Rezept: Würziger Glühwein: Klassisches Rezept für Rot- und Weißwein

Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
13 Minuten Lesezeit

Dieses Rezept führt dich präzise zur Herstellung eines perfekt ausbalancierten, würzigen Glühweins. Du lernst, wie du sowohl einen klassischen roten Glühwein als auch eine leichtere Variante mit Weißwein zubereitest. Der entscheidende Faktor für ein gelungenes Ergebnis ist die korrekte Temperaturkontrolle und die Qualität der Zutaten. Wir gehen über die reinen Zubereitungsschritte hinaus und erklären dir die Funktion der einzelnen Komponenten, welche Weine sich eignen und wie du typische Fehler wie einen bitteren Geschmack vermeidest. Dieser Beitrag liefert dir das notwendige Wissen, um Glühwein selber zu machen – mit garantiertem Erfolg und einem aromatischen, vollmundigen Ergebnis, das Fertigprodukten weit überlegen ist.

Würziger Glühwein: Klassisches Rezept für Rot- und Weißwein

Ein aromatischer, selbstgemachter Glühwein, der kalte Tage gemütlicher macht. Dieses einfache Rezept lässt sich sowohl mit Rotwein als auch mit Weißwein zubereiten und duftet herrlich nach winterlichen Gewürzen wie Zimt, Sternanis und Nelken.
Noch keine Bewertung vorhanden
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Gesamtzeit 30 Minuten
Portionen 4 Portionen

Kochutensilien

Zutaten
  

Zutaten

  • 1 Flasche (750 ml) trockener Rot- oder Weißwein Für Rotwein: z.B. Spätburgunder, Dornfelder. Für Weißwein: z.B. Riesling, Müller-Thurgau.
  • 1 Bio-Orange Heiß abgewaschen und in Scheiben geschnitten.
  • 3 Zimtstangen
  • 4 Sternanis
  • 6 Nelken
  • 50-80 g brauner Zucker Menge je nach Geschmack anpassen. Alternativ Honig oder Ahornsirup.
  • 2 Kardamomkapseln Optional, für eine feinere Würze. Leicht andrücken.
  • 4 cl Rum oder Amaretto Optional, zum Verfeinern.

Anleitungen
 

  • Die Bio-Orange heiß waschen, gut abtrocknen und in dünne Scheiben schneiden.
  • Den Wein zusammen mit den Orangenscheiben, Zimtstangen, Sternanis, Nelken, Zucker und optional den angedrückten Kardamomkapseln in einen großen Topf geben.
  • Die Mischung bei mittlerer Hitze langsam erwärmen. WICHTIG: Der Glühwein darf auf keinen Fall kochen, da sonst der Alkohol verdampft und sich Bitterstoffe aus den Gewürzen lösen. Die ideale Temperatur liegt bei ca. 70-75°C (kurz bevor sich kleine Bläschen bilden).
  • Sobald der Wein heiß ist und leicht dampft, die Hitze auf die niedrigste Stufe reduzieren. Den Glühwein zugedeckt für mindestens 15-20 Minuten ziehen lassen, damit sich die Aromen der Gewürze voll entfalten können.
  • Vor dem Servieren den Glühwein durch ein feines Sieb gießen, um die Gewürze und Orangenscheiben zu entfernen. Den Glühwein abschmecken und bei Bedarf nachsüßen.
  • Wer mag, kann den fertigen Glühwein jetzt mit einem Schuss Rum oder Amaretto verfeinern. Heiß in hitzebeständige Gläser oder Tassen füllen und nach Belieben mit einer frischen Orangenscheibe oder einer Zimtstange garnieren.

Notizen

Die richtige Weinauswahl

  • Für roten Glühwein: Verwenden Sie trockene oder halbtrockene, fruchtige und nicht zu tanninreiche Weine wie Spätburgunder, Dornfelder oder Merlot.
  • Für weißen Glühwein: Hier eignen sich trockene bis feinherbe, säurebetonte Weißweine wie Riesling, Müller-Thurgau oder Silvaner.

Süße individuell anpassen

Beginnen Sie mit einer geringeren Zuckermenge (z.B. 50 g) und schmecken Sie den Glühwein nach der Ziehzeit ab. Je nach persönlicher Vorliebe und Süße des Weins können Sie dann mehr hinzufügen. Alternativ zu braunem Zucker eignen sich auch Honig, Agavendicksaft oder Ahornsirup.

Alkoholfreie Variante

Für einen köstlichen Kinderpunsch ersetzen Sie den Wein einfach durch die gleiche Menge naturtrüben Apfelsaft oder roten Traubensaft. Die Zubereitung bleibt ansonsten gleich, die Zuckermenge sollte aber deutlich reduziert oder ganz weggelassen werden.
Tried this recipe?Let us know how it was!

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Schwierigkeit: Einfach
  • Ideal für: Kalte Tage, die Advents- und Weihnachtszeit
  • Besonderheit: Ausgewogene Würze, für Rot- und Weißwein geeignet
  • Schlüssel-Tipp: Den Wein niemals kochen lassen (max. 75°C), um Alkohol und Aromen zu erhalten.

Warum die richtige Temperatur über den Geschmack entscheidet

Der häufigste Fehler bei der Zubereitung von Glühwein ist eine zu hohe Temperatur. Die Einhaltung einer Obergrenze von maximal 75°C ist keine Empfehlung, sondern eine technische Notwendigkeit für ein hochwertiges Ergebnis. Erhitzt man den Wein bis zum Siedepunkt (ca. 78°C für Alkohol), hat das zwei negative Konsequenzen: Erstens verdampft der Alkohol, wodurch der Glühwein an Charakter und Wirkung verliert. Zweitens lösen sich Bitterstoffe (Tannine) aus den Gewürzen – insbesondere aus Nelken, der Orangenschale und den Zimtstangen – viel intensiver. Das Resultat ist ein scharfer, bitterer und flacher Geschmack. Bei einer kontrollierten, langsamen Erwärmung findet hingegen eine sanfte Infusion statt: Die Aromen der Gewürze gehen harmonisch in den Wein über, ohne unerwünschte Nebenprodukte freizusetzen.

Die Wahl der Zutaten: Welcher Wein und welche Gewürze für Glühwein?

Die Qualität des Endprodukts wird direkt von der Qualität der Ausgangszutaten bestimmt. Ein minderwertiger Wein lässt sich auch mit den besten Gewürzen nicht zu einem erstklassigen Glühwein veredeln.

Der richtige Wein als Basis: Rot oder Weiß?

Die Wahl des Weins legt das geschmackliche Fundament. Es muss kein teurer Wein sein, aber er sollte trocken und von guter Qualität sein. Ein Wein mit Korkgeschmack oder anderen Fehlern ruiniert das Ergebnis.

Rotwein für Glühwein

  • Eigenschaft: Trocken, fruchtbetont, mit geringem Tanningehalt.
  • Grund: Weine mit hohem Tanningehalt (Gerbstoffen) neigen beim Erhitzen dazu, bitter und adstringierend zu werden.
  • Geeignete Sorten: Spätburgunder, Dornfelder, Trollinger, Merlot.

Weißwein für Glühwein

  • Eigenschaft: Trocken bis feinherb, mit einer frischen Säure.
  • Grund: Die Säure sorgt für eine lebendige, frische Note und balanciert die Süße und die Gewürze aus.
  • Geeignete Sorten: Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner, Pinot Blanc.

Die Kunst der Würze: Ganze Gewürze für klares Aroma

Für ein klares Getränk und einen reinen Geschmack ist die Verwendung von ganzen Gewürzen unerlässlich. Gemahlene Gewürze lösen sich im Wein auf, machen ihn trüb und lassen sich nicht mehr entfernen. Dies führt zu einem sandigen Mundgefühl und einem oft zu intensiven, dumpfen Geschmack.

  • Zimtstangen: Sie geben eine grundlegende, süßlich-holzige Wärme ab. Cassia-Zimt ist intensiver, Ceylon-Zimt feiner.
  • Sternanis: Verleiht eine charakteristische, leicht süßliche Anis-Note, die für Tiefe sorgt.
  • Nelken: Sehr dominant. Sie bringen eine intensive, würzige Schärfe. Die Dosierung ist entscheidend, zu viele Nelken führen schnell zu einem bitteren, medizinischen Geschmack.
  • Kardamomkapseln (optional): Leicht angedrückt geben sie ein feines, eukalyptusartiges und zitrisches Aroma ab, das den Glühwein komplexer macht.

Die Zubereitung gemeistert: Techniken für perfekten Glühwein

Die Zubereitung selbst ist einfach, doch die Einhaltung der richtigen Technik macht den Unterschied zwischen einem mittelmäßigen und einem ausgezeichneten Glühwein.

Das langsame Erhitzen: Geduld als Schlüssel zum Aroma

Der Wein und die Gewürze sollten langsam und bei mittlerer Hitze erwärmt werden. Ein schnelles Aufheizen birgt die Gefahr, die kritische Temperatur zu überschreiten. Nimm dir Zeit und überwache den Topf. Sobald der Wein beginnt zu dampfen und sich erste feine Bläschen am Topfrand bilden, ist die ideale Temperatur erreicht. Reduziere die Hitze sofort auf die niedrigste Stufe.

Wichtiger Hinweis

Der Glühwein darf unter keinen Umständen kochen. Eine Temperatur von ca. 70-75°C ist ideal. Kochen zerstört nicht nur den Alkohol, sondern löst auch unerwünschte Bitterstoffe aus den Gewürzen und der Orangenschale, was den Geschmack negativ beeinflusst.

Die Ziehzeit: Warum Warten den Unterschied macht

Nach dem Erhitzen beginnt der wichtigste Prozess: die Infusion. Der Wein muss nun für mindestens 15-20 Minuten auf niedriger Temperatur ziehen. In dieser Phase geben die Gewürze und die Orange ihre Aromen an die Flüssigkeit ab. Eine zu kurze Ziehzeit führt zu einem schwachen, wässrigen Geschmack. Für ein noch intensiveres Aroma kannst du den Topf vom Herd nehmen und den Glühwein zugedeckt eine Stunde oder länger ziehen lassen und ihn vor dem Servieren erneut vorsichtig erwärmen.

Profi-Tipp

Füge den optionalen Rum oder Amaretto immer erst zum Schluss direkt in die Tasse oder nach dem Abseihen in den Topf hinzu. Erhitzt du den hochprozentigen Alkohol mit, verfliegt ein Großteil seines Aromas und seiner Wirkung.

Variationen, Aufbewahrung und Vorbereitung von Glühwein

Ein selbstgemachter Glühwein lässt sich gut vorbereiten und lagern, wenn man einige Punkte beachtet.

Mögliche Variationen des Rezepts

  • Alkoholfreier Glühwein: Ersetze den Wein durch hochwertigen roten Traubensaft oder naturtrüben Apfelsaft. Reduziere die Zuckermenge entsprechend der Süße des Saftes.
  • Zusätzliche Früchte: Dünne Apfelscheiben oder eine Handvoll Cranberries können für eine zusätzliche fruchtige Note mit erhitzt werden.
  • Andere Gewürze: Eine aufgeschnittene Vanilleschote, ein paar Scheiben frischer Ingwer oder Pimentkörner können das Aromaprofil erweitern.

Aufbewahren, Aufwärmen & Vorbereiten

Du kannst Glühwein sehr gut in größerer Menge vorbereiten. Nachdem der Glühwein vollständig durchgezogen ist, seihe ihn ab, um die Gewürze zu entfernen. Dies ist wichtig, da die Gewürze bei längerer Lagerung weiterhin Bitterstoffe abgeben würden.

  • Aufbewahrung: Den abgekühlten, abgeseihten Glühwein in eine saubere Glasflasche füllen und im Kühlschrank lagern. Er ist so 2-3 Tage haltbar. Der Geschmack kann sich während der Lagerung noch etwas vertiefen.
  • Aufwärmen: Den kalten Glühwein bei niedriger bis mittlerer Hitze im Topf langsam wieder erwärmen. Auch hier gilt: Nicht kochen lassen!

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum wird mein Glühwein bitter?

Bitterkeit im Glühwein hat meist drei Ursachen: 1. Zu hohe Temperatur: Der Wein hat gekocht. 2. Falscher Wein: Es wurde ein Rotwein mit zu hohem Tanningehalt verwendet. 3. Zu lange Ziehzeit mit Gewürzen: Insbesondere die Schale der Orange und die Nelken geben nach langer Zeit im heißen Wein Bitterstoffe ab. Seiht man den Glühwein nach dem Ziehen nicht ab, kann er bei längerem Warmhalten bitter werden.

Kann ich auch fertiges Glühweingewürz verwenden?

Ja, fertige Mischungen können verwendet werden. Der Nachteil ist jedoch, dass du keine Kontrolle über die einzelnen Komponenten hast. Oft enthalten diese Mischungen auch gemahlene Gewürze, die den Glühwein trüb machen. Die Verwendung von ganzen, frischen Gewürzen führt zu einem klareren und differenzierteren Geschmackserlebnis.

Welcher Zucker ist am besten für Glühwein?

Brauner Zucker ist eine ausgezeichnete Wahl, da er eine leichte Karamellnote mitbringt, die gut mit den winterlichen Gewürzen harmoniert. Alternativ kannst du auch Honig oder Ahornsirup verwenden, die dem Glühwein eine eigene geschmackliche Nuance verleihen. Klassischer weißer Haushaltszucker funktioniert ebenfalls, liefert aber nur reine Süße ohne zusätzliche Aromen.

Teile diesen Beitrag
Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
Follow:
Wir sind leidenschaftliche Pasta-Liebhaber und teilen hier unsere besten Rezepte, Kochtechniken und Tipps rund um die italienische Küche. Mit einer Liebe zu frischen Zutaten und traditionellen Zubereitungen bringen wir euch die Vielfalt der Pastagerichte direkt auf den Teller. Unser Ziel ist es, euch zu inspirieren, die italienische Küche zu Hause auf einfache Weise nachzukochen und zu genießen. Neben unserer Leidenschaft für Pasta betreiben wir auch weitere Blogs: Auf unserem Hunde-Blog teilen wir Tipps zur Pflege, Ernährung und dem Zusammenleben mit Hunden. Unser Liebe & Esoterik Blog bietet Einblicke in Beziehungen, Astrologie und spirituelle Themen. Für alle Pferdefreunde gibt es unseren Pferde-Blog, wo wir Wissen und Erfahrungsberichte rund um Reiten, Pferdehaltung und Training veröffentlichen. Egal, ob du auf der Suche nach neuen Rezepten bist oder dich für andere Themen interessierst – bei uns findest du spannende Artikel und wertvolle Tipps. Buon Appetito!