Diese Sauerkraut Lasagne mit Kassler ist eine außergewöhnliche Interpretation des italienischen Klassikers, die traditionelle deutsche Hausmannskost neu definiert. Die Kombination aus der charakteristischen Säure des Sauerkrauts, dem rauchigen Aroma des Kasslers und der samtigen Cremigkeit einer klassischen Béchamelsoße schafft ein tiefgründiges und ausgewogenes Geschmackserlebnis. Dieses Rezept verzichtet bewusst auf Tomatensoße und konzentriert sich stattdessen auf die harmonische Verbindung deftiger Komponenten. In diesem Beitrag erhältst Du nicht nur eine präzise Schritt-für-Schritt-Anleitung, sondern auch das fundierte Hintergrundwissen zu den Schlüsseltechniken – von der Herstellung einer klumpenfreien Béchamel bis hin zum korrekten Schichten, das eine wässrige Konsistenz verhindert. Lerne, wie die einzelnen Zutaten interagieren und warum bestimmte Zubereitungsschritte für das Endergebnis entscheidend sind.

Deftige Sauerkraut Lasagne mit Kassler und Béchamel
Kochutensilien
- 1 Auflaufform (ca. 20x30 cm)
- 1 Mitteltopf Für die Béchamelsoße
Zutaten
Zutaten
- 500 g Sauerkraut (frisch oder aus dem Glas) Gut abgetropft
- 300 g Kassler (ohne Knochen) In kleine Würfel geschnitten
- 1 große Zwiebel Fein gehackt
- 9 Lasagneplatten Ohne Vorkochen
- 50 g Butter
- 50 g Mehl (Type 405)
- 500 ml Milch Zimmertemperatur
- 150 g Geriebener Käse z.B. Gouda oder Emmentaler
- 1 Prise frisch geriebene Muskatnuss
- Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Anleitungen
- Vorbereitung: Den Backofen auf 180°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die Zwiebel fein hacken und das Kassler in kleine Würfel schneiden. Das Sauerkraut in ein Sieb geben und gut abtropfen lassen, dabei die Flüssigkeit leicht ausdrücken.
- Sauerkraut-Füllung herstellen: Etwas Öl oder Butter in einer großen Pfanne erhitzen. Die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Die Kasslerwürfel hinzufügen und einige Minuten goldbraun anbraten. Das abgetropfte Sauerkraut dazugeben, gut vermengen und alles für ca. 5 Minuten bei mittlerer Hitze schmoren lassen. Mit Salz und Pfeffer würzig abschmecken.
- Béchamelsoße zubereiten: In einem Topf die Butter bei mittlerer Hitze schmelzen. Das Mehl einstreuen und mit einem Schneebesen zügig zu einer glatten Masse (Mehlschwitze) verrühren. Kurz anschwitzen lassen, ohne dass es Farbe annimmt. Nach und nach die Milch unter ständigem Rühren zugießen, um Klümpchenbildung zu vermeiden. Die Soße unter Rühren aufkochen lassen und dann bei niedriger Hitze ca. 5 Minuten köcheln lassen, bis sie cremig und leicht angedickt ist. Mit Salz, Pfeffer und einer guten Prise Muskatnuss abschmecken.
- Lasagne schichten: Eine dünne Schicht Béchamelsoße auf dem Boden der Auflaufform verteilen. Darauf eine Lage Lasagneplatten legen. Nun die Hälfte der Sauerkraut-Kassler-Mischung gleichmäßig darauf verteilen und mit einer weiteren Schicht Béchamelsoße bedecken.
- Weitere Schichten: Den Schichtvorgang wiederholen: Lasagneplatten, die restliche Sauerkraut-Mischung und eine Schicht Béchamelsoße. Mit einer letzten Schicht Lasagneplatten abschließen.
- Abschließen und Backen: Die restliche Béchamelsoße gleichmäßig über die oberste Schicht Lasagneplatten gießen, sodass alles gut bedeckt ist. Den geriebenen Käse darüber streuen. Die Lasagne im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene für ca. 30-35 Minuten backen, bis der Käse goldbraun und die Soße an den Rändern blubbert.
- Servieren: Die fertige Lasagne aus dem Ofen nehmen und vor dem Anschneiden etwa 5-10 Minuten ruhen lassen. So lässt sie sich besser schneiden und die Schichten bleiben stabil.
Notizen
- Tipp zum Sauerkraut: Wenn du es weniger säuerlich magst, kannst du das Sauerkraut vor dem Abtropfen kurz unter kaltem Wasser abspülen. Achte darauf, es danach besonders gut auszudrücken, damit die Lasagne nicht wässrig wird.
- Vegetarische Variante: Das Kassler kann durch geräucherten Tofu oder eine Mischung aus Pilzen und Karotten ersetzt werden, um eine schmackhafte vegetarische Alternative zu kreieren.
- Soße verfeinern: Für eine noch würzigere Béchamelsoße kann ein Teelöffel Senf oder ein Schuss Weißwein untergerührt werden.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Schwierigkeit: Mittel
- Ideal für: Kalte Tage, die ganze Familie, Liebhaber deftiger Küche
- Besonderheit: Perfekte Balance aus Säure (Sauerkraut) und Cremigkeit (Béchamel)
- Schlüssel-Tipp: Das Sauerkraut sehr gut abtropfen lassen und ausdrücken, um eine wässrige Lasagne zu vermeiden.
Warum diese Sauerkraut Lasagne geschmacklich überzeugt: Die Chemie der Aromen
Der Erfolg dieses Gerichts liegt im gezielten Zusammenspiel von Kontrasten. Anders als eine klassische Lasagne Bolognese, die auf der Umami-Tiefe von Tomaten und Fleisch aufbaut, funktioniert diese Variante über die Balance von Fett, Säure und Salz. Die cremige, reichhaltige Béchamelsoße umhüllt die Zunge mit ihrer milden Textur. Das Sauerkraut durchbricht diese Reichhaltigkeit mit seiner Milchsäure und sorgt für eine erfrischende Komponente, die das Gericht belebt und nicht zu schwer wirken lässt. Das geräucherte Kassler liefert die nötige salzige Würze und eine rauchige Tiefe, die alle Elemente miteinander verbindet. Dieser Aufbau macht die Sauerkraut Lasagne zu einem komplexen und dennoch ausgesprochen stimmigen Gericht.
Die Zutaten im Fokus: Qualität als Fundament
Bei einem Rezept mit wenigen Hauptkomponenten ist deren Qualität entscheidend für das Endergebnis. Eine falsche Wahl kann die Textur und den Geschmack maßgeblich negativ beeinflussen.
Die richtige Wahl: Frisches Sauerkraut vs. Sauerkraut aus dem Glas
Die Art des verwendeten Sauerkrauts hat einen direkten Einfluss auf die Konsistenz und den Säuregrad der Lasagne. Beide Varianten haben ihre spezifischen Eigenschaften.
Vorteile: Frisches Fass-Sauerkraut
- Intensiverer Geschmack: Bietet oft eine komplexere, frischere Säure durch aktive Milchsäurebakterien.
- Bissfestere Textur: Ist in der Regel knackiger und behält auch nach dem Schmoren und Backen mehr Struktur.
Nachteile: Frisches Fass-Sauerkraut
- Höherer Feuchtigkeitsgehalt: Muss extrem gut ausgedrückt werden, um das Gericht nicht zu verwässern.
- Schwankender Säuregrad: Kann je nach Hersteller und Reifegrad deutlich saurer sein.
Für dieses Rezept ist pasteurisiertes Sauerkraut aus dem Glas oder Beutel oft die sicherere Wahl, da es eine konstantere Qualität und einen milderen Säuregrad aufweist. Das Wichtigste bleibt jedoch: Das Kraut muss maximal entwässert werden.
Die Funktion von Béchamel, Kassler und Gewürzen
Die weiteren Zutaten sind nicht nur Geschmacksträger, sondern erfüllen technische Funktionen.
- Kassler: Als gepökeltes und geräuchertes Schweinefleisch bringt es bereits eine Grundwürze mit. Verzichte daher auf übermäßiges Salzen der Sauerkrautmischung, bevor Du abgeschmeckt hast.
- Béchamel-Basis (Butter, Mehl, Milch): Die Butter dient als Geschmacksträger und verhindert, dass das Mehl anbrennt. Das Mehl (Type 405) bindet die Flüssigkeit durch seine Stärke und bildet das Gerüst der Soße. Die Milch sollte Zimmertemperatur haben, um einen Temperaturschock zu vermeiden, der die Klümpchenbildung begünstigt.
- Muskatnuss: Dieses Gewürz ist essenziell für eine klassische Béchamel. Seine warmen, leicht bitteren Noten ergänzen und heben die milchigen Aromen der Soße hervor und schaffen eine Brücke zum deftigen Charakter von Sauerkraut und Kassler.
Die Zubereitung gemeistert: Kritische Techniken für ein perfektes Ergebnis
Zwei Phasen sind bei diesem Rezept entscheidend: die Vorbereitung der Füllung und die Herstellung der Soße. Fehler an diesen Stellen können nicht mehr korrigiert werden.
Technik 1: Die klumpenfreie Béchamelsoße
Eine samtige Béchamel ist das Herzstück der Lasagne. Die Basis dafür ist die Mehlschwitze (Roux).
Der entscheidende Schritt ist das Anschwitzen des Mehls in der geschmolzenen Butter. Dieser Vorgang gart das Mehl und baut den rohen, mehligen Geschmack ab. Die Konsequenz bei Auslassen dieses Schrittes ist eine Soße, die unangenehm nach Teig schmeckt. Gieße die Milch langsam und in kleinen Portionen unter ständigem Rühren mit einem Schneebesen hinzu. Dies ermöglicht der Stärke im Mehl, die Flüssigkeit gleichmäßig zu absorbieren und eine stabile Emulsion zu bilden. Ein zu schnelles Zugeben der gesamten Milch überfordert die Stärkekörnchen und führt unweigerlich zu Klumpen.
Wichtiger Hinweis
Sollten sich dennoch Klümpchen in der Béchamelsoße bilden, kannst Du sie durch ein feines Sieb passieren. Dies ist die effektivste Methode, um eine glatte Konsistenz wiederherzustellen. Versuche nicht, die Klumpen mit einem Pürierstab zu zerkleinern, da dies die Glutenstruktur des Mehls verändern und die Soße zäh machen kann.
Technik 2: Der korrekte Schichtaufbau und Abschluss
Die Reihenfolge und Verteilung der Schichten entscheidet über die Stabilität und Garung der Lasagne.
Beginne immer mit einer dünnen Schicht Béchamelsoße auf dem Boden der Auflaufform. Dies verhindert, dass die unterste Lasagneplatte am Boden festklebt oder austrocknet. Die wichtigste Schicht ist die oberste: Die letzte Lage Lasagneplatten muss vollständig und großzügig mit der restlichen Béchamelsoße bedeckt sein. Diese Soßenschicht wirkt als Schutzbarriere. Sie sorgt dafür, dass die Nudelplatten im Ofen dämpfen und garen können, anstatt hart und trocken zu werden. Der darüber gestreute Käse bildet eine schützende Kruste, die die Feuchtigkeit zusätzlich einschließt.
Profi-Tipp
Lass die fertige Lasagne vor dem Anschneiden unbedingt 5-10 Minuten ruhen. Während dieser Zeit festigen sich die Schichten, da die Stärke in den Nudeln und der Béchamelsoße etwas abkühlt und geliert. Das Resultat sind saubere Stücke, die nicht auseinanderfallen.
Anpassungen und Vorratshaltung: So bleibt deine Lasagne optimal
Mögliche Variationen des Rezepts
- Vegetarische Variante: Ersetze das Kassler durch kräftig angebratene Champignons, gewürfelten Räuchertofu oder Maronen. Um das rauchige Aroma zu erhalten, kannst Du eine Prise geräuchertes Paprikapulver zur Füllung geben.
- Zusätzliches Gemüse: Ergänze die Sauerkraut-Mischung mit feinen Würfeln von Karotten oder Lauch, die Du zusammen mit den Zwiebeln andünstest.
- Andere Käsesorten: Für eine würzigere Kruste eignen sich auch Bergkäse, Gruyère oder eine Mischung mit einem kleinen Anteil Parmesan hervorragend.
Aufbewahren, Aufwärmen & Einfrieren
- Aufbewahren: Übrig gebliebene Lasagne kann, vollständig abgekühlt und luftdicht verpackt, für 2-3 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Beachte, dass die Lasagne im kalten Zustand fester wird, da die Stärke geliert.
- Aufwärmen: Zum Aufwärmen einzelne Stücke in der Mikrowelle erhitzen oder die gesamte Form bei ca. 160°C (Ober-/Unterhitze) mit Alufolie abgedeckt für 20-25 Minuten in den Ofen stellen. Die Folie verhindert das Austrocknen.
- Einfrieren: Die Lasagne lässt sich gut einfrieren, entweder als Ganzes oder in Portionen. Friere sie am besten nach dem Backen und vollständigen Abkühlen ein. Beim Auftauen und erneuten Erwärmen kann die Béchamelsoße ihre Textur leicht verändern und etwas grieselig wirken, der Geschmack bleibt jedoch erhalten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Muss ich die Lasagneplatten wirklich nicht vorkochen?
Nein, für dieses Rezept werden explizit Lasagneplatten ohne Vorkochen verwendet. Diese Platten sind so konzipiert, dass sie die Flüssigkeit aus der Béchamelsoße und der Füllung während des Backens aufnehmen und dadurch garen. Das Vorkochen würde dazu führen, dass die Nudeln zu viel Wasser aufnehmen und die Lasagne am Ende matschig wird.
Was kann ich tun, wenn meine Sauerkraut Lasagne zu wässrig geworden ist?
Eine wässrige Konsistenz ist fast immer auf überschüssige Flüssigkeit aus dem Sauerkraut zurückzuführen. Der wichtigste präventive Schritt ist, das Sauerkraut in einem Sieb sehr gründlich abtropfen zu lassen und zusätzlich mit den Händen kräftig auszudrücken. Falls die Lasagne bereits gebacken und zu feucht ist, kannst Du sie ohne Abdeckung noch einige Minuten länger im Ofen lassen, damit ein Teil der Flüssigkeit verdampft.
Kann ich auch eine andere Fleischsorte statt Kassler verwenden?
Ja, das ist möglich. Gut geeignet sind andere geräucherte und gegarte Fleisch- oder Wurstsorten wie Mettenden, gekochter Schinken oder Speckwürfel. Beachte, dass sich dadurch der Salzgehalt und das Raucharoma verändern. Passe die Würzung der Füllung entsprechend an und schmecke sie sorgfältig ab.
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