Ein Asado ist mehr als nur ein Rezept – es ist der Inbegriff der argentinischen Grillkultur. Im Mittelpunkt steht hochwertiges Rindfleisch, das langsam über der Hitze zur Perfektion gegart wird. Dieses Rezept für Asado Gaucho konzentriert sich auf die wesentlichen Techniken, die für ein zartes, saftiges und aromatisches Ergebnis entscheidend sind. Wir kombinieren das ikonische Fleischstück, die Picanha (Tafelspitz mit Fettdeckel), mit einer authentischen, selbstgemachten Chimichurri-Sauce. Du lernst hier nicht nur die Schritte, sondern auch die kulinarischen Prinzipien dahinter: von der korrekten Vorbereitung des Fleisches über die Steuerung der Grilltemperatur bis hin zur entscheidenden Ruhephase. Am Ende wirst du in der Lage sein, ein Asado zuzubereiten, das durch Geschmack und Textur überzeugt und die Essenz des argentinischen Grillens einfängt.

Würziges Asado Gaucho: Ein argentinisches Grillfest zubereiten
Kochutensilien
- 1 Holzkohle- oder Gasgrill Ein Grill mit Deckel ist ideal für die indirekte Hitze.
- 1 Grillzange
- 1 Scharfes Tranchiermesser
- 1 Großes Schneidebrett
Zutaten
Für das Fleisch:
- 1.2 kg Picanha (Tafelspitz mit Fettdeckel) oder Rumpsteak am Stück Auf Raumtemperatur bringen.
- 2 EL Grobkörniges Meersalz (Sal Grueso)
- 1 EL Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Für die Chimichurri-Sauce:
- 1 Bund Glatte Petersilie Fein gehackt
- 4 Knoblauchzehen Sehr fein gehackt oder gepresst
- 120 ml Hochwertiges Olivenöl extra vergine
- 60 ml Rotweinessig
- 1 TL Getrockneter Oregano
- 1 TL Milde Chiliflocken Menge nach Geschmack anpassen
Anleitungen
- Schritt 1: Chimichurri vorbereiten
Die fein gehackte Petersilie, den Knoblauch, Oregano und die Chiliflocken in einer mittelgroßen Schüssel vermischen. Rotweinessig hinzufügen und gut verrühren. Langsam das Olivenöl unter ständigem Rühren einfließen lassen, bis eine homogene Emulsion entsteht. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Sauce mindestens 20 Minuten ziehen lassen, damit sich die Aromen entfalten können. - Schritt 2: Grill vorbereiten
Den Grill für indirekte Hitze bei ca. 120-130 °C vorbereiten. Bei einem Holzkohlegrill die Kohlen auf einer Seite aufschichten, bei einem Gasgrill nur die Brenner auf einer Seite einschalten. - Schritt 3: Fleisch vorbereiten
Das Fleischstück trocken tupfen. Den Fettdeckel mit einem scharfen Messer rautenförmig einschneiden. Achten Sie darauf, nicht in das Fleisch zu schneiden. Das gesamte Fleischstück großzügig mit dem groben Meersalz und dem frisch gemahlenen Pfeffer einreiben. - Schritt 4: Langsames Garen (indirekte Hitze)
Das Fleisch mit der Fettseite nach oben auf den Rost in die indirekte Hitzezone legen. Den Deckel schließen und das Fleisch langsam garen lassen. Je nach Dicke dauert dies ca. 60-80 Minuten, bis eine Kerntemperatur von ca. 50 °C (für medium-rare) erreicht ist. Ein Fleischthermometer ist hier sehr hilfreich. - Schritt 5: Knusprige Kruste erzeugen (direkte Hitze)
Den Grill auf hohe, direkte Hitze hochfahren. Das Fleisch über die direkte Hitze legen und von allen Seiten, insbesondere auf der Fettseite, scharf anbraten, bis eine aromatische, knusprige Kruste entsteht. Dies dauert nur wenige Minuten pro Seite. Die Kerntemperatur sollte nun bei ca. 54-56 °C liegen. - Schritt 6: Ruhen lassen und servieren
Das fertige Asado vom Grill nehmen und auf einem Schneidebrett für 10 Minuten ruhen lassen. Dadurch verteilen sich die Fleischsäfte wieder gleichmäßig und das Fleisch bleibt saftig. Anschließend das Fleisch gegen die Faser in dünne Scheiben schneiden und sofort mit der frischen Chimichurri-Sauce servieren.
Notizen
Zusätzliche Tipps für ein gelungenes Asado:
- Fleischqualität: Die Qualität des Fleisches ist entscheidend. Investieren Sie in ein gutes Stück von Ihrem Metzger des Vertrauens. Andere geeignete Cuts sind Entrecôte (Ribeye) am Stück oder auch eine Lammkeule.
- Die Ruhephase: Überspringen Sie die Ruhephase auf keinen Fall! Sie ist essenziell, damit das Fleisch zart und saftig bleibt. Das Fleisch gart währenddessen noch leicht nach.
- Beilagen: Zum Asado passen klassisch gegrilltes Gemüse (Paprika, Zwiebeln, Maiskolben), ein einfacher grüner Salat mit Vinaigrette oder rustikales Weißbrot, um die köstlichen Säfte und die Chimichurri-Sauce aufzutunken.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Schwierigkeit: Mittel
- Ideal für: Gesellige Grillabende und Fleischliebhaber
- Besonderheit: Maximale Saftigkeit durch die Zwei-Zonen-Garmethode (langsames Garen & scharfes Anbraten).
- Schlüssel-Tipp: Die 10-minütige Ruhephase nach dem Grillen ist nicht verhandelbar, um den Fleischsaft im Muskel zu binden.
Die Zwei-Zonen-Grillmethode: Der Schlüssel zu saftigem Asado
Der entscheidende Faktor für den Erfolg dieses Rezepts ist die bewusste Steuerung der Hitze. Anstatt das Fleisch hoher direkter Hitze auszusetzen, was zu einem verbrannten Äußeren und einem rohen Inneren führen kann, nutzen wir die „Reverse Sear“-Technik. Dabei wird das Fleischstück zuerst bei niedriger, indirekter Hitze langsam auf die gewünschte Kerntemperatur gebracht. Dieser Prozess gart das Fleisch extrem gleichmäßig und sorgt dafür, dass sich die Proteine entspannen und der Saft erhalten bleibt. Erst ganz zum Schluss wird das Asado über starker, direkter Hitze kurz scharf angebraten. Dieser Schritt dient ausschließlich der Erzeugung einer aromatischen Kruste durch die Maillard-Reaktion und dem Auslassen des Fettdeckels. Das Ergebnis ist eine durchgehend zartrosa Farbe im Inneren und eine knusprig-würzige Oberfläche.
Zutatenauswahl: Warum Picanha und Chimichurri unzertrennlich sind
Die Qualität des Ergebnisses steht und fällt mit der Auswahl der Zutaten. Bei einem Asado, das von wenigen, aber guten Komponenten lebt, ist dies von besonderer Bedeutung.
Picanha: Der Star des Asado
Die Picanha, hierzulande als Tafelspitz mit Fettdeckel bekannt, ist der traditionelle Cut für ein brasilianisches und argentinisches Barbecue. Ihre Besonderheit liegt im ausgeprägten Fettdeckel. Dieser ist kein Makel, sondern ein essentieller Geschmacks- und Saftgarant. Während des langsamen Garens schmilzt das Fett, durchdringt das darunterliegende Fleisch (ein Prozess namens „Basting“) und schützt es vor dem Austrocknen. Die Konsequenz der Wahl eines mageren Stücks oder des Entfernens des Fettdeckels wäre ein deutlich trockeneres und weniger aromatisches Ergebnis.
Vorteile von Picanha
- Fettdeckel: Schützt vor Austrocknung und liefert intensiven Geschmack.
- Textur: Zart, aber mit angenehmem Biss, wenn korrekt gegen die Faser geschnitten.
Nachteile von Rumpsteak (Alternative)
- Geringerer Fettanteil: Neigt eher zum Austrocknen, wenn es nicht sorgfältig gegart wird.
- Faserstruktur: Kann je nach Qualität zäher ausfallen.
Chimichurri: Die frische und säuerliche Balance
Chimichurri ist die klassische Begleitung zu gegrilltem Rindfleisch in Argentinien. Ihre Funktion ist es, einen frischen, kräuterigen und säurebetonten Kontrapunkt zum reichen, fetten Geschmack des Fleisches zu setzen. Die Säure des Rotweinessigs schneidet durch das Fett und reinigt den Gaumen, während Petersilie und Knoblauch eine kräftige Würze beisteuern. Die Verwendung von hochwertigem Olivenöl extra vergine ist entscheidend, da es die Basis der Emulsion bildet. Billiges Öl kann einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Das Ziehenlassen der Sauce für mindestens 20 Minuten ist kein optionaler Schritt; es ermöglicht den getrockneten Kräutern zu rehydrieren und allen Aromen, sich zu verbinden.
Die Zubereitung gemeistert: Techniken & Geheimnisse
Präzision in den entscheidenden Momenten der Zubereitung trennt ein gutes von einem herausragenden Asado. Hier sind die kritischen Techniken im Detail erklärt.
Technik 1: Das korrekte Einschneiden des Fettdeckels
Der Fettdeckel der Picanha wird rautenförmig eingeschnitten. Der Grund dafür ist dreifach: Erstens wird die Oberfläche vergrößert, was zu einer knusprigeren Kruste führt. Zweitens kann das Fett so gleichmäßiger schmelzen und in das Fleisch eindringen. Drittens verhindert es, dass sich das Fleischstück durch die Spannung des sich zusammenziehenden Fetts auf dem Grill wölbt. Das Ergebnis ist ein gleichmäßiger gegartes Stück Fleisch.
Wichtiger Hinweis
Achte unbedingt darauf, nur in die Fettschicht und nicht in das darunterliegende Muskelfleisch zu schneiden. Schnitte ins Fleisch führen zum Austritt von wertvollem Fleischsaft während des Garens, was das Ergebnis trockener macht.
Technik 2: Die Kerntemperatur als einziger verlässlicher Indikator
Garzeiten sind immer nur Schätzungen, da sie von der Dicke des Fleisches, der genauen Grilltemperatur und anderen Faktoren abhängen. Der einzig verlässliche Weg, den perfekten Garpunkt zu treffen, ist die Messung der Kerntemperatur mit einem Fleischthermometer. Für ein medium-rare Ergebnis zielst Du nach der langsamen Garphase auf ca. 50 °C. Nach dem scharfen Anbraten sollte die Temperatur bei ca. 54-56 °C liegen. Während der anschließenden Ruhephase steigt die Temperatur um weitere 1-2 Grad an.
Technik 3: Die unverzichtbare Ruhephase
Das Fleisch direkt nach dem Grillen anzuschneiden ist ein häufiger Fehler mit fatalen Folgen. Während des Garens ziehen sich die Muskelfasern zusammen und treiben den Saft in die Mitte des Fleischstücks. Die 10-minütige Ruhephase erlaubt den Fasern, sich zu entspannen, sodass sich der Fleischsaft wieder gleichmäßig im gesamten Stück verteilen kann. Wenn Du diesen Schritt auslässt, läuft der gesamte Saft beim ersten Schnitt auf das Brett, und das Fleisch wird trocken und zäh schmecken.
Profi-Tipp
Lasse das Fleisch nicht abgedeckt ruhen. Eine Abdeckung mit Alufolie erzeugt Kondenswasser, das die mühsam erzeugte knusprige Kruste aufweicht. Lege es einfach auf ein Schneidebrett an einen warmen Ort.
Asado variieren und Reste clever nutzen
Ein klassisches Asado Gaucho ist puristisch, lässt aber Raum für Anpassungen und eine sinnvolle Resteverwertung.
Mögliche Variationen
- Andere Fleisch-Cuts: Diese Methode eignet sich auch hervorragend für ein ganzes Entrecôte (Rib-Eye am Stück) oder ein Hüftsteak. Passe die Garzeit entsprechend der Dicke an.
- Raucharomen: Gib eine Handvoll Holzchips (z.B. Hickory oder Mesquite) während der indirekten Garphase auf die Glut, um dem Asado ein subtiles Raucharoma zu verleihen.
- Würziges Chimichurri: Für eine schärfere Variante des Chimichurri kannst du eine frische, fein gehackte rote Chili oder eine höhere Menge an Chiliflocken hinzufügen.
Aufbewahren, Aufwärmen & Einfrieren
Reste vom Asado können sehr gut weiterverwendet werden. Bewahre das Fleisch im Ganzen oder in dicken Scheiben in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank auf. Dort hält es sich 2-3 Tage. Zum Aufwärmen solltest Du die Mikrowelle meiden, da sie das Fleisch zäh macht. Erwärme die Scheiben stattdessen sanft in einer Pfanne mit etwas Butter oder bei niedriger Temperatur im Ofen. Kalt in dünne Scheiben geschnitten ist es auch eine exzellente Einlage für Sandwiches. Das Einfrieren ist möglich, kann aber die Textur des Fleisches leicht beeinträchtigen und es nach dem Auftauen trockener machen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich dieses Rezept auch ohne Picanha zubereiten?
Ja, das ist möglich. Ein gutes Rumpsteak am Stück oder ein Entrecôte (Rib-Eye) sind hervorragende Alternativen. Wähle immer ein Stück mit einer guten Marmorierung und, wenn möglich, einem Fettdeckel. Die Zwei-Zonen-Grillmethode funktioniert bei allen dickeren Fleischstücken, die von einem langsamen Garen profitieren.
Warum ist mein Fleisch zäh geworden, obwohl ich die Kerntemperatur beachtet habe?
Zähigkeit kann mehrere Ursachen haben. Die häufigsten sind: 1. Überspringen der Ruhephase, was zum Verlust von Saft führt. 2. Falsches Anschneiden: Rindfleisch muss immer gegen die Faser geschnitten werden. Andernfalls bleiben die langen Muskelfasern intakt und sind schwer zu kauen. 3. Fleischqualität: Eine geringere Fleischqualität mit wenig Marmorierung kann ebenfalls zu einem zäheren Ergebnis führen.
Muss ich unbedingt einen Grill mit Deckel verwenden?
Ja, für dieses Rezept ist ein Grill mit Deckel unerlässlich. Die Phase des langsamen Garens bei niedriger Temperatur funktioniert nur durch das Prinzip der Umluft, ähnlich wie in einem Backofen. Ohne Deckel entweicht die Hitze, und es ist unmöglich, eine stabile, indirekte Hitzezone aufrechtzuerhalten. Das Fleisch würde an der Oberfläche verbrennen, bevor es im Inneren gar ist.
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