Ein saftiger Rotweinkuchen mit Schokolade und Zimt ist ein Klassiker der deutschen Backkultur. Er kombiniert die tiefen, fruchtigen Aromen eines trockenen Rotweins mit der herben Note von Kakao und der Wärme von Zimt. Dieses Rezept ist präzise darauf ausgelegt, einen Kuchen zu erzeugen, der nicht nur geschmacklich überzeugt, sondern auch eine außergewöhnlich saftige und lockere Krume besitzt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der korrekten Anwendung der Zubereitungstechniken und dem Verständnis für die Funktion jeder einzelnen Zutat. In diesem Beitrag erhältst Du nicht nur eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, sondern auch das fundierte Wissen, um die häufigsten Fehler zu vermeiden. Wir analysieren, warum Zutaten bei Zimmertemperatur entscheidend sind, wie das richtige Aufschlagen von Butter und Zucker die Textur definiert und wieso die Reihenfolge beim Mischen der Zutaten nicht willkürlich ist.

Saftiger Rotweinkuchen mit Schokolade und Zimt
Kochutensilien
- 1 Gugelhupfform (ca. 22 cm Durchmesser) Eine Kastenform funktioniert ebenfalls.
- 1 Handrührgerät oder Küchenmaschine
- 1 Rührschüssel
- 1 Kuchengitter Zum vollständigen Auskühlen.
Zutaten
Für den Teig
- 250 g weiche Butter Zimmertemperatur für eine cremige Konsistenz.
- 200 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 4 Eier (Größe M) Sollten ebenfalls Zimmertemperatur haben.
- 250 g Weizenmehl (Type 405)
- 3 TL Backpulver
- 30 g Backkakao (ungesüßt)
- 1 TL Zimt (gemahlen)
- 125 ml trockener Rotwein z.B. Merlot oder Dornfelder
- 100 g Schokoladenraspeln (Zartbitter)
Anleitungen
- Den Backofen auf 175 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Gugelhupfform gründlich mit Butter einfetten und mit Mehl oder Semmelbröseln ausstreuen.
- Die weiche Butter zusammen mit dem Zucker und Vanillezucker in einer großen Rührschüssel mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine für ca. 5 Minuten hell und cremig aufschlagen.
- Die Eier einzeln nacheinander zugeben. Jedes Ei etwa 30 Sekunden lang gründlich unterrühren, bevor das nächste hinzugefügt wird. So verbindet sich alles optimal.
- In einer separaten Schüssel Mehl, Backpulver, Backkakao und Zimt sorgfältig vermischen.
- Die Mehlmischung abwechselnd mit dem Rotwein in zwei bis drei Portionen zum Teig geben. Dabei nur so lange rühren, bis sich alle Zutaten gerade so verbunden haben. Beginne und ende mit der Mehlmischung.
- Zuletzt die Schokoladenraspeln mit einem Teigschaber vorsichtig unter den Teig heben.
- Den fertigen Teig in die vorbereitete Gugelhupfform füllen und die Oberfläche glatt streichen.
- Den Kuchen im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene für ca. 55-60 Minuten backen. Mit einem Holzstäbchen die Garprobe machen: Bleibt kein flüssiger Teig mehr daran haften, ist der Kuchen fertig.
- Den Kuchen aus dem Ofen nehmen und für ca. 10-15 Minuten in der Form abkühlen lassen. Anschließend vorsichtig auf ein Kuchengitter stürzen und vollständig auskühlen lassen.
- Vor dem Servieren kann der Rotweinkuchen nach Belieben mit Puderzucker bestäubt oder mit einer Schokoladenglasur überzogen werden.
Notizen
Tipps für einen gelungenen Rotweinkuchen:
- Wahl des Rotweins: Verwende einen trockenen, fruchtigen Rotwein, den du auch trinken würdest. Sorten wie Merlot, Dornfelder oder Spätburgunder eignen sich gut. Der Alkohol verfliegt während des Backens fast vollständig, das Aroma bleibt erhalten.
- Variationen: Für eine nussige Note können 50 g gehackte Walnüsse oder Mandeln zusammen mit den Schokoraspeln unter den Teig gehoben werden. Eine Prise gemahlene Nelken oder Kardamom verleiht dem Kuchen eine noch winterlichere Note.
- Schokoladenglasur: Für eine einfache Glasur 100 g Zartbitterkuvertüre mit 1 TL Kokosöl über einem Wasserbad schmelzen und über den abgekühlten Kuchen geben.
- Aufbewahrung: Der Kuchen hält sich in einer gut schließenden Kuchenbox bei Zimmertemperatur bis zu 4 Tage frisch und wird oft am zweiten Tag sogar noch saftiger.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Schwierigkeit: Einfach
- Ideal für: Kalte Tage, die Kaffeetafel, gemütliche Anlässe
- Besonderheit: Intensive Saftigkeit durch die präzise Balance von Fett, Rotwein und Kakao
- Schlüssel-Tipp: Das mindestens 5-minütige, helle Aufschlagen von Butter und Zucker ist die Grundlage für eine feine, stabile Krume.
Warum dieses Rezept für Rotweinkuchen besonders saftig wird
Die Saftigkeit eines Kuchens ist kein Zufall, sondern das Ergebnis chemischer und physikalischer Prozesse. Bei diesem Rotweinkuchen Rezept sind drei Faktoren entscheidend: das Fett-Säure-Verhältnis, die minimale Glutenentwicklung und die Funktion des Kakaos. Die weiche Butter umhüllt die Mehlpartikel und hemmt so die Bildung langer Glutenstränge, was den Kuchen zart macht. Der Rotwein bringt nicht nur Geschmack, sondern auch Säure ins Spiel. Diese Säure wirkt ebenfalls als „Zartmacher“, indem sie die Glutenproteine entspannt. Gleichzeitig reagiert sie mit dem Backpulver und sorgt für einen zusätzlichen Trieb. Der ungesüßte Backkakao bindet Flüssigkeit und sorgt in Kombination mit der Butter und dem Wein für eine dichte, aber dennoch feuchte und stabile Krume, die auch nach Tagen noch saftig bleibt.
Die Zutaten im Fokus: Das Fundament für den perfekten Rotweinkuchen mit Schokolade
Die Qualität und die Eigenschaften der Zutaten bestimmen maßgeblich das Endergebnis. Eine unbedachte Auswahl kann die Textur und den Geschmack des Kuchens negativ beeinflussen.
Der richtige Rotwein: Mehr als nur Flüssigkeit
Die Wahl des Weins ist für einen Kuchen mit Rotwein und Schokolade von zentraler Bedeutung. Du benötigst einen trockenen, fruchtbetonten Rotwein. Sorten wie Merlot, Dornfelder oder Spätburgunder sind ideal. Ihre Tanninstruktur ist moderat und ihre Fruchtnoten harmonieren exzellent mit Schokolade und Zimt.
Vorteile (Trockener Rotwein)
- Ausgewogener Geschmack: Bringt keine zusätzliche Süße in den Teig, wodurch die Aromen von Schokolade und Gewürzen klarer hervortreten.
- Notwendige Säure: Die Weinsäure ist entscheidend für die zarte Textur und unterstützt die Triebkraft des Backpulvers.
- Komplexität: Verleiht dem Kuchen eine tiefere, erwachsene Geschmacksnote.
Nachteile (Süßer oder lieblicher Rotwein)
- Übermäßige Süße: Der Kuchen kann schnell zu süß und geschmacklich flach werden, da der Zuckergehalt im Rezept bereits abgestimmt ist.
- Fehlende Säure: Oftmals haben süße Weine weniger Säure, was zu einer weniger zarten und kompakten Krume führen kann.
Butter und Eier: Die Bedeutung der richtigen Temperatur
Die Anweisung, Butter und Eier auf Zimmertemperatur zu bringen, ist eine der wichtigsten Regeln beim Backen von Rührkuchen. Der Grund ist die Emulsionsfähigkeit. Weiche Butter kann sich optimal mit den Zuckerkristallen verbinden. Beim Aufschlagen schlagen die scharfen Kanten des Zuckers winzige Luftbläschen in das Fett. Diese Luftbläschen sind die Basis für einen leichten und lockeren Kuchen. Werden kalte Eier zu dieser Butter-Zucker-Mischung gegeben, kühlt das Fett schlagartig ab und wird hart. Die Folge: Die Emulsion bricht, die Masse gerinnt, und die eingeschlossene Luft geht verloren. Das Ergebnis ist ein dichter, fester und oft speckiger Kuchen.
Die Zubereitung gemeistert: Techniken für einen makellosen Gugelhupf
Ein exzellenter Rotweinkuchen entsteht durch die präzise Ausführung weniger, aber entscheidender technischer Schritte. Die reine Reihenfolge der Zutaten ist hierbei von höchster Wichtigkeit.
Schritt 2 & 3: Die Kunst des Cremig-Schlagens
Das lange, helle Aufschlagen von Butter und Zucker ist der entscheidende erste Schritt. Mindestens fünf Minuten sind hierfür erforderlich. In dieser Zeit wird eine stabile Fett-Zucker-Emulsion gebildet und ein Maximum an Luft in den Teig eingearbeitet. Dieser Prozess sorgt für das Volumen und die feine Porung des fertigen Kuchens. Das einzelne Unterrühren der Eier für jeweils 30 Sekunden stellt sicher, dass sich jedes Ei vollständig mit der Fettmasse verbinden kann, ohne die Emulsion zu zerstören. Ein zu schnelles Hinzufügen aller Eier würde die Masse überfordern und zum Gerinnen bringen.
Profi-Tipp
Schabe die Seiten der Rührschüssel während des Aufschlagens mehrmals mit einem Teigschaber nach unten. So stellst Du sicher, dass alle Zutaten gleichmäßig eingearbeitet werden und keine Butter- oder Zuckerreste am Rand zurückbleiben, die später für eine ungleichmäßige Textur sorgen könnten.
Schritt 5: Abwechselndes Zugeben von trockenen und flüssigen Zutaten
Die Mehlmischung und der Rotwein werden abwechselnd zum Teig gegeben. Diese Methode schützt die empfindliche Butter-Ei-Emulsion. Würdest Du die gesamte Flüssigkeit auf einmal zugeben, würde die Emulsion brechen. Würdest Du das ganze Mehl auf einmal zugeben, wäre der Teig zu steif und müsste zu lange gerührt werden, was zu einer starken Glutenentwicklung und einem zähen Kuchen führen würde. Indem Du mit den trockenen Zutaten beginnst und endest, wird die Flüssigkeit optimal gebunden.
Wichtiger Hinweis
Rühre nur so lange, bis sich die Zutaten gerade so verbunden haben. Jeder Rührvorgang nach der Mehlzugabe aktiviert das Gluten. Übermäßiges Rühren führt unweigerlich zu einem trockenen und zähen Ergebnis. Das vorsichtige Unterheben der Schokoladenraspeln mit einem Teigschaber ist der letzte, schonende Schritt.
Anpassungen und Lagerung: So bleibt dein Rotweinkuchen lange frisch
Dieses Rezept dient als verlässliche Grundlage, lässt sich aber auch anpassen und sollte korrekt gelagert werden, um seine Qualität zu bewahren.
Mögliche Variationen
- Nüsse: Füge dem Teig zusammen mit den Schokoladenraspeln 100 g grob gehackte Walnüsse oder Pekannüsse hinzu. Sie ergänzen die schokoladigen und weinigen Noten.
- Gewürze: Erweitere das Gewürzprofil mit einer Prise gemahlener Nelken, Muskatnuss oder Kardamom. Diese passen hervorragend in die winterliche Aromatik.
- Fruchtige Note: Der Abrieb einer Bio-Orange im Teig verleiht dem Kuchen eine zusätzliche frische und fruchtige Komponente.
Aufbewahren, Aufwärmen & Einfrieren
Ein korrekt zubereiteter Rotweinkuchen hält sich sehr gut.
Aufbewahrung: Lagere den Kuchen bei Raumtemperatur unter einer Kuchenglocke oder in einem luftdichten Behälter. Er bleibt so bis zu 4-5 Tage saftig. Vermeide den Kühlschrank, da die Kälte den Austrocknungsprozess (Stärkeretrogradation) beschleunigt und den Kuchen trocken und krümelig macht.
Einfrieren: Der Kuchen lässt sich hervorragend einfrieren. Lass ihn vollständig auskühlen und wickle ihn dann fest in zwei Lagen Frischhaltefolie und anschließend in Alufolie. So ist er im Gefrierschrank bis zu 3 Monate haltbar. Zum Auftauen einfach bei Raumtemperatur für einige Stunden im eingewickelten Zustand stehen lassen. Dies verhindert, dass sich Kondenswasser auf der Oberfläche bildet.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich auch einen anderen Wein als Merlot oder Dornfelder verwenden?
Ja, Du kannst auch andere trockene Rotweine wie einen Cabernet Sauvignon oder einen kräftigen Spätburgunder verwenden. Wichtig ist, dass der Wein trocken ist und eine präsente, aber nicht zu dominante Fruchtigkeit aufweist. Ein schwerer, sehr tanninhaltiger Wein wie ein Barolo könnte den Kuchen geschmacklich überlagern und bitter machen.
Kann ich den Rotweinkuchen auch ohne Alkohol backen?
Ja, eine alkoholfreie Variante ist möglich. Du kannst den Rotwein durch 125 ml ungesüßten Traubensaft oder Kirschsaft ersetzen. Beachte jedoch, dass sich der Geschmack deutlich verändern wird – der Kuchen wird süßer und weniger komplex. Um die fehlende Säure des Weins etwas auszugleichen, kannst Du einen Teelöffel Apfelessig zum Saft geben.
Mein Rotweinkuchen ist trocken und fest geworden. Woran liegt das?
Die häufigsten Ursachen für einen trockenen oder festen Rotweinkuchen sind technische Fehler in der Zubereitung. Die wahrscheinlichsten Gründe sind:
1. Die Butter und Eier waren zu kalt, wodurch die Emulsion nicht richtig entstanden ist.
2. Die Butter-Zucker-Mischung wurde nicht lange genug aufgeschlagen, um ausreichend Luft einzuarbeiten.
3. Der Teig wurde nach der Zugabe des Mehls zu lange gerührt, was zu einer übermäßigen Glutenentwicklung geführt hat.
Kann ich für den Rotweinkuchen auch Öl statt Butter verwenden?
Technisch ist es möglich, aber nicht empfehlenswert für dieses Rezept. Butter liefert nicht nur Fett, sondern auch Geschmack und eine spezifische Struktur durch ihre Fähigkeit, Luft beim Aufschlagen einzuschließen. Ein mit Öl gebackener Kuchen hätte eine andere, oft dichtere und leicht öligere Textur. Der feine Buttergeschmack, der die Basis vieler Rührkuchen bildet, würde ebenfalls fehlen.




