, damit man eine informierte Wahl treffen kann – ganz ohne Pauschalurteile.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Botanische Unterschiede: Süßkartoffeln und Kartoffeln sind nicht miteinander verwandt. Die Süßkartoffel ist ein Windengewächs, die Kartoffel ein Nachtschattengewächs.
  • Nährwert-Highlights: Die Süßkartoffel glänzt mit extrem hohem Beta-Carotin (Provitamin A), während die Kartoffel mehr Kalium und Vitamin C liefert.
  • Blutzucker-Effekt: Gekochte Süßkartoffeln haben oft einen niedrigeren glykämischen Index als viele Kartoffelzubereitungen, was zu einem langsameren Blutzuckeranstieg führen kann.
  • Zubereitung ist entscheidend: Die gesündeste Wahl hängt stark von der Zubereitung ab. Gekocht, gedämpft oder gebacken sind frittierten Varianten oder Gerichten mit viel Fett und Sahne klar vorzuziehen.

Botanik und Herkunft – Mehr als nur der Name verrät

Auf den ersten Blick mögen Süßkartoffel und Kartoffel ähnlich erscheinen. Beide sind unterirdisch wachsende Speicherorgane von Pflanzen, die in der Küche vielseitig eingesetzt werden. Doch aus botanischer Sicht könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Dieses grundlegende Wissen ist wichtig, um zu verstehen, warum sie unterschiedliche Nährstoffe enthalten und warum manche Menschen auf die eine oder andere anders reagieren. Die Kartoffel, wissenschaftlich Solanum tuberosum, gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Dies macht sie zu einer nahen Verwandten von Tomaten, Paprika, Auberginen und sogar Tabak. Ursprünglich aus den Anden in Südamerika stammend, ist sie heute eine der wichtigsten Nutzpflanzen weltweit. Die Knolle, die wir essen, ist eine verdickte Sprossknolle, die der Pflanze als Nährstoffspeicher für den Winter dient.

Die Süßkartoffel, auch Batate genannt (Ipomoea batatas), ist hingegen ein Mitglied der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Ihre Verwandten sind zierliche Zierpflanzen wie die Prunkwinde. Sie stammt ebenfalls aus Mittel- und Südamerika, hat sich aber in tropischen und subtropischen Regionen weltweit verbreitet. Was wir als Süßkartoffel essen, ist botanisch gesehen eine Speicherwurzel, keine Sprossknolle. Diese Unterscheidung ist mehr als nur eine wissenschaftliche Spitzfindigkeit. Sie erklärt, warum die Pflanzen unterschiedliche Inhaltsstoffe produzieren. So enthalten Kartoffeln, wie andere Nachtschattengewächse auch, natürliche Alkaloide wie Solanin, das sich vor allem in grünen Stellen und Keimen anreichert und in größeren Mengen giftig sein kann. Süßkartoffeln produzieren diesen Stoff nicht, was sie in dieser Hinsicht unbedenklich macht.

Auch die Wachstumsbedingungen und das Aussehen der Pflanzen unterscheiden sich stark. Die Kartoffelpflanze ist ein aufrecht wachsendes Kraut, während die Süßkartoffel eine kriechende, bodendeckende Pflanze mit langen Ranken ist. Diese fundamentalen botanischen Unterschiede sind die Grundlage für die verschiedenen Nährstoffprofile. Jede Pflanze hat im Laufe der Evolution eine eigene Strategie entwickelt, um Energie und Nährstoffe zu speichern, was sich direkt in der Zusammensetzung der Knolle bzw. Wurzel widerspiegelt. Wer also denkt, die Süßkartoffel sei nur eine süße Variante der Kartoffel, irrt gewaltig – es handelt sich um zwei völlig eigenständige Gemüsearten mit einzigartigen Eigenschaften.

Kurzdefinition & Wichtigste Fakten

Die wichtigsten Eigenschaften im Vergleich:

Eigenschaft Süßkartoffel (Batate) Kartoffel (Erdapfel)
🌱 Botanische Familie: Windengewächse (Convolvulaceae) Nachtschattengewächse (Solanaceae)
🌍 Herkunft: Mittel-/Südamerika (tropisch) Südamerika (Andenregion)
🍴 Verzehrter Pflanzenteil: Speicherwurzel Sprossknolle
💡 Besonderheit: Produziert kein Solanin, hoher Zuckergehalt Kann Solanin in grünen Stellen bilden, hoher Stärkegehalt
🎨 Farbe (Fruchtfleisch): Weiß, gelb, orange, violett Weiß, gelb, rot, blau

Achtung bei grünen Kartoffeln

Grüne Stellen an Kartoffeln deuten auf einen erhöhten Gehalt des natürlichen Giftstoffs Solanin hin. Dieser bildet sich unter Lichteinfluss. Solche Stellen sowie Keimansätze sollten immer großzügig entfernt werden. Bei starker Grünfärbung ist es sicherer, die gesamte Kartoffel zu entsorgen. Eine korrekte, dunkle und kühle Lagerung beugt der Solaninbildung vor.

Der Nährwert-Vergleich im Detail: Kalorien, Vitamine und Mineralstoffe

Der wohl spannendste Teil des Vergleichs ist der Blick auf die inneren Werte. Hier zeigen sich die deutlichsten Unterschiede, die für eine bewusste Ernährungsplanung relevant sind. Beginnen wir bei den Grundlagen: den Kalorien und Makronährstoffen. Wie die Eingangstabelle bereits zeigt, sind sich beide Knollen in Bezug auf den Kaloriengehalt erstaunlich ähnlich. Gekocht oder gebacken liefern sowohl Kartoffeln als auch Süßkartoffeln rund 90 Kilokalorien pro 100 Gramm. Sie sind damit relativ kalorienarm und können gut sättigen, solange sie nicht in Fett ertränkt werden. Auch der Gehalt an Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett ist fast identisch. Der entscheidende Unterschied liegt in der Zusammensetzung der Kohlenhydrate. Während Kartoffeln ihre Energie hauptsächlich aus komplexer Stärke beziehen, enthalten Süßkartoffeln einen deutlich höheren Anteil an Einfach- und Zweifachzuckern, was ihren charakteristisch süßen Geschmack erklärt. Dies hat direkte Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, worauf später noch eingegangen wird.

Die wahren Superkräfte der beiden Knollen offenbaren sich bei den Mikronährstoffen, also den Vitaminen und Mineralstoffen. Hier hat die Süßkartoffel ihren Ruf als Nährstoffbombe verdient, und zwar vor allem durch einen Inhaltsstoff: Beta-Carotin. Die leuchtend orange Farbe verrät es bereits: Süßkartoffeln sind eine der reichsten pflanzlichen Quellen für diese Vorstufe von Vitamin A. Der Körper wandelt Beta-Carotin bedarfsgerecht in Vitamin A um, das für die Sehkraft, das Immunsystem und die Gesundheit von Haut und Schleimhäuten von großer Bedeutung ist. Eine einzige mittelgroße Süßkartoffel kann den Tagesbedarf an Vitamin A um ein Vielfaches decken. Hier kann die klassische Kartoffel nicht mithalten; ihr Gehalt an Beta-Carotin ist verschwindend gering.

Doch die Kartoffel muss sich nicht verstecken. Sie hat ihre eigenen Stärken, die oft übersehen werden. Sie ist ein hervorragender Lieferant für Kalium, einen essenziellen Mineralstoff, der für die Regulierung des Blutdrucks und die Funktion von Nerven und Muskeln wichtig ist. Pro 100 Gramm enthält sie sogar mehr Kalium als die Süßkartoffel und übertrifft in dieser Disziplin auch Bananen. Zudem sind Kartoffeln eine gute Quelle für Vitamin C. Zwar gehen durch Hitze beim Kochen Teile davon verloren, aber eine Portion Pellkartoffeln kann immer noch einen relevanten Beitrag zur täglichen Versorgung leisten. Beide Knollen liefern außerdem nennenswerte Mengen an verschiedenen B-Vitaminen und Magnesium, wobei die Kartoffel bei den Vitaminen B6 und Folsäure leicht die Nase vorn hat. Letztlich bieten beide ein wertvolles, aber unterschiedliches Nährstoffpaket.

Was ist Beta-Carotin?

Beta-Carotin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Carotinoide. Es verleiht vielen Obst- und Gemüsesorten ihre orange oder gelbe Farbe. Im menschlichen Körper fungiert es als Provitamin A, was bedeutet, dass es nach Bedarf in aktives Vitamin A umgewandelt werden kann. Als Antioxidans kann es zudem dazu beitragen, Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Da Vitamin A fettlöslich ist, empfiehlt es sich, Süßkartoffeln immer mit einer kleinen Menge Fett (z.B. einem Schuss Olivenöl) zu verzehren, um die Aufnahme des Beta-Carotins zu verbessern.

Profi-Tipp: Nährstoffe maximal erhalten

Um den Verlust von wasserlöslichen Vitaminen (wie Vitamin C und B-Vitaminen) bei Kartoffeln zu minimieren, ist die Zubereitung als Pellkartoffel ideal. Durch das Kochen in der Schale werden die Nährstoffe besser geschützt. Alternativ ist Dämpfen eine noch schonendere Methode als Kochen in viel Wasser. Bei Süßkartoffeln sorgt das Backen im Ofen mit Schale dafür, dass die Nährstoffe optimal erhalten bleiben.

Glykämischer Index und Blutzucker: Wer punktet bei Stabilität?

Ein entscheidender Faktor für viele gesundheitsbewusste Menschen, insbesondere für Diabetiker oder Personen, die ihr Gewicht kontrollieren möchten, ist die Auswirkung eines Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel. Hier kommen der glykämische Index (GI) und die glykämische Last (GL) ins Spiel. Der GI gibt auf einer Skala von 0 bis 100 an, wie schnell und wie stark ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel den Blutzuckerspiegel im Vergleich zu reiner Glukose (GI = 100) ansteigen lässt. Lebensmittel mit einem hohen GI führen zu einem schnellen Anstieg und Abfall des Blutzuckers, was Heißhungerattacken begünstigen kann. Lebensmittel mit einem niedrigen GI sorgen für einen langsameren, stabileren Anstieg.

In diesem Punkt gibt es einen verbreiteten Mythos: Oft wird pauschal behauptet, die Süßkartoffel habe immer einen niedrigeren GI als die Kartoffel. Die Realität ist jedoch differenzierter und hängt extrem stark von der Zubereitungsart ab. Eine gekochte Süßkartoffel hat tatsächlich einen relativ niedrigen bis mittleren GI (oft zwischen 44 und 61), was sie zu einer guten Wahl für eine stabile Blutzuckerkurve macht. Gekochte Kartoffeln, besonders festkochende Sorten, liegen im mittleren Bereich. Sobald die Knollen jedoch anders verarbeitet werden, ändert sich das Bild dramatisch. Eine gebackene Kartoffel kann einen sehr hohen GI von über 85 erreichen, da die Stärke durch die trockene Hitze stark aufgeschlossen wird und somit für den Körper sehr schnell verfügbar ist. Kartoffelpüree oder Pommes frites haben ebenfalls einen hohen GI. Interessanterweise steigt auch der GI von Süßkartoffeln beim Backen oder Rösten an, bleibt aber oft unter dem von gebackenen Kartoffeln.

Ein weiterer faszinierender Aspekt ist die Bildung von resistenter Stärke. Wenn stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln nach dem Kochen abkühlen, verändert sich die Struktur eines Teils der Stärke. Sie wird „resistent“ gegenüber den Verdauungsenzymen im Dünndarm und verhält sich im Körper ähnlich wie ein Ballaststoff. Sie gelangt unverdaut in den Dickdarm, wo sie den nützlichen Darmbakterien als Nahrung dient. Dieser Prozess hat zwei große Vorteile: Erstens senkt resistente Stärke die glykämische Last der Mahlzeit, da weniger Zucker ins Blut gelangt. Zweitens fördert sie eine gesunde Darmflora. Ein klassischer Kartoffelsalat mit Essig und Öl, der über Nacht durchgezogen ist, ist daher aus Blutzuckersicht eine bessere Wahl als frisch gekochte, heiße Kartoffeln. Dieser Effekt ist bei Kartoffeln aufgrund ihres höheren Stärkegehalts ausgeprägter als bei Süßkartoffeln.

Glykämischer Index (GI) vs. Glykämische Last (GL)

Während der GI nur die Geschwindigkeit des Blutzuckeranstiegs angibt, bezieht die GL auch die Menge der Kohlenhydrate in einer typischen Portion mit ein. Die GL ist daher oft der praxisnähere Wert. Man berechnet sie mit der Formel: GL = (GI x Gramm Kohlenhydrate pro Portion) / 100. Eine hohe GL (>20) belastet den Blutzucker stark, eine niedrige GL (<10) nur gering.

Lebensmittel & Zubereitung Typischer Glykämischer Index (GI) Bewertung
Süßkartoffel, gekocht ~44-61 Niedrig bis mittel
Kartoffel, gekocht (festkochend) ~58-70 Mittel bis hoch
Kartoffel, gebacken ~85-111 Sehr hoch
Süßkartoffel, gebacken ~80-94 Hoch bis sehr hoch
Kartoffelpüree (Instant) ~87 Sehr hoch
Abgekühlte Kartoffeln (resistente Stärke) Deutlich reduziert Mittel

Zubereitung und Geschmack: Wie die Knollen ihr volles Potenzial entfalten

Abseits der reinen Nährwerte entscheiden Geschmack und Textur darüber, welche Knolle für ein bestimmtes Gericht die bessere Wahl ist. Hier liegen die Welten der Süßkartoffel und der Kartoffel weit auseinander. Die Süßkartoffel zeichnet sich durch ihr erdig-süßes, manchmal an Karotte oder Kürbis erinnerndes Aroma aus. Ihr Fruchtfleisch ist feuchter und faseriger als das der meisten Kartoffelsorten. Beim Garen wird sie weich und cremig. Diese Eigenschaften machen sie ideal für Pürees, Suppen, Currys und als Backgemüse. Beim Rösten im Ofen karamellisiert der enthaltene Zucker, was zu köstlichen Röstaromen führt. Eine Herausforderung kann ihre Textur bei der Zubereitung von Pommes frites sein: Aufgrund des höheren Zucker- und geringeren Stärkegehalts werden sie oft nicht so knusprig wie ihre Kartoffel-Pendants, sondern bleiben eher weich.

Die Kartoffel ist der kulinarische Alleskönner. Ihr Geschmack ist neutraler und erdiger, was sie zu einem perfekten Begleiter für unzählige Zutaten macht. Ihre wichtigste Eigenschaft ist der hohe Stärkegehalt, der je nach Sorte variiert. Mehlig kochende Sorten (z.B. Bintje, Agria) zerfallen beim Kochen leicht und haben ein trockenes, lockeres Fruchtfleisch. Sie sind die erste Wahl für Kartoffelpüree, Klöße, Gnocchi und fluffige Ofenkartoffeln. Festkochende Sorten (z.B. Sieglinde, La Ratte) behalten ihre Form, haben eine feste, wachsartige Textur und eignen sich perfekt für Kartoffelsalat, Gratin, Bratkartoffeln und Salzkartoffeln. Die Stärke der Kartoffel ist auch der Schlüssel zu perfekten, knusprigen Pommes frites und Rösti – etwas, das mit der Süßkartoffel nur schwer zu erreichen ist.

Die entscheidende Frage nach der „gesünderen Wahl“ wird letztlich auf dem Teller und in der Pfanne entschieden. Beide Knollen sind in ihrer Reinform – also gekocht, gedämpft oder im Ofen ohne viel Fett gebacken – nährstoffreiche und gesunde Lebensmittel. Der gesundheitliche Wert kippt, sobald große Mengen Fett, Sahne, Käse oder Zucker ins Spiel kommen. Süßkartoffel-Pommes aus der Fritteuse sind nicht gesünder als normale Pommes. Ein sahniges Kartoffelgratin ist eine Kalorienbombe, genau wie ein Süßkartoffel-Auflauf mit Marshmallow-Kruste, wie er in den USA beliebt ist. Die klügste Strategie ist, die Zubereitungsart zu wählen, die die natürlichen Vorteile der jeweiligen Knolle unterstreicht und gleichzeitig den Zusatz von Fett und Kalorien minimiert. Ofengeröstete Wedges mit Kräutern, ein einfaches Püree mit einem Schuss Milch oder ein bunter Salat mit Pellkartoffeln sind Beispiele für gesunde und köstliche Zubereitungen.

Knusprige Ofen-Wedges zubereiten

⏱️ Vorbereitungszeit: 10 Minuten
🔥 Garzeit: 30-40 Minuten
🌡️ Temperatur: 200°C (Umluft)
📊 Schwierigkeitsgrad: Einfach

Die wichtigsten Schritte:

  1. Vorbereitung (10 Min.): Kartoffeln oder Süßkartoffeln gründlich waschen (Schale dranlassen) und in gleichmäßige Spalten schneiden. In einer Schüssel mit 1-2 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer und Gewürzen nach Wahl (z.B. Paprika, Rosmarin, Thymian) gut vermischen.
  2. Hauptzubereitung (30-40 Min.): Die marinierten Wedges auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen. Wichtig: Sie sollten sich nicht berühren, damit sie von allen Seiten knusprig werden. Im vorgeheizten Ofen bei 200°C Umluft backen.
  3. Finishing (5 Min.): Nach der Hälfte der Zeit einmal wenden. Die Wedges sind fertig, wenn sie goldbraun und knusprig sind und das Innere weich ist.

Die 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren:

  • Temperatur: Hohe Hitze ist entscheidend für die Knusprigkeit. Umluft sorgt für eine gleichmäßige Bräunung.
  • Platz auf dem Blech: Liegen die Wedges zu dicht, dämpfen sie sich gegenseitig im eigenen Wasserdampf und werden matschig statt knusprig.
  • Stärke-Trick (für Kartoffeln): Für extra knusprige Kartoffel-Wedges kann man die geschnittenen Spalten vor dem Würzen für 30 Minuten in kaltes Wasser legen, um überschüssige Stärke abzuwaschen. Danach sehr gut trocken tupfen!

Häufig gestellte Fragen

Kann man die Schale von Süßkartoffeln und Kartoffeln mitessen?

Die Schale beider Knollen ist essbar und sogar sehr nährstoffreich. Sie enthält einen Großteil der Ballaststoffe sowie viele Vitamine und Mineralstoffe, die direkt unter der Schale sitzen. Voraussetzung ist, dass die Knollen gründlich unter fließendem Wasser abgebürstet werden, um Erde und Schmutz zu entfernen. Es empfiehlt sich, auf Produkte aus biologischem Anbau zurückzugreifen, um die Aufnahme von Pestizidrückständen zu minimieren. Bei konventionellen Kartoffeln sollte man die Schale besonders dann entfernen, wenn sie bereits leicht grünlich ist oder Keimansätze zeigt.

Welche Knolle eignet sich besser zum Abnehmen?

Keine der beiden Knollen ist per se besser oder schlechter zum Abnehmen geeignet. Mit nahezu identischem Kaloriengehalt kommt es auf andere Faktoren an. Beide sind gute Sattmacher. Die höhere Ballaststoffmenge der Süßkartoffel kann das Sättigungsgefühl leicht verlängern. Andererseits kann die Bildung von resistenter Stärke bei abgekühlten Kartoffeln vorteilhaft für die Darmgesundheit und den Blutzuckerspiegel sein. Entscheidend für eine Gewichtsabnahme sind die Portionsgröße, die Zubereitungsart (ohne viel Fett) und die Einbettung in eine insgesamt kalorienreduzierte und ausgewogene Ernährung.

Warum werden Süßkartoffel-Pommes oft nicht so knusprig wie normale Pommes?

Der Grund liegt in der chemischen Zusammensetzung. Klassische Pommes-Kartoffeln haben einen sehr hohen Stärke- und einen niedrigen Zuckergehalt. Beim Frittieren oder Backen bei hoher Temperatur verkleistert die Stärke und bildet eine trockene, harte und damit knusprige Kruste. Süßkartoffeln enthalten weniger Stärke und deutlich mehr Zucker. Dieser Zucker karamellisiert schnell und wird braun, bevor das Innere der Pommes genug Wasser verloren hat, um richtig knusprig zu werden. Das Ergebnis ist oft eine weichere Textur. Ein Trick, um sie knuspriger zu bekommen, ist, sie vor dem Backen in einer dünnen Schicht Maisstärke zu wälzen.

Wie lagert man Süßkartoffeln und Kartoffeln richtig?

Die optimale Lagerung unterscheidet sich deutlich. Kartoffeln sollten an einem kühlen (ca. 4-8°C), dunklen und trockenen Ort gelagert werden, idealerweise in einem Keller oder einer kühlen Speisekammer. Der Kühlschrank ist zu kalt, da sich die Stärke in Zucker umwandeln kann, was zu einem süßlichen Geschmack führt. Süßkartoffeln hingegen sind kälteempfindlich. Sie sollten bei Zimmertemperatur (ca. 12-18°C) an einem gut belüfteten, dunklen Ort aufbewahrt werden. Im Kühlschrank entwickeln sie eine harte Mitte und einen unangenehmen Geschmack. Richtig gelagert, halten sich Kartoffeln mehrere Wochen bis Monate, Süßkartoffeln etwa ein bis zwei Wochen.

Fazit

Die Frage, ob die Süßkartoffel oder die Kartoffel die gesündere Wahl ist, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Der detaillierte Vergleich zeigt, dass beide Knollen ihre individuellen Stärken und Schwächen haben und es keinen absoluten Gewinner gibt. Die Süßkartoffel ist unschlagbar, wenn es um die Versorgung mit Beta-Carotin (Provitamin A) geht, und liefert zudem etwas mehr Ballaststoffe. Die klassische Kartoffel punktet hingegen mit einem höheren Gehalt an Kalium, Vitamin C und bestimmten B-Vitaminen. In Bezug auf Kalorien und Makronährstoffe sind sie nahezu gleichauf. Die Wahl zwischen den beiden sollte daher weniger als ein Entweder-oder, sondern vielmehr als ein Sowohl-als-auch betrachtet werden, abhängig von den individuellen Ernährungszielen und kulinarischen Vorlieben.

Letztendlich ist der entscheidende Faktor, der über den Gesundheitswert einer Mahlzeit bestimmt, nicht die Knolle selbst, sondern ihre Zubereitung. Sowohl Süßkartoffeln als auch Kartoffeln können Teil einer äußerst gesunden Ernährung sein, wenn sie gekocht, gedämpft, gebacken oder schonend im Ofen geröstet werden. Sobald sie jedoch als frittierte Pommes, in sahnigen Gratins oder mit fettreichen Toppings serviert werden, verlieren beide ihre gesundheitlichen Vorteile. Die beste Empfehlung ist daher, für Vielfalt auf dem Teller zu sorgen. Indem man beide Knollen abwechselnd in den Speiseplan integriert, profitiert man vom gesamten Spektrum ihrer unterschiedlichen Nährstoffe und bringt gleichzeitig geschmackliche Abwechslung in die Herbst- und Winterküche.

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