Wurzelgemüse zubereiten: Pastinake, Petersilienwurzel & Sellerie richtig erkennen und verarbeiten

Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
33 Minuten Lesezeit

Kurzdefinition & Wichtigste Fakten

Pastinake, Petersilienwurzel und Knollensellerie sind drei klassische Winter-Wurzelgemüse, die sich in Aussehen, Geschmack und Verwendung deutlich unterscheiden. Obwohl sie oft verwechselt werden, besitzt jedes Gemüse ein einzigartiges Aromaprofil, das von süßlich-nussig (Pastinake) über intensiv-würzig (Petersilienwurzel) bis hin zu erdig-kräftig (Sellerie) reicht.

Die wichtigsten Eigenschaften im direkten Vergleich:

Eigenschaft Pastinake Petersilienwurzel Knollensellerie
🌱 Kategorie: Doldenblütler (Wurzelgemüse) Doldenblütler (Wurzelgemüse) Doldenblütler (Knollengemüse)
👅 Geschmack: Süßlich, nussig, leicht erdig Intensiv, würzig, petersilienartig Kräftig, erdig, leicht bitter
📅 Saison: September bis März Oktober bis Februar September bis März
💡 Besonderheit: Wird durch Frost süßer im Geschmack Aroma erinnert stark an Blattpetersilie Große, knorrige Knolle mit intensivem Geruch
🍴 Verwendung: Pürees, Suppen, Ofengemüse, Chips Suppen, Eintöpfe, als Würzelement Suppenbasis, Püree, Salate, Schnitzel

Wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kühler werden, beginnt die Hochsaison für eines der ursprünglichsten und aromatischsten Gemüse, das unsere heimischen Böden zu bieten haben: das Wurzelgemüse. Lange Zeit als bloßes „Suppengemüse“ oder „Arme-Leute-Essen“ abgetan, erleben Pastinake, Petersilienwurzel und Knollensellerie eine verdiente Renaissance in der modernen Küche. Ihre erdigen, komplexen Aromen bieten eine willkommene Abwechslung zu den leichten Sommergemüsen und bilden die perfekte Grundlage für wärmende, nahrhafte Gerichte. Doch trotz ihrer wachsenden Beliebtheit herrscht oft Unsicherheit: Wie genau unterscheidet man die blasse Pastinake von der fast identisch aussehenden Petersilienwurzel? Und wie bändigt man das dominante Aroma des Knollenselleries?

Diese drei Gemüse sind weit mehr als nur Füllmaterial für Eintöpfe. Jedes von ihnen bringt einen einzigartigen Charakter mit, der, richtig verstanden und zubereitet, eine beeindruckende kulinarische Vielfalt entfaltet. Die Pastinake lockt mit einer fast karottenartigen Süße, die durch Rösten im Ofen noch intensiviert wird. Die Petersilienwurzel hingegen ist ein wahrer Aromabombe, die mit ihrer pfeffrigen Würze an glatte Petersilie erinnert und Gerichten eine unverwechselbare Tiefe verleiht. Der Knollensellerie, oft als rustikal und etwas sperrig empfunden, überrascht mit einer Vielseitigkeit, die von cremigem Püree über knusprige Schnitzel bis hin zu feinem Rohkostsalat reicht. Das Verständnis für ihre individuellen Eigenschaften ist der Schlüssel, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Dieser Artikel widmet sich den drei Klassikern des Wintergemüses im Detail. Es wird beleuchtet, wie man sie beim Einkauf sicher unterscheidet, wie man sie optimal vorbereitet und lagert und welche Zubereitungsarten ihre jeweiligen Geschmacksprofile am besten zur Geltung bringen. Von der korrekten Schältechnik bis hin zu überraschenden Rezeptideen wird alles behandelt, was notwendig ist, um Pastinake, Petersilienwurzel und Sellerie zu festen Bestandteilen des herbstlichen und winterlichen Speiseplans zu machen. Ziel ist es, ein fundiertes Wissen zu vermitteln, das Sicherheit im Umgang mit diesen wertvollen Wurzeln schafft und die Freude am Kochen mit saisonalen, regionalen Zutaten weckt.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Unterscheidungsmerkmale: Lernen Sie die feinen, aber entscheidenden optischen und geruchlichen Unterschiede zwischen Pastinake und Petersilienwurzel kennen, um Verwechslungen zu vermeiden.
  • Aromaprofile verstehen: Jedes Wurzelgemüse hat einen eigenen Charakter – von der süßen Pastinake über die würzige Petersilienwurzel bis zum erdigen Sellerie. Das Wissen darum ist entscheidend für die richtige Verwendung.
  • Vielseitige Zubereitung: Entdecken Sie, dass diese Gemüse weit mehr können als nur Suppe. Ofengeröstet, als Püree, in Salaten oder sogar als vegetarisches Schnitzel zeigen sie ihre wahre kulinarische Größe.
  • Richtige Lagerung & Vorbereitung: Erfahren Sie, wie man Wurzelgemüse richtig lagert, um die Frische zu bewahren, und wie man es effizient schält und schneidet, um den vollen Geschmack zu erhalten.

Die Pastinake im Detail: Süßlich, nussig und vielseitig

Die Pastinake (Pastinaca sativa) ist eine kegelförmige, cremeweiße Wurzel, die auf den ersten Blick leicht mit einer übergroßen, blassen Karotte oder, noch häufiger, mit der Petersilienwurzel verwechselt wird. Ihre Geschichte reicht bis in die Antike zurück, wo sie ein wichtiges Grundnahrungsmittel war, bevor sie von der Kartoffel teilweise verdrängt wurde. Heute feiert sie ihr Comeback, geschätzt für ihr einzigartig süßliches und nussiges Aroma, das eine leichte Erdigkeit mit sich bringt. Eine besondere Eigenschaft der Pastinake ist, dass ihre Stärke durch Frosteinwirkung in Zucker umgewandelt wird. Das bedeutet, dass Pastinaken, die nach dem ersten Frost geerntet werden, tendenziell milder und süßer schmecken. Diese natürliche Süße macht sie zu einer ausgezeichneten Zutat für eine Vielzahl von Gerichten, von herzhaft bis sogar süß.

Die Vorbereitung von Pastinaken ist unkompliziert. Junge, kleine Exemplare müssen oft nur gründlich gewaschen und gebürstet werden, da ihre Schale sehr zart ist. Bei größeren, älteren Pastinaken empfiehlt es sich, die Schale dünn mit einem Sparschäler zu entfernen, ähnlich wie bei einer Karotte. Ein wichtiger Punkt bei sehr großen Exemplaren ist der holzige Kern in der Mitte. Dieser kann, insbesondere bei längerer Lagerung, eine leicht zähe Textur entwickeln und sollte vor der Zubereitung entfernt werden. Man schneidet die Pastinake dafür der Länge nach auf und kann den etwas dunkleren, festeren Kern mit einem Messer keilförmig herausschneiden. Wie viele andere Wurzelgemüse neigt auch die Pastinake dazu, nach dem Schälen an der Luft zu oxidieren und sich bräunlich zu verfärben. Um dies zu verhindern, kann man die geschälten und geschnittenen Stücke bis zur Weiterverarbeitung in eine Schüssel mit kaltem Wasser legen, dem ein Schuss Zitronensaft oder Essig zugefügt wurde.

Erkennungsmerkmale und Abgrenzung zur Petersilienwurzel

Die häufigste Verwechslung in der Gemüseabteilung geschieht zwischen der Pastinake und der Petersilienwurzel. Obwohl sie sich ähneln, gibt es klare Merkmale, um sie zu unterscheiden. Der entscheidende Hinweis ist der Blattansatz. Bei der Pastinake ist der Ansatz nach innen gewölbt und hat einen deutlichen, eingesunkenen Rand, fast wie eine kleine Mulde. Bei der Petersilienwurzel hingegen wölbt sich der Blattansatz nach oben, er steht hervor. Ein weiteres Merkmal ist die Größe und Form: Pastinaken sind oft dicker und haben einen breiteren „Kopf“, der sich gleichmäßig zu einer Spitze verjüngt. Petersilienwurzeln sind in der Regel schlanker und konischer. Auch der Geruchstest hilft: Reibt man an der Wurzel, verströmt die Petersilienwurzel einen intensiven Duft nach Petersilie, während die Pastinake eher dezent süßlich und erdig riecht.

Vergleich auf einen Blick: Pastinake vs. Petersilienwurzel

Merkmal Pastinake Petersilienwurzel
Blattansatz Nach innen gewölbt, eingesunken Nach außen gewölbt, steht hervor
Form Dick, bauchig, breiter Kopf Schlank, spitz zulaufend, konisch
Größe Oft größer und schwerer (bis 40 cm) Meist kleiner und zierlicher (bis 20 cm)
Geruch Leicht süßlich, erdig, an Möhre erinnernd Intensiv nach Petersilie, würzig
Geschmack (gegart) Süß, nussig, mild Würzig, pfeffrig, dominant

Klassische und moderne Zubereitungsarten

Die natürliche Süße der Pastinake macht sie unglaublich vielseitig. Eine der besten Methoden, um ihr Aroma zu intensivieren, ist das Rösten im Ofen. In Spalten oder Würfel geschnitten, mit etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und vielleicht etwas Honig oder Ahornsirup beträufelt, entwickeln die Pastinaken bei hohen Temperaturen eine karamellisierte, knusprige Außenseite und ein weiches, cremiges Inneres. Sie sind eine hervorragende Beilage zu Braten oder Geflügel. Ebenso klassisch ist die Verwendung in Suppen und Pürees. Eine cremige Pastinakensuppe, eventuell kombiniert mit Apfel oder Birne, ist ein winterlicher Genuss. Als Püree ist sie eine tolle Alternative zu Kartoffelbrei, entweder pur oder gemischt mit Kartoffeln oder Sellerie für eine komplexere Geschmacksnote.

Neben den Klassikern gibt es auch moderne Interpretationen. Hauchdünn gehobelt und frittiert oder im Ofen gebacken, werden aus Pastinaken knusprige Gemüsechips. Roh, in feine Julienne-Streifen geschnitten, verleihen sie Salaten eine knackige Textur und eine milde Süße. In der vegetarischen und veganen Küche wird sie gerne für Bratlinge oder als Füllung für Teigtaschen verwendet. Ihre Fähigkeit, gut mit einer Vielzahl von Gewürzen zu harmonieren, eröffnet viele Möglichkeiten. Muskatnuss, Thymian, Rosmarin, aber auch wärmere Gewürze wie Kreuzkümmel, Koriander oder eine Prise Zimt passen hervorragend zu ihrem Geschmacksprofil.

Profi-Tipp

Um die Süße der Pastinake beim Rösten optimal hervorzuheben, sollte der Ofen gut vorgeheizt sein (ca. 200°C Ober-/Unterhitze). Die Pastinakenstücke sollten in einer einzigen Schicht auf dem Backblech verteilt werden, ohne sich zu überlappen. Dies sorgt für eine gleichmäßige Bräunung und verhindert, dass das Gemüse dämpft anstatt zu rösten. Ein Schuss Ahornsirup in den letzten 10 Minuten der Backzeit sorgt für eine perfekte Karamellisierung.

Die Petersilienwurzel: Würzig, intensiv und aromatisch

Die Petersilienwurzel (Petroselinum crispum subsp. tuberosum) ist, wie der Name schon andeutet, eng mit der bekannten Blattpetersilie verwandt. Sie ist jedoch eine spezielle Züchtung, die nicht wegen ihrer Blätter, sondern wegen ihrer essbaren, verdickten Pfahlwurzel angebaut wird. Ihr Aussehen ist der Pastinake zum Verwechseln ähnlich, doch ihr innerer Charakter könnte unterschiedlicher nicht sein. Während die Pastinake süß und sanft ist, präsentiert sich die Petersilienwurzel mit einem intensiven, würzigen und leicht pfeffrigen Geschmack, der unverkennbar an das Aroma von glatter Petersilie erinnert. Dieses kräftige Profil macht sie zu einem ausgezeichneten Würzgemüse, das Gerichten eine tiefe, fast schon herzhafte Note verleihen kann. Sie ist ein fester Bestandteil des klassischen Suppengrüns, wo sie neben Karotten, Sellerie und Lauch für die aromatische Basis von Brühen und Suppen sorgt.

Die Vorbereitung der Petersilienwurzel ist einfach und gleicht der von Karotten oder Pastinaken. Man schält sie dünn mit einem Sparschäler, um die direkt darunter liegenden Aromastoffe zu erhalten. Das Grün der Petersilienwurzel ist ebenfalls essbar und schmeckt noch intensiver als herkömmliche Blattpetersilie. Es kann fein gehackt wie Kräuter zum Würzen von Suppen, Salaten oder Quark verwendet werden. Es wäre schade, diesen aromatischen Teil zu entsorgen. Aufgrund ihres dominanten Geschmacks sollte die Petersilienwurzel in Gerichten oft dosierter eingesetzt werden als ihre süßere Verwandte, die Pastinake. Ein zu hoher Anteil kann andere, feinere Aromen leicht überdecken. In der richtigen Menge eingesetzt, verleiht sie Eintöpfen, Schmorgerichten und Saucen jedoch eine unvergleichliche Komplexität.

Gut zu wissen: Das Grün der Petersilienwurzel

Das Blattgrün, das oft an Petersilienwurzeln zu finden ist, ist nicht nur essbar, sondern auch ein kulinarischer Bonus. Es hat ein sehr kräftiges Petersilienaroma. Man kann es wie folgt verwenden:

  • Fein gehackt: Als Finish über Suppen, Eintöpfe oder Salate streuen.
  • In Pestos: Zusammen mit Nüssen, Öl und Käse zu einem würzigen Pesto verarbeiten.
  • In Kräuterbutter: Fein gehackt unter Butter mischen für eine aromatische Ergänzung zu Brot oder Gegrilltem.
Vor der Verwendung sollte man es gründlich waschen, da sich in den krausen Blättern oft Erde sammelt.

Das intensive Aroma richtig einsetzen

Der Schlüssel zur Arbeit mit Petersilienwurzel liegt darin, ihr starkes Aroma gezielt zu nutzen. Sie ist die perfekte Zutat, um faden Gerichten mehr „Körper“ und Tiefe zu geben. In einer klassischen Rinder- oder Hühnerbrühe ist sie unverzichtbar. Klein gewürfelt und mit Zwiebeln, Karotten und Sellerie als „Mirepoix“ (Röstgemüse) angebraten, bildet sie die Grundlage für unzählige Saucen und Schmorgerichte. Die Röstaromen, die dabei entstehen, verbinden sich perfekt mit ihrer würzigen Note. Eine Cremesuppe aus Petersilienwurzel, vielleicht mit etwas Sahne oder Crème fraîche abgerundet und mit knusprigen Croutons serviert, ist ein elegantes und zugleich bodenständiges Gericht. Hier kann sie ihre volle Kraft entfalten.

Man kann ihr dominantes Aroma aber auch abmildern, indem man sie mit süßeren oder stärkehaltigeren Komponenten kombiniert. Ein Püree aus halb Kartoffeln und halb Petersilienwurzel ist eine wunderbare Beilage, die die Würze der Wurzel mit der Cremigkeit der Kartoffel ausbalanciert. Auch die Kombination mit süßem Gemüse wie Karotten oder süßen Früchten wie Apfel oder Birne funktioniert hervorragend. In einem Eintopf sorgt sie für das würzige Rückgrat, während andere Zutaten für Textur und Milde sorgen. Beim Würzen sollte man vorsichtig sein; oft genügen Salz, Pfeffer und eine Prise Muskatnuss, um ihr eigenes Aroma zu unterstreichen, ohne es zu überlagern.

Zubereitungstipps für maximalen Geschmack

Um das Meiste aus der Petersilienwurzel herauszuholen, gibt es einige bewährte Techniken. Wie bei vielen Wurzelgemüsen intensiviert das Rösten im Ofen ihre Aromen. Anders als bei der Pastinake wird sie dadurch aber nicht primär süßer, sondern ihre würzigen, fast nussigen Noten treten stärker in den Vordergrund. In dünne Scheiben geschnitten und knusprig gebraten, ergeben sie eine Art „Gemüse-Bacon“, der Salaten oder Suppen eine interessante Textur und Würze verleiht. Eine weitere Methode ist das Glasieren. Dafür werden die Wurzelstücke in etwas Butter oder Öl mit einer Prise Zucker und einem Schuss Wasser oder Brühe langsam gargeköchelt, bis die Flüssigkeit verdampft ist und die Wurzeln mit einem glänzenden Film überzogen sind. Dies mildert die Schärfe etwas ab und hebt eine subtile Süße hervor.

Achtung: Nicht verkochen

Petersilienwurzeln sollten nicht zu lange gekocht werden, da sie sonst ihre feinen würzigen Noten verlieren und eine leicht bittere, dumpfe Geschmacksnote entwickeln können. Bei Suppen oder Eintöpfen sollte man sie daher erst in der zweiten Hälfte der Garzeit hinzufügen. Beim Dünsten oder Kochen ist der Garpunkt erreicht, wenn sie weich sind, aber noch einen leichten Biss haben. Ein Test mit der Messerspitze hilft, den perfekten Zeitpunkt zu finden.

Der Knollensellerie: Erdig, kräftig und ein Suppenklassiker

Der Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum) ist wohl der rustikalste und optisch markanteste Vertreter dieses Trios. Seine knorrige, unregelmäßige Form und die erdverkrustete Schale mögen auf den ersten Blick abschreckend wirken, doch im Inneren verbirgt sich ein cremeweißes Fruchtfleisch mit einem unverwechselbar kräftigen, erdigen und leicht herben Aroma. Dieses dominante Geschmacksprofil macht ihn zu einer polarisierenden Zutat: Man liebt ihn oder man meidet ihn. Doch mit der richtigen Zubereitung lässt sich seine Intensität wunderbar steuern und in eine köstliche, komplexe Geschmackskomponente verwandeln. Er ist nicht nur ein Eckpfeiler des Suppengrüns, sondern auch ein unglaublich vielseitiges Gemüse, das in der modernen Küche für weit mehr als nur Brühe verwendet wird.

Die größte Herausforderung beim Knollensellerie ist die Vorbereitung. Aufgrund seiner unebenen Oberfläche ist ein Sparschäler oft ungeeignet. Die effektivste Methode ist, die Knolle auf ein Schneidebrett zu stellen, oben und unten eine Scheibe abzuschneiden, um eine stabile Basis zu schaffen, und dann die Schale von oben nach unten mit einem großen, scharfen Messer großzügig zu entfernen. Dabei sollte man darauf achten, alle holzigen und braunen Stellen zu beseitigen. Wie die Pastinake oxidiert auch Sellerie sehr schnell an der Luft. Das frisch geschnittene, weiße Fruchtfleisch verfärbt sich rasch unschön bräunlich. Um dem entgegenzuwirken, sollte man die geschnittenen Stücke, Würfel oder Scheiben sofort in Säurewasser (Wasser mit einem guten Schuss Zitronensaft oder Essig) legen, bis sie weiterverarbeitet werden.

Das dominante Aroma zähmen und kombinieren

Der intensive Geschmack des Selleries kann, wenn er roh oder pur verwendet wird, sehr dominant sein. Es gibt jedoch viele Techniken, um sein Aroma zu mildern und harmonisch in Gerichte zu integrieren. Eine der effektivsten Methoden ist das Kochen in Milch oder einer Milch-Wasser-Mischung. Dies entzieht dem Sellerie einige seiner bitteren Noten und verleiht ihm eine sanftere, cremigere Textur. Diese Methode ist ideal für die Zubereitung eines klassischen Selleriepürees. Das Püree selbst ist eine fantastische Beilage zu kräftigen Fleischgerichten wie Lamm oder Wild, da sein erdiges Aroma einen wunderbaren Kontrapunkt zum intensiven Fleischgeschmack bildet.

Eine weitere Möglichkeit, das Aroma auszubalancieren, ist die Kombination mit anderen Zutaten. Kartoffeln sind der klassische Partner in Pürees und Suppen, da ihre Stärke und ihr milder Geschmack die Intensität des Selleries abfedern. Süße Komponenten wie Äpfel, Birnen oder Nüsse (insbesondere Walnüsse) harmonieren ebenfalls hervorragend. Der berühmte Waldorfsalat ist das perfekte Beispiel für diese Kombination: roher, fein geraspelter Sellerie wird mit Äpfeln, Walnüssen und einem cremigen Dressing kombiniert, was zu einem erfrischenden und ausgewogenen Ergebnis führt. Auch die Kombination mit kräftigen Käsesorten wie Blauschimmelkäse oder Parmesan in Gratins oder Suppen funktioniert ausgezeichnet.

Profi-Tipp

Ein oft unterschätzter Trick, um Sellerie ein komplexeres und weniger dominantes Aroma zu verleihen, ist das Rösten im Ganzen. Die gewaschene (aber ungeschälte) Knolle wird mit Olivenöl und Salz eingerieben, in Alufolie gewickelt und bei ca. 180°C für 1,5 bis 2 Stunden im Ofen gebacken, bis sie komplett weich ist. Das Fruchtfleisch wird dadurch unglaublich zart, süßlich und nussig. Man kann es dann einfach auslöffeln oder zu Püree und Suppen weiterverarbeiten.

Vom Püree bis zum Sellerieschnitzel: Kreative Ideen

Abseits von Suppe und Püree bietet der Knollensellerie eine Fülle an kreativen Möglichkeiten. Eine der populärsten ist das Sellerieschnitzel. Dafür werden etwa 1-2 cm dicke Scheiben von der Knolle geschnitten, in Salzwasser kurz bissfest vorgekocht, dann wie ein klassisches Schnitzel in Mehl, Ei und Semmelbröseln paniert und in heißem Fett goldbraun ausgebacken. Das Ergebnis ist ein überraschend „fleischiges“, saftiges und unglaublich schmackhaftes vegetarisches Gericht. Eine weitere Idee sind Sellerie-Pommes. In Stifte geschnitten, mit Öl und Gewürzen mariniert und im Ofen knusprig gebacken, sind sie eine kohlenhydratärmere und aromatische Alternative zu Kartoffel-Pommes.

Schnellzubereitung auf einen Blick: Klassisches Selleriepüree

⏱️ Vorbereitungszeit: 15 Minuten
🔥 Garzeit: 20-25 Minuten
🌡️ Temperatur: Mittlere Hitze auf dem Herd
📊 Schwierigkeitsgrad: Einfach

Die wichtigsten Schritte:

  1. Vorbereitung (10 Min.): 1 Knollensellerie (ca. 800g) und 2-3 mehlig kochende Kartoffeln (ca. 400g) schälen und in grobe Würfel schneiden. Sofort in Zitronenwasser legen.
  2. Hauptzubereitung (20 Min.): Gemüse abgießen und in einem Topf knapp mit einer Mischung aus 50% Milch und 50% Wasser bedecken. Salzen und bei mittlerer Hitze zugedeckt weich kochen (ca. 20 Minuten).
  3. Finishing (5 Min.): Kochflüssigkeit abgießen (etwas auffangen). Ein gutes Stück Butter und einen Schuss Sahne zum Gemüse geben. Mit einem Kartoffelstampfer oder einer Presse zu einem Püree verarbeiten. Mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken. Bei Bedarf etwas Kochflüssigkeit für die gewünschte Konsistenz hinzufügen.

Die 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren:

  • Flüssigkeit: Das Kochen in einer Milch-Wasser-Mischung macht das Püree milder und cremiger als das Kochen in reinem Wasser.
  • Timing: Das Gemüse ist perfekt gar, wenn eine Messerspitze mühelos hineingleitet. Nicht zu lange kochen, sonst wird es wässrig.
  • Technik: Einen Kartoffelstampfer verwenden, keinen Pürierstab. Ein Pürierstab würde die Stärke der Kartoffeln zerschlagen und das Püree klebrig und zäh machen.

Lagerung, Nährstoffe und die richtige Wahl für jedes Gericht

Nachdem die individuellen Eigenschaften von Pastinake, Petersilienwurzel und Sellerie beleuchtet wurden, ist es ebenso wichtig, ihre Gemeinsamkeiten und die praktischen Aspekte im Umgang mit ihnen zu verstehen. Die richtige Lagerung ist entscheidend, um ihre Frische und ihr Aroma über einen längeren Zeitraum zu bewahren. Alle drei Wurzelgemüse sind relativ robust und bei korrekter Aufbewahrung wochen- oder sogar monatelang haltbar. Dies macht sie zu idealen Vorratsgemüsen für die kalte Jahreszeit. Grundsätzlich gilt: Kühl, dunkel und mit einer gewissen Luftfeuchtigkeit fühlen sie sich am wohlsten. Ein kühler Keller oder eine Speisekammer sind ideal. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann sie aber auch sehr gut im Kühlschrank lagern.

Für die Lagerung im Kühlschrank entfernt man zunächst das Blattgrün (falls vorhanden), da es der Wurzel Wasser entzieht. Die Wurzeln selbst sollten ungewaschen bleiben, da anhaftende Erde sie vor dem Austrocknen schützt. Am besten schlägt man sie locker in ein feuchtes Küchentuch ein oder legt sie in eine Papiertüte oder eine perforierte Plastiktüte. Das Gemüsefach des Kühlschranks ist der beste Ort. So gelagert, halten sich Pastinaken und Petersilienwurzeln problemlos zwei bis drei Wochen, Knollensellerie sogar noch länger. Man sollte sie getrennt von Obst wie Äpfeln oder Bananen lagern, da diese das Reifegas Ethylen ausstoßen, was das Gemüse schneller holzig oder bitter werden lassen kann.

Nährstoff-Aspekte im Überblick

Ohne spezifische Heilversprechen zu machen, lässt sich festhalten, dass Wurzelgemüse allgemein als nahrhaft gilt. Sie enthalten typischerweise:

  • Ballaststoffe: Diese können zu einer normalen Verdauung beitragen und sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Sie sind oft Quellen für verschiedene Vitamine (z.B. Vitamin C, B-Vitamine) und Mineralstoffe wie Kalium und Eisen. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Sorte.
  • Ätherische Öle: Insbesondere Petersilienwurzel und Sellerie enthalten ätherische Öle, die für ihren charakteristischen, intensiven Geschmack und Geruch verantwortlich sind.
Durch ihren hohen Wasser- und Ballaststoffanteil haben sie im Vergleich zu stärkehaltigen Beilagen wie Nudeln oder Reis eine geringere Energiedichte.

Die richtige Wahl für jedes Gericht: Eine Entscheidungshilfe

Die Auswahl des richtigen Wurzelgemüses hängt ganz vom gewünschten Ergebnis ab. Möchte man eine süßliche, milde und cremige Komponente, ist die Pastinake die erste Wahl. Sie eignet sich hervorragend für Pürees, die eine sanfte Alternative zu Kartoffelbrei darstellen, für karamellisiertes Ofengemüse, das Kinder oft mögen, und für Suppen, denen sie eine samtige Textur und natürliche Süße verleiht. Sucht man hingegen nach einer kräftigen, würzigen und aromatischen Note, die einem Gericht Tiefe und Charakter verleiht, greift man zur Petersilienwurzel. Sie ist ideal als Basis für kräftige Brühen, Eintöpfe und Schmorgerichte, in denen ihr pfeffriges Aroma zur Geltung kommt. Als alleinige Hauptzutat kann sie jedoch schnell zu dominant sein. Der Knollensellerie ist der Allrounder für intensive, erdige Aromen. Er ist unverzichtbar für die klassische Suppenbasis (Mirepoix), glänzt in cremigen Pürees mit Charakter und überrascht als vegetarisches Schnitzel oder in erfrischenden Salaten. Seine Intensität erfordert oft einen ausgleichenden Partner wie Kartoffeln oder Äpfel.

Gericht / Anwendungszweck Beste Wahl Begründung
Cremige, milde Suppe Pastinake Bringt natürliche Süße und eine samtige Textur.
Kräftige, klare Brühe Petersilienwurzel & Sellerie Sorgen für eine würzige, tiefe und aromatische Basis.
Ofengeröstete Beilage Pastinake Karamellisiert hervorragend und wird angenehm süß.
Aromatisches Püree Knollensellerie (+ Kartoffel) Liefert einen kräftigen, erdigen Geschmack, der durch Kartoffeln gemildert wird.
Vegetarisches Schnitzel Knollensellerie Hat eine feste, „fleischige“ Textur und einen herzhaften Geschmack.
Rohkostsalat (z.B. Waldorfsalat) Knollensellerie Bleibt knackig und sein intensives Aroma harmoniert gut mit Früchten und Nüssen.

Häufig gestellte Fragen

Kann man Pastinaken, Petersilienwurzel und Sellerie roh essen?

Ja, alle drei Wurzelgemüse können roh verzehrt werden. Knollensellerie ist der bekannteste Kandidat für Rohkost, klassischerweise fein geraspelt oder in Stifte geschnitten im Waldorfsalat. Pastinaken können ebenfalls roh gegessen werden; sie haben eine knackige Textur und einen milden, leicht süßlichen Geschmack, der gut in gemischte Salate passt. Auch die Petersilienwurzel eignet sich für den Rohverzehr, ihr Geschmack ist hierbei jedoch sehr intensiv und pfeffrig, weshalb man sie eher sparsam als eine Art Gewürz verwenden sollte, zum Beispiel hauchdünn gehobelt über einen Salat.

Wie verhindert man, dass Sellerie und Pastinaken braun werden?

Das Braunwerden nach dem Schälen ist eine natürliche Reaktion (Oxidation), die durch den Kontakt mit Sauerstoff ausgelöst wird. Um dies zu verhindern, legt man das geschälte und geschnittene Gemüse sofort in eine Schüssel mit kaltem Wasser, dem ein großzügiger Schuss Säure beigefügt wurde. Am besten eignen sich Zitronensaft oder ein milder Essig (z.B. Apfelessig). Die Säure hemmt die für die Verfärbung verantwortlichen Enzyme und das Gemüse behält seine helle, appetitliche Farbe bis zur Weiterverarbeitung.

Was ist der genaue Unterschied zwischen Pastinake und Petersilienwurzel?

Der deutlichste optische Unterschied liegt am Blattansatz. Bei der Pastinake ist dieser nach innen gewölbt und bildet eine sichtbare Vertiefung. Bei der Petersilienwurzel wölbt sich der Ansatz nach außen und steht hervor. Geschmacklich ist der Unterschied noch größer: Die Pastinake schmeckt nach dem Garen süßlich, nussig und mild, ähnlich einer Karotte. Die Petersilienwurzel hingegen ist kräftig-würzig, leicht pfeffrig und schmeckt intensiv nach Petersilie. Sie ist eher ein Würzgemüse, während die Pastinake ein Sättigungsgemüse ist.

Wie lange ist Wurzelgemüse im Kühlschrank haltbar?

Bei richtiger Lagerung ist Wurzelgemüse sehr lange haltbar. Im Gemüsefach des Kühlschranks, idealerweise in ein feuchtes Tuch oder eine Papiertüte eingeschlagen, halten sich Pastinaken und Petersilienwurzeln etwa 2 bis 4 Wochen. Knollensellerie ist noch robuster und kann unter denselben Bedingungen oft 4 Wochen oder sogar länger frisch bleiben. Wichtig ist, das eventuell vorhandene Blattgrün vor der Lagerung zu entfernen, da es der Wurzel Feuchtigkeit entzieht und sie schneller schrumpelig werden lässt.

Fazit

Pastinake, Petersilienwurzel und Knollensellerie sind weit mehr als nur unscheinbare Komponenten für das winterliche Suppengrün. Jede dieser Wurzeln besitzt einen eigenständigen und unverwechselbaren Charakter, der, einmal verstanden, eine Fülle an kulinarischen Möglichkeiten eröffnet. Die Pastinake besticht durch ihre milde, nussige Süße, die besonders beim Rösten zur Geltung kommt und sie zu einer vielseitigen Beilage und Suppenbasis macht. Die Petersilienwurzel agiert als intensiver Aromageber, der mit seiner pfeffrigen Würze Gerichten Tiefe und Komplexität verleiht. Der Knollensellerie schließlich überzeugt mit seinem kräftigen, erdigen Geschmack, der sich durch verschiedene Garmethoden zähmen und in elegante Pürees, herzhafte Schnitzel oder erfrischende Salate verwandeln lässt. Das Wissen um die feinen Unterschiede in Aussehen, Geruch und Geschmack ist der Schlüssel, um Verwechslungen zu vermeiden und jedes Gemüse optimal einzusetzen.

Die Wiederentdeckung dieser traditionellen Gemüsearten bereichert nicht nur den Speiseplan, sondern fördert auch eine saisonale und regionale Küche. Ihre gute Lagerfähigkeit macht sie zu verlässlichen Begleitern durch den gesamten Herbst und Winter. Anstatt sie nur als Basis für Brühen zu betrachten, lohnt es sich, ihnen die Hauptrolle in einem Gericht zu geben – sei es als karamellisiertes Ofengemüse, als cremiges Püree oder als knusprig paniertes Schnitzel. Wer sich die Zeit nimmt, die individuellen Stärken dieser drei Wurzelgemüse kennenzulernen und mit ihnen zu experimentieren, wird mit einer beeindruckenden Geschmacksvielfalt belohnt, die die kalte Jahreszeit kulinarisch bereichert und zeigt, welche Kraft und Finesse in diesen bodenständigen Knollen und Wurzeln steckt.

Teile diesen Beitrag
Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
Follow:
Wir sind leidenschaftliche Pasta-Liebhaber und teilen hier unsere besten Rezepte, Kochtechniken und Tipps rund um die italienische Küche. Mit einer Liebe zu frischen Zutaten und traditionellen Zubereitungen bringen wir euch die Vielfalt der Pastagerichte direkt auf den Teller. Unser Ziel ist es, euch zu inspirieren, die italienische Küche zu Hause auf einfache Weise nachzukochen und zu genießen. Neben unserer Leidenschaft für Pasta betreiben wir auch weitere Blogs: Auf unserem Hunde-Blog teilen wir Tipps zur Pflege, Ernährung und dem Zusammenleben mit Hunden. Unser Liebe & Esoterik Blog bietet Einblicke in Beziehungen, Astrologie und spirituelle Themen. Für alle Pferdefreunde gibt es unseren Pferde-Blog, wo wir Wissen und Erfahrungsberichte rund um Reiten, Pferdehaltung und Training veröffentlichen. Egal, ob du auf der Suche nach neuen Rezepten bist oder dich für andere Themen interessierst – bei uns findest du spannende Artikel und wertvolle Tipps. Buon Appetito!
Kommentar schreiben: