Was auf einem Kontaktgrill zubereiten: Fleisch, Gemüse & Überraschendes mit Garzeiten

Mario Wormuth
Erstellt von: Mario Wormuth
32 Minuten Lesezeit





 

Kurz erklärt

Ein Kontaktgrill gart Lebensmittel durch direkte Hitze von zwei Seiten gleichzeitig. Dies ermöglicht eine schnelle, fettarme Zubereitung einer enormen Vielfalt an Speisen. Die Möglichkeiten reichen weit über klassische Sandwiches hinaus.
  • 🥩 Fleisch & Geflügel: Steaks, Burger-Patties, Hähnchenbrust, Würstchen
  • 🐟 Fisch & Meeresfrüchte: Lachsfilets, ganze Doraden, Garnelen
  • 🥕 Gemüse & Vegetarisches: Zucchini, Paprika, Spargel, Halloumi, Tofu
  • 🥪 Sandwiches & Snacks: Paninis, Quesadillas, Wraps
  • 🍍 Süßes & Früchte: Gegrillte Ananas, Pfirsiche, Bananen

Der Kontaktgrill hat sich in den letzten Jahren von einem Nischengerät für Sandwiches zu einem wahren Multitalent in vielen Küchen entwickelt. Seine Fähigkeit, Lebensmittel schnell, gleichmäßig und mit charakteristischen Grillstreifen zu garen, macht ihn zu einer praktischen Alternative zum traditionellen Grill oder der Pfanne. Die direkte Hitzeeinwirkung von oben und unten verkürzt nicht nur die Garzeiten erheblich, sondern ermöglicht auch eine fettarme Zubereitung, da überschüssiges Fett durch die geriffelten Platten abfließen kann. Dieser gesundheitliche Aspekt, kombiniert mit der einfachen Handhabung und Reinigung, trägt maßgeblich zu seiner Beliebtheit bei.

Doch das volle Potenzial eines Kontaktgrills wird oft unterschätzt. Während die Zubereitung von Paninis oder einem schnellen Steak naheliegend ist, eröffnen sich bei genauerer Betrachtung unzählige weitere Möglichkeiten. Von saftigem Fisch über knackiges Gemüse bis hin zu überraschenden Desserts – die Bandbreite ist beeindruckend. Um diese Vielfalt nutzen zu können, ist es jedoch wichtig, die Funktionsweise des Geräts und die spezifischen Anforderungen verschiedener Lebensmittel zu verstehen. Die richtige Temperatureinstellung, die Vorbereitung des Grillguts und die Wahl der passenden Grillplatten sind entscheidend für ein optimales Ergebnis.

Dieser Artikel beleuchtet umfassend, welche Lebensmittel sich für die Zubereitung auf dem Kontaktgrill eignen und wie sie am besten gelingen. Es werden detaillierte Anleitungen für Fleisch, Fisch, Gemüse und vegetarische Alternativen vorgestellt. Darüber hinaus werden Techniken für ausgefallenere Gerichte wie gegrilltes Obst oder Quesadillas erläutert und häufige Fehler aufgezeigt, damit das Grillgut stets saftig, aromatisch und perfekt gegart auf den Teller kommt.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Vielseitigkeit: Ein Kontaktgrill ist für Fleisch, Fisch, Gemüse, Sandwiches und sogar süße Speisen geeignet.
  • Geschwindigkeit: Durch die beidseitige Hitze verkürzen sich die Garzeiten im Vergleich zur Pfanne oder dem Backofengrill deutlich.
  • Fettarme Zubereitung: Überschüssiges Fett kann durch die geneigten, oft geriffelten Platten ablaufen, was eine gesündere Zubereitung fördert.
  • Temperaturkontrolle: Die richtige Temperatur ist entscheidend. Zu heiß verbrennt das Äußere, zu kühl lässt das Grillgut austrocknen und zäh werden.
  • Vorbereitung: Das Grillgut sollte möglichst gleichmäßig dick sein und vor dem Grillen trocken getupft werden, um eine schöne Kruste zu erzielen.

Die Grundlagen: So funktioniert ein Kontaktgrill und worauf es ankommt

Um die Möglichkeiten eines Kontaktgrills voll auszuschöpfen, ist ein grundlegendes Verständnis seiner Funktionsweise unerlässlich. Das zentrale Prinzip ist die Wärmeübertragung durch direkten Kontakt, auch Konduktion genannt. Anders als im Backofen, wo heiße Luft (Konvektion) die Speisen gart, oder beim klassischen Holzkohlegrill, wo Strahlungswärme wirkt, pressen hier zwei heiße Platten direkt auf das Grillgut. Diese beidseitige Hitzeeinwirkung ist der Grund für die enorme Effizienz und Geschwindigkeit des Geräts. Die Energie wird ohne große Verluste direkt in das Lebensmittel übertragen, was zu einem schnellen Versiegeln der Oberfläche führt. Dies schließt den Saft im Inneren ein und sorgt für ein saftiges Ergebnis, während außen die begehrten Röstaromen und Grillstreifen entstehen.

Ein entscheidendes technisches Merkmal vieler hochwertiger Kontaktgrills ist das bewegliche oder „schwimmende“ obere Scharnier (Floating Hinge). Dieses Gelenk erlaubt es der oberen Grillplatte, sich an die Dicke des Grillguts anzupassen. Egal ob man ein flaches Hähnchenfilet oder ein dickes Focaccia-Sandwich einlegt, die obere Platte liegt immer parallel und mit gleichmäßigem Druck auf. Bei Geräten mit starrem Scharnier würde die Platte nur an der dicksten Stelle aufliegen und das Grillgut keilförmig zusammendrücken, was zu ungleichmäßigem Garen führt. Ein gutes Scharnier ist somit kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für vielseitige und gelungene Ergebnisse.

Die Temperaturregelung ist das wohl wichtigste Steuerungselement. Einfache Modelle haben oft nur eine Ein- und Ausschaltfunktion, was ihre Einsatzmöglichkeiten stark einschränkt. Fortgeschrittene Geräte bieten stufenlose oder mehrstufige Temperaturregler. Dies ist entscheidend, da verschiedene Lebensmittel unterschiedliche Hitzegrade benötigen. Ein dickes Rindersteak erfordert hohe Anfangstemperaturen, um eine Kruste zu bilden, während ein zartes Fischfilet oder Gemüse bei moderater Hitze schonender gegart werden muss. Eine zu niedrige Temperatur führt dazu, dass das Grillgut eher kocht als grillt, Wasser verliert und zäh wird. Eine zu hohe Temperatur verbrennt die Oberfläche, bevor das Innere gar ist.

Zuletzt spielt die Beschaffenheit der Grillplatten eine große Rolle. Die meisten Kontaktgrills sind mit geriffelten Platten ausgestattet, die für die typischen Grillstreifen sorgen und Fett effektiv ableiten. Einige Modelle bieten jedoch auch flache Platten oder sogar austauschbare Platten-Sets an. Flache Platten eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Pfannkuchen, Spiegeleiern oder zum Anbraten von Lebensmitteln, die eine durchgehend gebräunte Oberfläche erhalten sollen, wie zum Beispiel Tofu-Scheiben oder Meeresfrüchte ohne Schale.

Gut zu wissen: Geriffelte vs. Flache Grillplatten

Die Wahl der Platte beeinflusst das Ergebnis maßgeblich:

  • Geriffelte Platten (Standard): Ideal für Fleisch, Burger, Sandwiches und Gemüse. Sie erzeugen die klassischen Grillstreifen (Maillard-Reaktion an den Kontaktpunkten) und lassen Fett und Flüssigkeit optimal abtropfen. Das Grillgut wird saftiger.
  • Flache Platten (Teppanyaki-Stil): Perfekt für alles, was eine geschlossene, gleichmäßige Bratfläche benötigt. Dazu gehören Eier, Pfannkuchen, Crêpes, zarte Fischfilets ohne Haut oder das scharfe Anbraten von kleinen Gemüsestücken.
EigenschaftGeriffelte PlattenFlache Platten
Ideal fürSteaks, Paninis, Würstchen, dickeres Gemüse (Zucchini, Aubergine)Eier, Pfannkuchen, zarter Fisch, Meeresfrüchte, dünnes Gemüse (Spargel)
ErgebnisStarke Grillmarkierungen, guter Fettablauf, saftig im InnerenGleichmäßige Bräunung, Krustenbildung auf ganzer Fläche
FettablaufSehr gutEingeschränkt (Lebensmittel garen mehr im eigenen Saft/Fett)
VielseitigkeitKlassisches GrillenBraten, Plancha-Funktion

Klassiker perfekt zubereiten: Fleisch und Geflügel auf dem Kontaktgrill

Fleisch und Geflügel gehören zu den beliebtesten Lebensmitteln für den Kontaktgrill. Die hohe, direkte Hitze eignet sich ideal, um eine köstliche Kruste zu erzeugen und gleichzeitig das Innere saftig zu halten. Für ein perfektes Steak ist die Vorbereitung entscheidend. Das Fleisch sollte etwa 30 Minuten vor dem Grillen aus dem Kühlschrank genommen werden, um Raumtemperatur anzunehmen. Dies sorgt für ein gleichmäßigeres Garen. Vor dem Auflegen auf den vorgeheizten Grill (höchste Stufe) wird das Steak trocken getupft. Feuchtigkeit an der Oberfläche würde die Krustenbildung verhindern und das Fleisch eher dämpfen als grillen. Das Steak wird nur leicht mit hoch erhitzbarem Öl (z.B. Raps- oder Sonnenblumenöl) bestrichen und erst nach dem Grillen gesalzen, da Salz dem rohen Fleisch Wasser entzieht. Die Garzeit hängt von der Dicke und dem gewünschten Gargrad ab. Nach dem Grillen ist eine Ruhephase von 5-10 Minuten in Alufolie gewickelt unerlässlich, damit sich die Fleischsäfte wieder gleichmäßig verteilen können.

Hähnchenbrust neigt dazu, schnell trocken zu werden. Um dies zu verhindern, gibt es mehrere bewährte Techniken. Zunächst sollte die Hähnchenbrust eine gleichmäßige Dicke haben. Dickere Stellen kann man mit einem Fleischklopfer oder der Unterseite einer Pfanne vorsichtig flach klopfen. Eine Marinade aus Öl, Säure (Zitronensaft, Essig) und Gewürzen macht das Fleisch nicht nur aromatischer, sondern auch zarter. Wichtig ist, die marinierte Hähnchenbrust vor dem Grillen gut abzutupfen, damit die Marinade nicht auf den heißen Platten verbrennt. Gegrillt wird bei mittlerer bis hoher Temperatur. Durch die beidseitige Hitze ist die Garzeit kurz, was dem Austrocknen entgegenwirkt. Ein Fleischthermometer ist hier ein nützlicher Helfer, um die Kerntemperatur von 75 °C exakt zu treffen.

Auch Burger-Patties und Würstchen gelingen auf dem Kontaktgrill hervorragend. Bei selbstgemachten Patties sollte das Hackfleisch nicht zu stark geknetet werden, damit sie locker bleiben. Eine kleine Mulde in der Mitte des rohen Pattys verhindert, dass es sich beim Garen wölbt. Während des Grillens sollte man dem Drang widerstehen, die Patties mit einem Wender flach zu drücken. Dies presst wertvollen Saft heraus und macht den Burger trocken. Bratwürste sollten bei mittlerer Temperatur gegrillt werden. Zu hohe Hitze lässt die Haut schnell platzen, während das Innere noch nicht durchgegart ist. Ein leichtes Einritzen der Haut bei dickeren Würsten kann dem Platzen ebenfalls vorbeugen und sorgt für eine gleichmäßige Bräunung.

Die genaue Garzeit ist immer von der Dicke des Fleisches und der Leistung des Grills abhängig. Die folgenden Werte dienen als Orientierung. Es empfiehlt sich, beim ersten Versuch die Garzeit eher kürzer zu halten und bei Bedarf zu verlängern. Die Kontrolle des Gargrads durch einen leichten Fingerdruck (je fester, desto durchgegarter) oder ein Einstichthermometer gibt die größte Sicherheit.

Profi-Tipp: Doneness ohne Thermometer prüfen

Man kann den Gargrad eines Steaks mit dem „Handballen-Test“ abschätzen. Vergleichen Sie die Festigkeit des Steaks mit der Ihres Handballens unterhalb des Daumens:

  • Daumen und Zeigefinger zusammen (locker): Fühlt sich an wie rare (roh).
  • Daumen und Mittelfinger zusammen: Fühlt sich an wie medium rare.
  • Daumen und Ringfinger zusammen: Fühlt sich an wie medium.
  • Daumen und kleiner Finger zusammen: Fühlt sich an wie well-done (durch).
Fleisch / Geflügel (ca. 2-3 cm dick)Empfohlene TemperaturUngefähre GarzeitWichtige Hinweise
Rindersteak (Medium)Hoch (220-240 °C)4-7 MinutenVorher auf Raumtemperatur bringen, nachher ruhen lassen.
HähnchenbrustfiletMittel bis Hoch (200-220 °C)6-10 MinutenAuf gleichmäßige Dicke achten, Kerntemperatur 75 °C.
Burger-Patty (Rind)Hoch (220 °C)5-8 MinutenWährend des Grillens nicht platt drücken.
SchweinekotelettMittel bis Hoch (200-220 °C)6-9 MinutenKann schnell trocken werden, eine Marinade hilft.
BratwurstMittel (180-200 °C)8-12 MinutenBei niedrigerer Hitze garen, um Platzen zu vermeiden.

Achtung: Kreuzkontamination

Bei der Verarbeitung von rohem Fleisch, insbesondere Geflügel, ist Hygiene oberstes Gebot. Niemals dieselben Utensilien (Zangen, Bretter) für rohes und gegartes Fleisch verwenden, ohne sie zwischendurch gründlich zu reinigen. Dies verhindert die Übertragung von schädlichen Bakterien wie Salmonellen.

Leicht und Aromatisch: Fisch und Meeresfrüchte vom Kontaktgrill

Fisch ist aufgrund seiner zarten Struktur eine Herausforderung für jeden Grill. Der Kontaktgrill bietet hier jedoch einen entscheidenden Vorteil: Da der Fisch nicht gewendet werden muss, wird das Risiko, dass er zerfällt, minimiert. Für Fischfilets mit Haut, wie Lachs oder Zander, eignet sich der Kontaktgrill besonders gut. Die Haut wird bei hoher Temperatur wunderbar knusprig, während das Fleisch saftig bleibt. Wichtig ist, das Filet auf der Hautseite trocken zu tupfen und die Grillplatten gut vorzuheizen. Ein leichtes Einölen des Fisches, nicht der Platten, verhindert das Anhaften. Filets ohne Haut oder sehr zarte Fischsorten wie Kabeljau oder Seelachs können eine besondere Behandlung erfordern, um ein Ankleben zu verhindern. Hier hat sich ein einfacher Trick bewährt: die Verwendung von Backpapier.

Ein passend zugeschnittenes Stück Backpapier wird direkt auf die untere Grillplatte gelegt, der Fisch darauf platziert und ein zweites Stück Backpapier darübergelegt, bevor der Deckel geschlossen wird. Das Backpapier schützt den Fisch vor dem direkten Kontakt mit den heißen Platten, verhindert zuverlässig jedes Anhaften und hält den Grill sauber. Die Hitze wird dennoch effektiv übertragen, und der Fisch gart schonend im eigenen Dampf, bleibt unglaublich saftig und nimmt die Röstaromen leicht an. Diese Methode ist auch ideal für marinierten Fisch, da die Marinade nicht auf den Platten verbrennen kann.

Auch ganze Fische wie Dorade oder Forelle lassen sich zubereiten. Sie sollten küchenfertig ausgenommen sein. Man kann den Bauchraum mit frischen Kräutern (Dill, Petersilie), Zitronenscheiben und Knoblauch füllen, um dem Fisch zusätzliches Aroma zu verleihen. Die Haut sollte vor dem Grillen an den dicksten Stellen mehrmals leicht schräg eingeschnitten werden. Dies sorgt für ein gleichmäßigeres Garen und verhindert, dass sich die Haut stark zusammenzieht. Der Grill sollte auf mittlerer Stufe betrieben werden, um den Fisch durchzugaren, ohne die Haut zu verbrennen. Garnelen und Scampi sind in wenigen Minuten fertig. Man kann sie auf Holzspieße stecken, die zuvor in Wasser eingelegt wurden, damit sie nicht verbrennen. Kurz mit Knoblauch, Chili und Öl mariniert und bei hoher Hitze gegrillt, sind sie ein schneller und köstlicher Genuss.

Die Garzeiten für Fisch und Meeresfrüchte sind deutlich kürzer als für Fleisch. Der Fisch ist gar, wenn das Fleisch nicht mehr glasig ist und sich leicht mit einer Gabel zerteilen lässt. Eine Übergarung sollte unbedingt vermieden werden, da Fisch schnell trocken und faserig wird. Im Zweifel ist es besser, den Grillvorgang eine Minute früher zu beenden und den Fisch kurz nachziehen zu lassen.

Gut zu wissen: Der Backpapier-Trick für zarten Fisch

Die Verwendung von Backpapier im Kontaktgrill ist ein Game-Changer für empfindliches Grillgut. Es bietet mehrere Vorteile:

  • Kein Anhaften: Selbst der zarteste Fisch oder marinierter Halloumi klebt nicht an.
  • Sauberkeit: Die Grillplatten bleiben sauber, da Fett und Marinade vom Papier aufgefangen werden. Die Reinigung entfällt fast vollständig.
  • Schonendes Garen: Der Fisch gart sanfter und bleibt besonders saftig.
  • Sicherheit: Man sollte darauf achten, dass das Backpapier nicht weit über die Platten hinausragt, um Kontakt mit externen Heizelementen zu vermeiden.
Fisch / MeeresfrüchteEmpfohlene TemperaturUngefähre GarzeitBesonderheiten
Lachsfilet (mit Haut, 2 cm dick)Hoch (220 °C)4-6 MinutenHautseite gut trocknen für knuspriges Ergebnis.
Weißfischfilet (ohne Haut)Mittel (180-200 °C)3-5 MinutenUnbedingt Backpapier verwenden, um Anhaften zu vermeiden.
Ganze Dorade / ForelleMittel (190 °C)10-15 MinutenHaut an dicken Stellen einschneiden, Bauchraum füllen.
Garnelen / Scampi (gespießt)Hoch (220 °C)2-4 MinutenSind gar, sobald sie rosa und nicht mehr glasig sind.
Thunfischsteak (Sashimi-Qualität)Sehr hoch (240 °C)1-2 MinutenNur kurz von beiden Seiten scharf angrillen, innen roh lassen.

Mehr als nur Beilage: Gemüse und vegetarische Gerichte

Der Kontaktgrill ist ein fantastisches Werkzeug, um Gemüse zuzubereiten. Durch die direkte Hitze karamellisiert der natürliche Zucker im Gemüse, was zu intensiven Röstaromen und einer angenehmen Süße führt. Gleichzeitig bleiben die Gemüsestücke durch die kurze Garzeit bissfest und nährstoffreich. Klassiker wie Zucchini, Auberginen und Paprika eignen sich hervorragend. Sie sollten in gleichmäßige, etwa 0,5 bis 1 cm dicke Scheiben oder Streifen geschnitten werden. Auberginenscheiben sollte man vorher leicht salzen und etwa 15 Minuten ziehen lassen. Das Salz entzieht ihnen Wasser und Bitterstoffe, wodurch sie beim Grillen weniger Fett aufsaugen und eine bessere Textur bekommen. Vor dem Grillen das ausgetretene Wasser gut abtupfen.

Eine leichte Marinade aus Olivenöl, Knoblauch, Kräutern und einem Spritzer Zitrone oder Balsamico-Essig verleiht dem Gemüse zusätzlichen Geschmack. Das Gemüse wird darin kurz geschwenkt und dann bei mittlerer bis hoher Temperatur gegrillt, bis es die gewünschte Bräunung und Bissfestigkeit erreicht hat. Grüner Spargel muss nur am unteren Drittel geschält werden und wird im Ganzen gegrillt. Pilze, insbesondere große Portobello-Pilze, können wie ein vegetarisches Burger-Patty verwendet werden. Kleinere Champignons werden am besten halbiert. Auch Maiskolben gelingen wunderbar. Man kann sie entweder vorgekocht für wenige Minuten grillen oder roh bei mittlerer Hitze für etwa 10-15 Minuten garen, dabei gelegentlich drehen.

Für die vegetarische und vegane Küche bietet der Kontaktgrill ebenfalls spannende Möglichkeiten. Halloumi oder anderer Grillkäse ist ein Klassiker. In Scheiben geschnitten und bei hoher Hitze kurz gegrillt, entwickelt er eine knusprige Hülle und ein weiches, quietschendes Inneres. Damit er nicht zu stark anklebt, kann man ihn vorher leicht einölen. Tofu und Tempeh profitieren enorm von einer kräftigen Marinade, da sie von Natur aus wenig Eigengeschmack haben. Fester Naturtofu sollte vor dem Marinieren gut ausgepresst werden, damit er die Aromen besser aufnehmen kann. In Scheiben geschnitten und bei hoher Temperatur gegrillt, erhält er eine herrlich knusprige Oberfläche.

Die Zubereitung von Gemüse und vegetarischen Alternativen ist unkompliziert und schnell. Die Kombination aus Röstaromen und der erhaltenen Frische macht den Kontaktgrill zu einer idealen Methode für leichte und gesunde Mahlzeiten. Man kann das gegrillte Gemüse als Beilage servieren, in Salaten verwenden oder als Hauptkomponente eines Gerichts, zum Beispiel mit einem Dip und frischem Brot.

Profi-Tipp: Die perfekte Gemüse-Marinade

Eine gute Marinade hebt den Geschmack von Grillgemüse auf ein neues Level. Eine bewährte Basis-Mischung besteht aus:

  • 4 EL Olivenöl: Als Träger für Aromen und Hitzeschutz.
  • 1-2 Knoblauchzehen: Fein gehackt oder gepresst.
  • 1 EL Zitronensaft oder Balsamico-Essig: Für eine frische, säuerliche Note.
  • 1 TL getrocknete Kräuter: (z.B. Oregano, Thymian, Rosmarin) oder eine Handvoll frische Kräuter.
  • Salz und frisch gemahlener Pfeffer.

Das Gemüse nur kurz vor dem Grillen darin schwenken, damit es nicht zu viel Wasser zieht.

Gemüse / VegetarischesVorbereitungTemperaturUngefähre Garzeit
Zucchini / Aubergine (Scheiben)In 0,5-1 cm dicke Scheiben schneiden. Aubergine vorher salzen.Hoch (220 °C)4-6 Minuten
Paprika (Streifen oder Viertel)Entkernen und in große Stücke schneiden.Hoch (220 °C)5-8 Minuten
Grüner SpargelUnteres Drittel schälen, Enden abschneiden.Mittel-Hoch (200 °C)6-10 Minuten
Halloumi / Grillkäse (Scheiben)In 1 cm dicke Scheiben schneiden, leicht einölen.Hoch (220 °C)2-4 Minuten
Tofu (fester, gepresst)In 1-2 cm dicke Scheiben schneiden, gut marinieren.Hoch (220 °C)6-8 Minuten
Maiskolben (roh)Im Ganzen lassen, eventuell Blätter entfernen.Mittel (190 °C)10-15 Minuten

Überraschend vielseitig: Sandwiches, Wraps und Süßes

Die Paradedisziplin des Kontaktgrills ist zweifellos die Zubereitung von Paninis und gegrillten Sandwiches. Hier kann das Gerät seine Stärken voll ausspielen: Das Brot wird außen herrlich knusprig und bekommt die typischen Grillstreifen, während der Käse im Inneren perfekt schmilzt und die Füllung erhitzt wird. Für das beste Ergebnis eignen sich robuste Brotsorten wie Ciabatta, Focaccia oder Sauerteigbrot, die dem Druck standhalten, ohne matschig zu werden. Die Außenseiten des Brotes können dünn mit Butter oder Olivenöl bestrichen werden, um eine noch knusprigere und goldbraunere Kruste zu erzielen. Bei der Füllung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – von klassischem Schinken-Käse über vegetarische Varianten mit Pesto, Mozzarella und Tomate bis hin zu aufwendigeren Kreationen mit Pulled Pork oder gegrilltem Gemüse.

Doch es müssen nicht immer klassische Sandwiches sein. Der Kontaktgrill eignet sich ebenso hervorragend für die Zubereitung von Quesadillas und Wraps. Eine Tortilla wird auf die untere Grillplatte gelegt, mit Käse, Bohnen, Hähnchenstreifen oder Gemüse belegt, mit einer zweiten Tortilla abgedeckt und bei mittlerer Hitze gegrillt, bis der Käse geschmolzen und die Tortilla leicht gebräunt ist. Alternativ kann man einen großen Wrap füllen, die Seiten einschlagen und ihn wie einen Burrito aufrollen, bevor er in den Grill kommt. Die Hitze versiegelt den Wrap und macht ihn kompakt und leicht zu essen.

Eine oft übersehene, aber köstliche Anwendung ist die Zubereitung von süßen Speisen. Insbesondere festes Obst entwickelt durch das Grillen ein intensives, karamellisiertes Aroma. Ananasscheiben sind ein Klassiker: Sie werden süßer und saftiger. Pfirsiche oder Nektarinen, halbiert und entkernt, werden weich und schmecken hervorragend zu einer Kugel Vanilleeis oder etwas Joghurt. Auch Bananen, längs halbiert und mit der Schnittfläche nach unten gegrillt, werden zu einem einfachen und leckeren Dessert. Man kann sie mit etwas Honig oder Ahornsirup beträufeln. Einige Kontaktgrill-Modelle bieten sogar austauschbare Waffelplatten an, mit denen sich das Gerät im Handumdrehen in ein Waffeleisen verwandeln lässt.

Bei der Zubereitung dieser Snacks und süßen Gerichte ist eine mittlere Temperatureinstellung meist die beste Wahl. Zu hohe Hitze würde das Brot oder die Tortillas verbrennen, bevor die Füllung heiß ist, oder den Zucker im Obst zu schnell schwarz werden lassen. Die Vielseitigkeit zeigt, dass der Kontaktgrill weit mehr als nur ein Werkzeug für das Hauptgericht ist – er kann eine komplette Mahlzeit vom Snack bis zum Dessert abdecken.

Ideen für kreative Panini-Füllungen

  • Italienisch: Pesto, Mozzarella, sonnengetrocknete Tomaten, Rucola
  • Griechisch: Feta, Oliven, rote Zwiebeln, gegrillte Paprika
  • Tex-Mex: Pulled Chicken, Cheddar, Jalapeños, Koriander
  • Süß: Ziegenkäse, Feigenmarmelade, Walnüsse
  • Frühstücks-Panini: Rührei, Speck, Avocado

Profi-Tipp: Gegrilltes Obst verfeinern

Gegrilltes Obst lässt sich wunderbar mit weiteren Aromen kombinieren. Bestreuen Sie Ananasscheiben vor dem Grillen mit einer Mischung aus braunem Zucker und Zimt. Beträufeln Sie gegrillte Pfirsiche nach dem Grillen mit Balsamico-Creme oder servieren Sie sie mit zerbröselten Amarettini-Keksen für einen zusätzlichen Crunch.

Die richtige Vorbereitung und Technik: Häufige Fehler vermeiden

Um konstant gute Ergebnisse mit dem Kontaktgrill zu erzielen, sind nicht nur die richtigen Zutaten, sondern auch die richtige Technik und Vorbereitung entscheidend. Einer der häufigsten Fehler ist die falsche Temperaturwahl. Viele neigen dazu, den Grill immer auf die höchste Stufe zu stellen, in der Annahme, dass „heißer“ auch „besser“ bedeutet. Dies führt jedoch oft dazu, dass die Oberfläche des Grillguts verbrennt, während das Innere noch roh ist. Umgekehrt führt eine zu niedrige Temperatur dazu, dass keine richtige Kruste entsteht; das Lebensmittel verliert Flüssigkeit, kocht im eigenen Saft und wird trocken und grau. Die goldene Regel lautet: Hohe Hitze für dünne Stücke, die schnell garen (z.B. Steaks, Burger), und mittlere Hitze für dickere Stücke oder empfindliches Grillgut (z.B. Hähnchen, Fisch, Gemüse), das Zeit braucht, um durchzugaren.

Die Vorbereitung des Grillguts selbst ist ebenso wichtig. Fleisch sollte, wie bereits erwähnt, Raumtemperatur haben und immer trocken getupft werden. Feuchtigkeit ist der Feind einer knusprigen Kruste. Achten Sie auf eine möglichst gleichmäßige Dicke des Grillguts. Ein Hähnchenfilet, das an einem Ende doppelt so dick ist wie am anderen, wird unweigerlich ungleichmäßig garen. Hier hilft ein Fleischklopfer oder sanfter Druck, um eine einheitliche Stärke zu erzielen. Dies gilt auch für Gemüsescheiben. Je gleichmäßiger sie geschnitten sind, desto einheitlicher wird das Grillergebnis.

Die Frage nach Öl und Fett wird oft diskutiert. Soll man die Platten oder das Grillgut einölen? Die bewährte Methode ist, das Grillgut selbst dünn mit einem hoch erhitzbaren Öl zu bestreichen. Dies hat mehrere Vorteile: Man verbraucht deutlich weniger Öl, es entsteht weniger Rauch, und das Öl gelangt genau dorthin, wo es benötigt wird. Ölt man die Platten direkt ein, läuft ein Großteil des Öls ungenutzt in die Fettauffangschale. Eine Ausnahme kann bei sehr magerem Grillgut oder bei Geräten mit älteren, nicht mehr perfekten Antihaftbeschichtungen gemacht werden. Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr.

Schließlich ist die Reinigung ein entscheidender Faktor für die Langlebigkeit und Hygiene des Geräts. Am einfachsten lässt sich ein Kontaktgrill reinigen, wenn er noch lauwarm ist. Viele Köche schwören darauf, direkt nach dem Gebrauch ein nasses Küchentuch zwischen die Platten zu legen und den Deckel zu schließen. Der entstehende Dampf löst die meisten Rückstände, die sich dann mühelos abwischen lassen. Bei abnehmbaren Platten ist die Reinigung im Spülbecken natürlich am einfachsten. Man sollte jedoch aggressive Schwämme oder Metallwerkzeuge vermeiden, da diese die Antihaftbeschichtung beschädigen können.

Achtung: Antihaftbeschichtung schonen

Die Antihaftbeschichtung der Grillplatten ist empfindlich. Verwenden Sie niemals metallische Utensilien wie Gabeln oder Messer, um das Grillgut zu wenden oder zu entnehmen. Diese können die Beschichtung zerkratzen und dauerhaft beschädigen. Greifen Sie stattdessen immer zu Werkzeugen aus Holz, Silikon oder hitzebeständigem Kunststoff.

  • Do: Den Grill immer vollständig vorheizen lassen, bis die Kontrollleuchte es anzeigt.
  • Don’t: Den Deckel während des Grillvorgangs unnötig oft anheben. Dadurch geht Hitze verloren und die Garzeit verlängert sich.
  • Do: Die Fettauffangschale vor jedem Gebrauch leeren und säubern.
  • Don’t: Tiefgefrorenes Grillgut direkt auf den Grill legen. Es sollte vorher vollständig aufgetaut werden, um ein gleichmäßiges Garen zu gewährleisten.
  • Do: Den Grill nach dem Gebrauch abkühlen lassen, bevor er verstaut wird.

Häufige Fragen zum Thema

Muss man einen Kontaktgrill vorheizen?

Ja, das Vorheizen ist einer der wichtigsten Schritte für ein gutes Grillergebnis. Legt man das Grillgut auf kalte oder nur lauwarme Platten, beginnt es langsam zu garen, verliert Saft und wird zäh. Nur auf einem vollständig vorgeheizten Grill kann die Oberfläche sofort versiegelt werden, was zu einer schönen Kruste und einem saftigen Inneren führt. Die meisten Geräte haben eine Kontrollleuchte, die anzeigt, wann die eingestellte Temperatur erreicht ist.

Kann man Backpapier im Kontaktgrill verwenden?

Ja, die Verwendung von Backpapier ist bei vielen Gerichten eine ausgezeichnete Methode. Es ist ideal für empfindliches Grillgut wie zarten Fisch, marinierten Tofu oder Halloumi, da es ein Anhaften zuverlässig verhindert. Zudem erleichtert es die Reinigung enorm, da die Platten sauber bleiben. Man sollte darauf achten, hitzebeständiges Backpapier zu verwenden und es so zuzuschneiden, dass es nicht weit über die heißen Platten hinausragt.

Wie vermeidet man, dass alles trocken wird?

Das Austrocknen von Grillgut hat meist drei Ursachen: zu lange Garzeit, zu niedrige Temperatur oder falsche Vorbereitung. Achten Sie darauf, die Garzeiten nicht zu überschreiten – ein Fleischthermometer ist hier sehr hilfreich. Heizen Sie den Grill ausreichend vor, damit die Poren schnell geschlossen werden. Bei magerem Fleisch wie Hähnchenbrust helfen Marinaden oder das Einlegen in Salzlake (Brining), die Saftigkeit zu bewahren. Eine Ruhephase nach dem Grillen ist bei Fleisch ebenfalls entscheidend.

Welches Öl ist für den Kontaktgrill am besten geeignet?

Man sollte hitzebeständige Öle mit einem hohen Rauchpunkt verwenden. Dazu gehören Rapsöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl oder raffiniertes Olivenöl. Kaltgepresstes natives Olivenöl extra ist weniger geeignet, da seine wertvollen Inhaltsstoffe bei hoher Hitze zerstört werden und es schnell zu rauchen beginnt. Butter verbrennt ebenfalls schnell, daher ist Butterschmalz (geklärte Butter) eine bessere Alternative.

Fazit

Der Kontaktgrill beweist sich als weit mehr als nur ein Gerät für schnelle Sandwiches. Seine wahre Stärke liegt in seiner beeindruckenden Vielseitigkeit und Effizienz. Durch die beidseitige Kontaktwärme ermöglicht er nicht nur eine signifikante Verkürzung der Garzeiten, sondern auch eine gesündere Zubereitung, da überschüssiges Fett abfließen kann. Von perfekt gegarten Steaks mit markanten Grillstreifen über saftige Hähnchenbrust und zarten Fisch bis hin zu knackigem Gemüse und sogar süßen Desserts – die kulinarischen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

Der Schlüssel zu erfolgreichen und abwechslungsreichen Gerichten liegt im Verständnis der grundlegenden Prinzipien: die korrekte Temperaturwahl für das jeweilige Lebensmittel, die sorgfältige Vorbereitung des Grillguts und die Anwendung der richtigen Technik. Wer lernt, die Temperatur zu regulieren, das Grillgut auf eine gleichmäßige Dicke zu bringen und Hilfsmittel wie Backpapier gezielt einzusetzen, wird mit Ergebnissen belohnt, die denen aus einer professionellen Küche in nichts nachstehen. Die Investition in ein Modell mit guter Temperaturregelung und einem beweglichen Scharnier zahlt sich durch die erweiterte Funktionalität und die konstant hohe Qualität der Speisen schnell aus. Wer bereit ist, zu experimentieren, wird im Kontaktgrill einen unverzichtbaren Partner für die schnelle, gesunde und kreative Alltagsküche finden.

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