Eine herzhafte Lauchquiche mit würzigem Bergkäse ist ein kulinarischer Klassiker, der durch die richtige Zubereitung von gut zu exzellent wird. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht in einer komplizierten Zutatenliste, sondern im Verständnis der grundlegenden Techniken, die einen Mürbeteig knusprig und eine Füllung perfekt gestockt und cremig machen. Dieses Rezept liefert dir nicht nur eine präzise Anleitung, sondern auch das fundierte Wissen dahinter. Du lernst, warum die Temperatur der Zutaten für den Teig entscheidend ist, wie das Blindbacken einen durchweichten Boden verhindert und wie du dem Lauch sein volles Aroma entlockst, ohne die Füllung wässrig zu machen. Das Ergebnis ist eine strukturell perfekte und geschmacklich intensive Quiche, die als Hauptgericht mit einem Salat oder auf einem Buffet überzeugt.

Herzhafte Lauchquiche mit würzigem Bergkäse
Kochutensilien
- 1 Quiche- oder Tarteform (Ø 26 cm)
- 1 Große Rührschüssel
- 1 Pfanne*
Zutaten
Für den Mürbeteig
- 200 g Weizenmehl (Type 405)
- 100 g kalte Butter in Würfeln
- 1/2 TL Salz
- 3-4 EL Eiswasser
Für die Füllung
- 2 Stangen Lauch ca. 400 g
- 1 EL Butter
- 150 g Bergkäse kräftig, gerieben
- 3 Eier (Größe M)
- 200 ml Schlagsahne
- Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- Frisch geriebene Muskatnuss
Anleitungen
- Teig vorbereiten: Mehl, Salz und kalte Butterwürfel in eine Schüssel geben. Mit den Fingerspitzen oder einem Teigmischer schnell zu einer krümeligen Masse verarbeiten. 3-4 EL Eiswasser hinzufügen und rasch zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig zu einer flachen Scheibe formen, in Frischhaltefolie wickeln und für mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
- Lauch vorbereiten: In der Zwischenzeit den Lauch gründlich waschen, putzen und in feine Ringe schneiden. Die Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze schmelzen und die Lauchringe darin ca. 5-7 Minuten andünsten, bis sie weich sind. Mit Salz und Pfeffer würzen und leicht abkühlen lassen.
- Backofen vorheizen und Teig blindbacken: Den Backofen auf 200°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Den gekühlten Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche rund ausrollen (ca. 30 cm Durchmesser) und die gefettete Quicheform damit auslegen. Den Rand andrücken. Den Teigboden mehrmals mit einer Gabel einstechen, mit Backpapier auslegen und mit Hülsenfrüchten (z.B. Erbsen oder Linsen) beschweren. Im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene für 15 Minuten blindbacken.
- Füllung anrühren: Während der Boden backt, die Eier in einer Schüssel verquirlen. Die Schlagsahne dazugeben und gut vermischen. Mit Salz, Pfeffer und einer guten Prise frisch geriebener Muskatnuss kräftig würzen.
- Quiche füllen: Nach dem Blindbacken das Backpapier und die Hülsenfrüchte entfernen. Den gedünsteten Lauch und etwa zwei Drittel des geriebenen Bergkäses gleichmäßig auf dem vorgebackenen Boden verteilen. Die Eier-Sahne-Mischung vorsichtig darüber gießen.
- Fertig backen: Den restlichen Bergkäse über die Füllung streuen. Die Quiche zurück in den Ofen geben und die Temperatur auf 180°C (Ober-/Unterhitze) reduzieren. Für weitere 30-35 Minuten backen, bis die Füllung gestockt ist und die Oberfläche eine goldbraune Farbe hat.
- Servieren: Die fertige Quiche aus dem Ofen nehmen und vor dem Anschneiden etwa 10 Minuten in der Form ruhen lassen. Sie schmeckt sowohl warm als auch kalt hervorragend.
Notizen
Das Wichtigste auf einen Blick
- Schwierigkeit: Mittel
- Ideal für: Herzhafte Hauptmahlzeit, Buffet oder Meal-Prep
- Besonderheit: Intensive Aromatik durch die Kombination aus mild-süßem Lauch und kräftigem Bergkäse
- Schlüssel-Tipp: Das konsequente Kühlhalten des Teiges und das Blindbacken sind entscheidend für einen knusprigen, nicht durchweichten Boden.
Die Besonderheit des Rezepts: Die perfekte Balance von Teig und Füllung
Der Erfolg einer jeden Quiche basiert auf dem Kontrast zweier Komponenten: einem stabilen, knusprigen Boden und einer samtigen, festen Füllung. Dieses Rezept ist präzise darauf ausgelegt, beides zu erreichen. Der Mürbeteig, auch Pâte Brisée genannt, wird mit eiskalten Zutaten hergestellt. Dies verhindert eine vorzeitige Glutenbildung und sorgt dafür, dass die kalten Butterstückchen im Ofen schmelzen, Dampf erzeugen und so kleine Lufteinschlüsse bilden – das Geheimnis eines blättrigen, mürben Teiges. Die Füllung wiederum basiert auf einer klassischen Royal-Mischung aus Eiern und Sahne. Das Verhältnis von drei Eiern zu 200 ml Sahne stellt sicher, dass die Ei-Proteine bei der richtigen Temperatur (ca. 80-85°C) koagulieren und ein stabiles, aber zartes Netz bilden, das die Füllung cremig stocken lässt, anstatt sie gummiartig werden zu lassen.
Die Zutaten im Fokus: Wie die richtige Wahl das Ergebnis bestimmt
Die Qualität deiner Lauchquiche steht und fällt mit der Auswahl der Zutaten. Besonders der Käse und die Komponenten für den Teig spielen eine entscheidende Rolle für Geschmack und Textur.
Der Star: Würziger Bergkäse
Für dieses Rezept ist ein kräftiger, gut gereifter Bergkäse unerlässlich. Sorten wie ein Allgäuer Bergkäse, ein Gruyère (Greyerzer) oder ein Comté bringen die notwendige Geschmacksintensität mit, um gegen die milde Süße des Lauchs zu bestehen. Ihre feste Struktur und der moderate Fettgehalt sorgen dafür, dass sie beim Backen hervorragend schmelzen, ohne zu viel Fett oder Wasser abzugeben.
Die Konsequenz einer falschen Wahl: Verwendest du einen jungen, milden Käse wie jungen Gouda oder Butterkäse, wird das Aroma der Quiche flach und uninteressant. Käsesorten mit sehr hohem Wassergehalt (z.B. Mozzarella) können die Füllung wässrig machen und das Stocken verhindern.
Das Fundament: Der perfekte Mürbeteig
Die drei wichtigsten Zutaten für einen gelungenen Mürbeteig sind Mehl, Fett und Flüssigkeit. Ihre Temperatur und Verarbeitung sind physikalisch entscheidend.
- Kalte Butter: Die Butter muss direkt aus dem Kühlschrank kommen und in Würfel geschnitten sein. Warme Butter würde sich mit dem Mehl zu einer homogenen Masse verbinden und einen harten, keksartigen Teig erzeugen. Kalte Butterstückchen bleiben im Teig erhalten.
- Eiswasser: Das Wasser muss eiskalt sein. Es dient dazu, den Teig zu binden, ohne das Gluten im Mehl übermäßig zu aktivieren. Je wärmer das Wasser, desto mehr Gluten wird entwickelt, was den Teig zäh statt mürbe macht.
Vorteile: Kalte Zutaten
- Führt zu einem blättrigen, mürben Teig.
- Die Butter schmilzt erst im Ofen und erzeugt Dampf für die Lockerung.
- Verhindert die übermäßige Bildung von Gluten.
Nachteile: Warme Zutaten
- Führt zu einem harten, dichten und zähen Teig.
- Die Butter emulgiert sofort mit dem Mehl.
- Aktiviert das Glutennetzwerk zu stark.
Die Zubereitung gemeistert: Techniken, die den Unterschied machen
Präzision bei der Ausführung ist der letzte Schritt zur perfekten Lauchquiche. Die folgenden Techniken sind nicht optional, sondern entscheidend für das Gelingen.
Technik 1: Das Blindbacken – Schutzschild gegen einen matschigen Boden
Blindbacken bedeutet, den Teigboden ohne Füllung vorzubacken. Dieser Schritt hat zwei wesentliche Funktionen:
1. Strukturgebung: Die Hitze festigt die Teigstruktur, bevor die feuchte Füllung eingefüllt wird.
2. Feuchtigkeitsbarriere: Der vorgebackene Teig bildet eine leicht versiegelte Oberfläche, die verhindert, dass die flüssige Eier-Sahne-Mischung den Boden sofort durchweicht.
Die Verwendung von Hülsenfrüchten als Gewicht verhindert das Aufblähen des Teigbodens und sorgt dafür, dass er flach und gleichmäßig bleibt. Lässt du diesen Schritt aus, ist das Resultat mit hoher Wahrscheinlichkeit ein weicher, feuchter Boden, der die Stabilität und den Genuss der Quiche stark beeinträchtigt.
Profi-Tipp
Entferne das Backpapier und die Hülsenfrüchte für die letzten 5 Minuten des Blindbackens. So kann der Teigboden vollständig trocknen und wird noch knuspriger. Dies ist der effektivste Weg, um einen „soggy bottom“ zu vermeiden.
Technik 2: Lauch richtig andünsten – Geschmack maximieren, Wasser reduzieren
Lauch besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Würdest du ihn roh in die Füllung geben, würde er dieses Wasser während des Backens abgeben und die Eier-Sahne-Masse verdünnen. Die Folge: Die Füllung stockt nicht richtig und wird wässrig.
Durch das langsame Andünsten in Butter bei mittlerer Hitze geschieht zweierlei:
1. Wasser verdampft: Der Lauch verliert einen Großteil seiner Flüssigkeit.
2. Aromenentwicklung: Die Zellstrukturen brechen auf, und der Lauch entwickelt eine angenehme, milde Süße, die perfekt mit dem salzigen Käse harmoniert. Würze ihn bereits in der Pfanne, damit sich die Aromen verbinden können.
Anpassungen und Lagerung: So bleibt deine Lauchquiche optimal
Eine gut gemachte Quiche ist vielseitig und lässt sich hervorragend vorbereiten oder aufbewahren.
Mögliche Variationen
- Mit Speck oder Schinken: Brate 100 g Speck- oder Schinkenwürfel knusprig an und gib sie zusammen mit dem Lauch auf den Teigboden.
- Andere Käsesorten: Ein kräftiger Gruyère, Comté oder Appenzeller sind exzellente Alternativen zum Bergkäse.
- Zusätzliche Kräuter: Ein Teelöffel frischer Thymian oder etwas Schnittlauch in der Eier-Sahne-Mischung ergänzen den Lauchgeschmack sehr gut.
Aufbewahren, Aufwärmen & Einfrieren
- Aufbewahren: Vollständig abgekühlt und luftdicht verpackt (z.B. in Folie) hält sich die Quiche bis zu 3 Tage im Kühlschrank.
- Aufwärmen: Die beste Methode ist das Aufwärmen im Backofen bei ca. 160°C (Ober-/Unterhitze) für 10-15 Minuten. Dadurch wird der Mürbeteig wieder knusprig. Das Aufwärmen in der Mikrowelle wird nicht empfohlen, da der Teig weich und zäh wird.
- Einfrieren: Du kannst die gebackene und vollständig abgekühlte Quiche (im Ganzen oder in Stücken) einfrieren. Zum Auftauen am besten über Nacht im Kühlschrank lassen und dann wie oben beschrieben im Ofen aufwärmen. Beachte, dass die Textur der Eierfüllung nach dem Einfrieren minimal an Cremigkeit verlieren kann.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich den Mürbeteig vorbereiten?
Ja, der Mürbeteig eignet sich hervorragend zur Vorbereitung. Du kannst den rohen Teig, in Frischhaltefolie gewickelt, bis zu 2 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Alternativ kannst du den Teigboden bereits blindbacken, vollständig auskühlen lassen und luftdicht verpackt bei Raumtemperatur für einen Tag lagern, bevor du ihn füllst und fertig bäckst.
Meine Quiche wird wässrig. Was mache ich falsch?
Wässrigkeit in einer Quiche hat meist eine von drei Ursachen:
1. Gemüse nicht ausreichend vorbereitet: Lauch (oder anderes wasserhaltiges Gemüse) wurde nicht lange genug angedünstet, um überschüssige Flüssigkeit zu verdampfen.
2. Falscher Käse: Es wurde ein Käse mit zu hohem Wassergehalt verwendet.
3. Falsches Verhältnis der Füllung: Zu viel Milch anstelle von Sahne oder ein falsches Ei-zu-Flüssigkeit-Verhältnis kann das korrekte Stocken verhindern. Halte dich exakt an die Mengenangaben.
Kann ich auch einen fertigen Quicheteig verwenden?
Ja, die Verwendung eines gekauften Teiges ist möglich und spart Zeit. Wähle idealerweise einen hochwertigen Mürbeteig aus dem Kühlregal. Das Blindbacken ist jedoch auch bei einem Fertigteig absolut empfehlenswert, um ein Durchweichen des Bodens zu verhindern. Folge dazu den Anweisungen auf der Verpackung oder backe ihn wie im Rezept beschrieben für 10-15 Minuten blind.