Die Flädlesuppe, ein Klassiker der süddeutschen und österreichischen Küche, ist ein Gericht von bestechender Einfachheit und tiefem Aroma. Sie kombiniert hauchdünne, würzige Pfannkuchenstreifen, auch Flädle genannt, mit einer kräftigen, klaren Brühe. Dieses Rezept führt Dich präzise durch die Zubereitung, um ein Ergebnis zu erzielen, das durch eine perfekte Textur der Flädle und eine geschmacksintensive Suppenbasis überzeugt. Der Fokus liegt auf den technischen Details, die den Unterschied zwischen guten und herausragenden Flädle ausmachen – von der Teigkonsistenz bis zur richtigen Lagerung. Du erfährst, warum das Ruhen des Teigs nicht optional ist und wie die Wahl der Zutaten das Endergebnis maßgeblich beeinflusst. Folge dieser Anleitung, um eine authentische Flädlesuppe zuzubereiten, die als leichte Vorspeise oder wärmende Hauptmahlzeit dient.

Würzige Flädlesuppe: Aromatische Pfannkuchenstreifen in klarer Brühe
Kochutensilien
- 1 Beschichtete Pfanne (ca. 24-26 cm Ø)
- 1 Rührschüssel
Zutaten
Für die Flädle (Pfannkuchen)
- 125 g Weizenmehl (Type 405)
- 2 Eier (Größe M)
- 250 ml Milch (3,5% Fett)
- 50 ml Mineralwasser (spritzig) Macht die Pfannkuchen besonders luftig.
- 1/2 TL Salz
- 1 Prise frisch geriebene Muskatnuss
- 2 EL Pflanzenöl oder Butterschmalz Zum Ausbacken.
Für die Suppe
- 1.5 L kräftige Rinder- oder Gemüsebrühe
- 1/2 Bund frischer Schnittlauch
- 1/2 Bund glatte Petersilie
Anleitungen
- Pfannkuchenteig vorbereiten: In einer Rührschüssel Mehl, Salz und Muskatnuss vermischen. In der Mitte eine Mulde formen. Die Eier in die Mulde schlagen und mit einem Schneebesen von innen nach außen mit einem Teil der Milch zu einem glatten, dicken Teig verrühren. Nach und nach die restliche Milch und das Mineralwasser unterrühren, bis ein dünnflüssiger, klumpenfreier Teig entsteht.
- Teig ruhen lassen: Den Teig abgedeckt bei Zimmertemperatur für etwa 15-20 Minuten quellen lassen. Dadurch verbindet sich das Mehl besser mit der Flüssigkeit.
- Pfannkuchen ausbacken: Etwas Öl oder Butterschmalz in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen. Mit einer Schöpfkelle eine dünne Schicht Teig in die Pfanne geben und durch Schwenken gleichmäßig verteilen. Den Pfannkuchen von jeder Seite ca. 1-2 Minuten goldbraun backen. Auf einem Teller stapeln und den Vorgang wiederholen, bis der gesamte Teig verbraucht ist.
- Flädle schneiden: Die abgekühlten Pfannkuchen einzeln fest aufrollen und mit einem scharfen Messer in feine, ca. 3-5 mm breite Streifen schneiden. Die Röllchen vorsichtig wieder auflockern.
- Suppe fertigstellen: Die Brühe in einem Topf langsam erhitzen, bis sie heiß ist, aber nicht kocht. In der Zwischenzeit den Schnittlauch in feine Röllchen und die Petersilie fein hacken.
- Anrichten und servieren: Eine großzügige Portion der Flädle-Streifen in tiefe Suppenteller oder Schalen geben. Die heiße, klare Brühe darüber gießen. Die Suppe mit den frisch gehackten Kräutern bestreuen und sofort servieren.
Notizen
Hinweise & Tipps für die Zubereitung
Klumpenfreier Teig: Um Klumpen zu vermeiden, verrühren Sie die Eier zuerst mit dem Mehl und nur einem kleinen Teil der Milch zu einem dicken Brei. Erst dann wird die restliche Flüssigkeit nach und nach untergerührt. Dünne Pfannkuchen: Für authentische Flädle sollten die Pfannkuchen so dünn wie möglich sein. Verwenden Sie pro Pfannkuchen nur so viel Teig, dass der Pfannenboden gerade bedeckt ist. Schwenken Sie die Pfanne schnell, um den Teig zu verteilen. Vorbereitung: Die Flädle lassen sich hervorragend vorbereiten. Sie können die Pfannkuchen bereits am Vortag backen, abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren. Schneiden Sie sie erst kurz vor dem Servieren in Streifen, damit sie frisch bleiben. Variation: Für eine gehaltvollere Suppe können Sie der Brühe feine Streifen von gekochtem Rindfleisch (Tafelspitz) oder blanchiertes Gemüse wie Karotten- und Lauchstreifen hinzufügen.Das Wichtigste auf einen Blick
- Schwierigkeit: Einfach
- Ideal für: Kalte Tage und als klassische Vorspeise
- Besonderheit: Besonders luftige Flädle durch sprudelndes Mineralwasser
- Schlüssel-Tipp: Das Quellenlassen des Teigs für geschmeidige und rissfreie Pfannkuchen
Der Schlüssel zu perfekten Flädle: Warum Mineralwasser den Unterschied macht
Die Textur der Pfannkuchenstreifen ist das entscheidende Qualitätsmerkmal einer Flädlesuppe. Sie sollen zart und leicht sein, nicht zäh oder gummiartig. Die Zugabe von spritzigem Mineralwasser zum Teig ist ein gezielter technischer Kniff, um genau dieses Ergebnis zu erreichen. Die im Wasser enthaltene Kohlensäure bildet winzige Gasbläschen im Teig. Während des Ausbackens dehnen sich diese Bläschen durch die Hitze aus und lockern die Teigstruktur auf. Das Resultat ist ein Pfannkuchen, der eine spürbar luftigere und leichtere Textur besitzt als ein Teig, der ausschließlich mit Milch zubereitet wird. Dieser simple Schritt sorgt dafür, dass die Flädle später in der heißen Brühe weich werden, aber ihre Form behalten und nicht zerfallen.
Zutatenkunde für eine makellose Flädlesuppe: Qualität zählt
Bei einem Rezept mit wenigen Komponenten hängt das Ergebnis direkt von der Qualität jeder einzelnen Zutat ab. Besonders Mehl und Brühe definieren den Charakter der Suppe.
Weizenmehl (Type 405): Die Basis für zarte Pfannkuchen
Die Wahl des richtigen Mehls ist fundamental für die Textur der Flädle. Weizenmehl Type 405 ist hier die korrekte Wahl. Es zeichnet sich durch einen niedrigen Proteingehalt (Gluten) und einen hohen Stärkeanteil aus. Das ist entscheidend, denn ein hoher Glutenanteil, wie er in Mehlen der Type 550 oder in Brotmehlen vorkommt, würde zu einer elastischen, zähen Teigstruktur führen – ideal für Brot, aber unerwünscht für zarte Pfannkuchen. Die feine Vermahlung von Type 405 sorgt zudem für einen glatten, klumpenfreien Teig und eine feine Porung im fertigen Pfannkuchen. Die Konsequenz bei Verwendung eines falschen Mehls sind feste, gummiartige Flädle, die in der Suppe unangenehm zu kauen sind.
Die Brühe: Fundament des Geschmacks
Die Flädle sind die Einlage, doch die Brühe ist die Seele der Suppe. Ihre Qualität entscheidet über die geschmackliche Tiefe des gesamten Gerichts. Hier gibt es deutliche Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Optionen.
Vorteile: Kräftige Rinder- oder Gemüsebrühe
- Komplexes Aroma: Eine langsam gekochte Brühe aus Knochen oder Gemüse entwickelt ein tiefes, vielschichtiges Geschmacksprofil (Umami).
- Natürliches Kollagen: Eine Rinderbrühe liefert Kollagen, das für ein angenehmes Mundgefühl sorgt.
- Klare Optik: Eine gut geklärte, hausgemachte Brühe ist optisch ansprechend und frei von Trübstoffen.
Nachteile: Instant-Brühe (Pulver/Würfel)
- Eindimensionaler Geschmack: Basiert oft primär auf Salz und Geschmacksverstärkern, es fehlt die Tiefe.
- Kann Trübstoffe enthalten: Löst sich oft nicht vollständig auf und kann die Suppe trüb machen.
- Hoher Salzgehalt: Erschwert die feine Abstimmung der Würze und überdeckt den Eigengeschmack der Flädle.
Die Zubereitung gemeistert: Techniken & Geheimnisse
Die korrekte Ausführung der Zubereitungsschritte ist ebenso wichtig wie die Zutaten. Drei Phasen sind hierbei besonders kritisch für das Gelingen.
Technik 1: Das Ruhen des Teigs – Ein unverzichtbarer Schritt
Den Pfannkuchenteig für 15-20 Minuten quellen zu lassen, ist kein optionaler Schritt. Während dieser Zeit findet ein wichtiger physikalischer Prozess statt: die Hydratation. Die Mehlstärke nimmt die Flüssigkeit (Milch und Wasser) vollständig auf und quillt auf. Gleichzeitig entspannt sich das im Mehl enthaltene Glutennetzwerk, das durch das Verrühren aktiviert wurde.
Die Auswirkung: Der Teig wird homogener, geschmeidiger und lässt sich dünner und gleichmäßiger in der Pfanne verteilen, ohne zu reißen.
Die Konsequenz bei Auslassen: Der Teig bleibt „unruhig“, was zu einer ungleichmäßigen Bräunung und einer leicht zähen Textur führen kann, da das Mehl die Flüssigkeit noch nicht vollständig gebunden hat.
Profi-Tipp
Verwende für das Verrühren des Teigs einen Schneebesen statt eines Mixers. Ein Mixer kann das Gluten im Mehl überentwickeln, was die Pfannkuchen zäh macht. Das manuelle Verrühren sorgt für die genau richtige Konsistenz.
Technik 2: Hitzemanagement beim Ausbacken
Die richtige Temperatur der Pfanne ist entscheidend. Eine mittlere Hitze ist optimal.
Ist die Pfanne zu heiß, verbrennt die Oberfläche des Pfannkuchens, bevor der Teig im Inneren vollständig gegart ist. Das Resultat sind dunkle, oft bitter schmeckende Flecken und eine ungleichmäßige Textur.
Ist die Pfanne nicht heiß genug, gart der Pfannkuchen zu langsam. Er saugt dabei überschüssiges Fett auf, wird blass, fettig und bekommt keine goldbraune Kruste, die für das Aroma (Maillard-Reaktion) wichtig ist.
Technik 3: Das richtige Schneiden der Flädle
Für feine, gleichmäßige Streifen müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Die Pfannkuchen müssen vollständig abgekühlt sein und das Messer extrem scharf. Warme Pfannkuchen sind zu weich und würden unter dem Messerdruck zerdrückt statt geschnitten werden. Ein scharfes Messer sorgt für einen sauberen Schnitt, ohne die zarten Teigschichten der aufgerollten Pfannkuchen zu zerreißen. So bleiben die einzelnen Streifen nach dem Auflockern klar definiert.
Wichtiger Hinweis
Gib die Flädle immer erst unmittelbar vor dem Servieren in die heiße Brühe. Lasse sie niemals in der Brühe kochen oder lange darin ziehen. Sie würden sonst zu viel Flüssigkeit aufsaugen, aufquellen und zu einer breiigen Masse zerfallen.
Flädlesuppe vorbereiten und variieren: Tipps für Lagerung und Genuss
Eine gute Planung macht die Flädlesuppe zu einem praktischen Gericht, das sich hervorragend vorbereiten lässt.
Mögliche Variationen
- Vegetarische Variante: Verwende eine kräftige, klare Gemüsebrühe. Ein Lorbeerblatt und einige Wacholderbeeren beim Erhitzen der Brühe sorgen für zusätzliche Würze.
- Kräutervarianten: Ergänze Schnittlauch und Petersilie durch andere frische Kräuter wie Kerbel oder Liebstöckel (Maggikraut), um das Aroma zu verändern.
- Herzhafte Einlage: Für eine sättigendere Suppe kannst Du feine Streifen von gekochtem Rindfleisch (Tafelspitz) oder kleine Gemüsewürfel (Karotten, Sellerie) in der Brühe mitgaren.
Aufbewahren, Aufwärmen & Einfrieren
Die wichtigste Regel lautet: Brühe und Flädle immer getrennt aufbewahren!
- Aufbewahren im Kühlschrank: Die fertigen, geschnittenen Flädle halten sich in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank für 2-3 Tage. Die Brühe ebenfalls separat lagern.
- Einfrieren: Die Flädle lassen sich hervorragend einfrieren. Lege Backpapier zwischen die Lagen der aufgerollten oder bereits geschnittenen Pfannkuchen, um ein Zusammenkleben zu verhindern. In einem Gefrierbeutel sind sie bis zu 3 Monate haltbar. Die Brühe kann ebenfalls problemlos eingefroren werden.
- Aufwärmen: Die Brühe separat erhitzen, bis sie heiß ist. Die gekühlten oder aufgetauten Flädle direkt in die Suppenteller geben und mit der heißen Brühe übergießen. Sie erwärmen sich dadurch sofort auf die richtige Temperatur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Warum werden meine Pfannkuchen zäh und nicht locker?
Zähe Pfannkuchen sind meist das Ergebnis von zwei Faktoren: der Verwendung von Mehl mit zu hohem Glutengehalt (z.B. Type 550 statt 405) oder einer Überarbeitung des Teigs, etwa durch zu langes Mixen. Beides führt zu einer starken Glutenentwicklung, die den Teig elastisch und zäh macht. Halte Dich exakt an die Rezeptur und verrühre den Teig nur so lange, bis er glatt ist.
Kann ich die Flädle im Voraus zubereiten?
Ja, die Zubereitung im Voraus ist ideal. Du kannst die Pfannkuchen bereits am Vortag backen, abkühlen lassen, schneiden und in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank lagern. Dies macht die Flädlesuppe zu einem perfekten Gericht für die schnelle Küche oder für Gäste, da Du kurz vor dem Servieren nur noch die Brühe erhitzen und die Kräuter schneiden musst.
Welche Brühe ist die beste für Flädlesuppe?
Die klassische Wahl ist eine kräftige, selbstgemachte Rinderbrühe. Ihr tiefes, rundes Aroma harmoniert perfekt mit den würzigen Flädle. Eine hochwertige, klare Gemüsebrühe ist eine exzellente vegetarische Alternative. Wichtig ist, eine Brühe zu verwenden, die einen vollen Eigengeschmack hat und nicht nur auf Salz basiert.
Warum muss der Teig für die Flädle ruhen?
Das Ruhen oder Quellenlassen des Teigs ist ein entscheidender Schritt für die Textur. In dieser Zeit kann das Mehl die Flüssigkeit vollständig absorbieren (hydrieren). Dadurch wird der Teig geschmeidiger und homogener. Ein Teig, der nicht geruht hat, ist weniger stabil, reißt leichter beim Ausbacken und führt zu einem weniger zarten Endergebnis.