Dieses Rezept für Spaghetti in Schinken Weißwein Sauce liefert ein Gericht, das durch seine Balance und Tiefe überzeugt. Es ist kein gewöhnliches Nudelgericht, sondern das Ergebnis präziser Technik und dem Verständnis für das Zusammenspiel der Zutaten. Die aromatische Tiefe des reduzierten Weißweins, die satte Cremigkeit der Sahne und die salzige Würze des Schinkens ergeben eine Sauce, die jede Nudel perfekt umhüllt. In diesem Beitrag erhältst Du nicht nur die Anleitung, sondern auch das entscheidende Wissen, warum jeder Schritt zu einem konstant guten Ergebnis führt. Wir analysieren die Funktion der Zutaten und die kritischen Kochtechniken – vom richtigen Ablöschen bis zur Nutzung des stärkehaltigen Nudelwassers. Das Ziel ist es, Dir die Kontrolle über das Ergebnis zu geben, damit Du dieses einfache Nudelgericht mit Schinken jederzeit souverän zubereiten kannst.

Cremige Spaghetti in aromatischer Schinken Weißwein Sauce
Zutaten
Zutaten
- 400 g Spaghetti
- 200 g gekochter Schinken in feine Streifen oder Würfel geschnitten
- 1 große Zwiebel fein gewürfelt
- 2 Zehen Knoblauch fein gehackt
- 2 EL Butter
- 150 ml trockener Weißwein z.B. Pinot Grigio oder Sauvignon Blanc
- 250 ml Schlagsahne
- 100 ml Gemüsebrühe
- 50 g frisch geriebener Parmesan plus extra zum Servieren
- 1/2 Bund frische Petersilie gehackt
Anleitungen
- Pasta kochen: In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Die Spaghetti nach Packungsanweisung al dente kochen. Vor dem Abgießen etwa 1 Tasse (ca. 150 ml) des Nudelwassers auffangen und beiseitestellen.
- Sauce ansetzen: Während die Pasta kocht, in einer großen, tiefen Pfanne die Butter bei mittlerer Hitze schmelzen lassen. Die Zwiebelwürfel hinzugeben und glasig dünsten, ca. 3-4 Minuten. Den gehackten Knoblauch hinzufügen und eine weitere Minute mitdünsten, bis er duftet.
- Schinken anbraten: Den geschnittenen Schinken in die Pfanne geben und für 2-3 Minuten leicht anbraten, bis er etwas Farbe bekommt und sein Aroma entfaltet.
- Mit Weißwein ablöschen: Die Hitze etwas erhöhen und mit dem trockenen Weißwein ablöschen. Den Wein unter Rühren fast vollständig einkochen lassen. Dadurch verdampft der Alkohol und das feine Weinaroma bleibt in der Sauce zurück.
- Cremig vollenden: Die Gemüsebrühe und die Schlagsahne dazugießen. Alles gut verrühren und die Sauce bei niedriger bis mittlerer Hitze für ca. 5-7 Minuten sanft köcheln lassen, bis sie leicht andickt und eine samtige Konsistenz erreicht.
- Abschmecken: Die Sauce vom Herd nehmen. Die Hälfte des geriebenen Parmesans und den Großteil der gehackten Petersilie (einen kleinen Rest für die Garnitur aufbewahren) unterrühren. Mit Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer kräftig abschmecken.
- Alles vereinen: Die abgetropften Spaghetti direkt in die Pfanne zur Sauce geben. Alles sorgfältig vermischen, sodass jede Nudel von der cremigen Sauce umhüllt ist. Falls die Sauce zu dick erscheint, etwas von dem aufgefangenen Nudelwasser hinzufügen, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen.
- Servieren: Die Pasta sofort auf tiefen Tellern anrichten. Mit dem restlichen Parmesan und der übrigen Petersilie garnieren und heiß genießen.
Notizen
Tipps für das perfekte Ergebnis:
- Die Wahl des Weins: Verwenden Sie einen trockenen Weißwein, den Sie auch trinken würden. Ein Pinot Grigio, Sauvignon Blanc oder ein trockener Riesling eignen sich hervorragend. Der Wein ist ein wichtiger Geschmacksträger in diesem Gericht!
- Schinken-Variationen: Anstelle von normalem Kochschinken können Sie auch würzigen Rohschinken wie Prosciutto oder Schwarzwälder Schinken verwenden. Braten Sie diesen kurz an, bis er knusprig ist, für eine intensivere Note.
- Extra Gemüse: Für eine ausgewogenere Mahlzeit können Sie kurz vor dem Ablöschen mit Wein eine Handvoll gefrorener Erbsen oder in Scheiben geschnittene Champignons hinzufügen und mitdünsten.
- Besonders cremig: Für eine noch cremigere Sauce rühren Sie kurz vor dem Servieren ein Eigelb (verquirlt mit einem Löffel der heißen Sauce, um Gerinnen zu vermeiden) unter die Sauce. Danach nicht mehr kochen lassen!
Das Wichtigste auf einen Blick
- Schwierigkeit: Einfach
- Ideal für: Das schnelle Abendessen, Feierabendküche, wenn Gäste kommen
- Besonderheit: Hohe Cremigkeit durch die Emulsion aus Sahne und stärkehaltigem Nudelwasser – ganz ohne Mehl.
- Schlüssel-Tipp: Das bewusste Reduzieren des Weißweins ist entscheidend, um den Alkohol zu verdampfen und das reine Aroma zu konzentrieren.
Die Besonderheit des Rezepts: Perfekte Cremigkeit durch Emulsion
Viele Rezepte für eine Schinken-Sahne-Sauce sind entweder zu schwer oder geschmacklich flach. Der Schlüssel zu einer überlegenen Sauce liegt in der Balance von Fett, Säure und Stärke. Die Basis dieses Rezepts ist eine klassische Emulsion. Hierbei wird das Fett aus Butter und Sahne mithilfe eines Emulgators stabil mit den wässrigen Bestandteilen (Brühe, Weißwein) verbunden. Der entscheidende Emulgator ist hier nicht Eigelb oder Senf, sondern die im Nudelwasser gelöste Stärke. Wenn Du die al dente gekochte Pasta direkt in der Sauce fertig garst und dabei schwenkst, gibt sie Stärke ab. Diese Stärke umhüllt die Fettmoleküle und sorgt für eine stabile, sämige Bindung. Das Ergebnis ist eine leichte, aber dennoch vollmundige Sauce, die sich perfekt an die Spaghetti schmiegt, anstatt wässrig am Tellerboden zu bleiben.
Die Zutaten im Fokus: Qualität als Schlüssel zum Geschmack
Die Qualität der wenigen Zutaten entscheidet maßgeblich über das Endergebnis. Eine unpassende Wahl kann die Textur und das Geschmacksprofil negativ beeinflussen.
Der richtige Weißwein für eine ausgewogene Sauce
Die Wahl des Weins ist einer der wichtigsten Faktoren. Du benötigst einen trockenen, säurebetonten Weißwein. Die Säure ist kein Nebeneffekt, sondern ein aktiver Gegenspieler zur Fülle von Sahne und Schinken. Sie schneidet durch die Reichhaltigkeit und verleiht dem Gericht Leichtigkeit und Komplexität.
Geeignete Weine
- Pinot Grigio (Grauburgunder): Neutral, frisch, mit guter Säure. Eine sichere und effektive Wahl.
- Sauvignon Blanc: Bringt oft Noten von grünen Kräutern und eine markante Säure mit, die sehr gut zur Petersilie passt.
- Trockener Riesling: Seine hohe Säure macht ihn zu einem exzellenten Kochwein, solange er wirklich trocken ist.
Ungeeignete Weine
- Liebliche oder süße Weine: Der Restzucker würde eine unangenehme Süße in die herzhafte Sauce bringen und das Gericht unharmonisch machen.
- Stark holzbetonte Weine (Barrique): Die Eichenaromen können in der Sauce dominant und bitter werden.
- Kochwein aus dem Supermarkt: Enthält oft Salz und Konservierungsstoffe, die den Geschmack verfälschen.
Schinken, Sahne und Parmesan – Das Fundament der Würze
Auch bei den restlichen Hauptzutaten gibt es klare Funktionsweisen. Gekochter Schinken ist hier ideal, da er beim Anbraten eine feine Röstnote entwickelt, ohne zäh zu werden, wie es bei rohem Schinken der Fall wäre. Verwende unbedingt Schlagsahne mit mindestens 30% Fettanteil. Fett ist ein Geschmacksträger und für eine stabile Emulsion notwendig. Produkte mit reduziertem Fettanteil enthalten oft Stabilisatoren und neigen bei Hitze zum Ausflocken, was die Sauce ruiniert. Frisch geriebener Parmesan ist nicht verhandelbar. Fertig geriebener Käse enthält Trennmittel wie Zellulose, die ein geschmeidiges Schmelzen verhindern und eine körnige Textur verursachen können.
Die Zubereitung gemeistert: Techniken für eine perfekte Schinken-Sahne-Sauce
Die Einhaltung der Reihenfolge und der Techniken ist für den Erfolg dieses Gerichts fundamental. Zwei Schritte sind dabei von besonderer Bedeutung.
Die Kunst des Ablöschens und Reduzierens
Nachdem Zwiebeln, Knoblauch und Schinken angebraten wurden, haben sich am Pfannenboden wertvolle Röstaromen (der sogenannte Bratensatz) gebildet. Das Ablöschen mit Weißwein bei erhöhter Hitze dient dazu, diesen Bratensatz zu lösen und in die Sauce zu integrieren. Dies ist ein entscheidender Schritt für die Geschmackstiefe. Danach muss der Wein fast vollständig einkochen.
Warum ist das so wichtig?
- Alkohol verdampfen: Roher Alkoholgeschmack ist scharf und unangenehm. Durch das Reduzieren verdampft der Alkohol und nur das feine Weinaroma bleibt zurück.
- Aromen konzentrieren: Das Wasser im Wein verdampft, wodurch die Säure und die Fruchtnoten konzentriert werden. Ein Auslassen dieses Schritts führt zu einer dünnen, sauren und unausgewogenen Sauce.
Wichtiger Hinweis
Die Spaghetti dürfen niemals mit Wasser abgeschreckt werden. Das Abspülen entfernt die an der Oberfläche haftende Stärke, die als natürlicher Emulgator für die Bindung zwischen Pasta und Sauce absolut unerlässlich ist. Gieße die Nudeln nur ab und gib sie sofort in die Pfanne.
Das Geheimnis des Nudelwassers: Der natürliche Saucenbinder
Das stärkehaltige Kochwasser der Pasta ist die Geheimzutat für eine perfekte Pasta mit Schinken Sahne Sauce. Es ist keine Notlösung, sondern ein integraler Bestandteil des Rezepts. Wenn die Sauce am Ende zu dick erscheint, verdünne sie nicht mit Wasser oder Milch, sondern ausschließlich mit dem aufgefangenen Nudelwasser.
Profi-Tipp
Fange immer mindestens eine Tasse (ca. 150-200 ml) Nudelwasser auf. Du brauchst es, um die finale Konsistenz der Sauce exakt zu steuern. Gib es löffelweise hinzu, bis die Sauce die Pasta seidig umhüllt, ohne zu flüssig zu sein. Diesen Trick kannst Du bei fast allen Pastasaucen anwenden.
Anpassungen und Lagerung: So machst Du das Rezept zu Deinem
Ein gutes Grundrezept ist die Basis für kreative Variationen und eine smarte Resteverwertung.
Mögliche Variationen für Dein Nudelgericht
- Mit zusätzlichem Gemüse: Gib kurz vor Ende der Kochzeit eine Handvoll tiefgekühlte Erbsen hinzu oder schwenke frischen Blattspinat in der heißen Sauce, bis er zusammenfällt.
- Vegetarische Alternative: Ersetze den Schinken durch kräftig angebratene Champignons oder geräucherte Tofuwürfel, um eine ähnliche umami-reiche Würze zu erzielen.
- Zusätzliche Würze: Eine Prise frisch geriebene Muskatnuss unterstreicht die Cremigkeit der Sahne. Ein Spritzer Zitronensaft am Ende kann die Frische nochmals hervorheben, falls der Wein sehr mild war.
Aufbewahren, Aufwärmen & Einfrieren
Aufbewahren: Reste können in einem luftdichten Behälter für bis zu 2 Tage im Kühlschrank gelagert werden. Die Sauce wird durch die Stärke und das Fett beim Abkühlen stark andicken.
Aufwärmen: Das beste Ergebnis erzielst Du, wenn Du die Pasta langsam in einer Pfanne bei niedriger Hitze erwärmst. Gib einen Schuss Milch, Sahne oder Wasser hinzu, um die Emulsion wiederherzustellen und die Sauce wieder cremig zu rühren. Eine Mikrowelle ist nicht ideal, da die ungleichmäßige Hitze die Sahne-Emulsion trennen kann.
Einfrieren: Vom Einfrieren dieses Gerichts wird abgeraten. Saucen auf Sahnebasis neigen dazu, beim Auftauen ihre Struktur zu verlieren. Das Fett und Wasser trennen sich, was zu einer grieseligen, unschönen Konsistenz führt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich auch einen anderen Schinken verwenden?
Ja, allerdings mit Anpassungen. Du kannst rohen Schinken wie Prosciutto oder Serrano verwenden. Gib diesen aber erst ganz am Ende zur fertigen Sauce hinzu und schwenke ihn nur kurz durch. Brätst Du ihn zu lange mit, wird er hart und übermäßig salzig. Gekochter Schinken ist für dieses Rezept aufgrund seiner Textur und seines milderen Salzgehalts die robustere Wahl.
Meine Sauce wird nicht cremig, was mache ich falsch?
Die häufigsten Ursachen sind: 1. Die Verwendung von fettreduzierten Sahnealternativen, die nicht emulgieren. 2. Das Weglassen des stärkehaltigen Nudelwassers. 3. Das Abschrecken der Nudeln mit kaltem Wasser. Stelle sicher, dass Du Schlagsahne (min. 30% Fett) und das aufgefangene, stärkehaltige Nudelwasser verwendest, um die Konsistenz zu justieren.
Kann ich den Weißwein weglassen?
Du kannst den Wein weglassen, aber das Gericht verliert dadurch seine charakteristische Säure und Tiefe. Um ein geschmacklich gutes Ergebnis zu erzielen, ersetze die 150 ml Weißwein durch 150 ml zusätzliche Gemüsebrühe. Gib am Ende, wenn die Sauce fertig ist, einen kräftigen Spritzer frischen Zitronensaft (ca. 1-2 Teelöffel) hinzu, um die fehlende Säure auszugleichen und die Reichhaltigkeit der Sahne zu balancieren.